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BAD KÖNIGSHOFEN
Spenden aus dem Grabfeld für Trekkingpfad in Nepal?
Große Resonanz: Die medizinischen Fortbildungen, die die Bad Königshofener Ärztin Birgit Kirsch in den vergangenen Wochen in den Krankenhäusern rund um Kathmandu angeboten hat, waren sehr gut besucht. Natürlich gab es nach bestandener Prüfung eine Urkunde.
Foto: Kirsch/Friedrich | Große Resonanz: Die medizinischen Fortbildungen, die die Bad Königshofener Ärztin Birgit Kirsch in den vergangenen Wochen in den Krankenhäusern rund um Kathmandu angeboten hat, waren sehr gut besucht.
Hanns Friedrich
Hanns Friedrich
 |  aktualisiert: 11.12.2019 18:58 Uhr

In den vergangenen Monaten gab es von verschiedenen Vereinen und Verbänden großzügige Spenden für das Hilfsprojekt der Bad Königshofener Ärztin Birgit Kirsch. Seit Oktober ist sie erneut im Erdbebengebiet von Nepal. Dort kümmert sie sich um die medizinische Versorgung und um den Aufbau von zerstörten Dörfern.

Die Gegend um Amppipal bei Kathmandu ist landschaftlich wunderschön, aber touristisch kaum unerschlossen. Hier könnte ein vom Erdbeben zerstörter, aber wieder aufzubauender Trekkingpfad, der Gorkha Hertiage Treks, Hilfe bringen. Dazu möchte Birgit Kirsch Spendengelder aus Rhön-Grabfeld verwenden, die sie in den vergangenen Monaten für die Hilfe in Nepal erhalten hat.

„Da wären diese Spenden gut angelegt“, so die Ärztin. Die Anwohner seien sehr arm und leben meist nur von einer kleinen Landwirtschaft zur eigenen Versorgung. Jobs gibt es keine. Das führt zur Landflucht, zumal durch das Erdbeben die Gegend stark in Mitleidenschaft gezogen wurde. Trotzdem, sagt Birgit Kirsch, sei hier einiges möglich. Dazu müssten allerdings Übernachtungsmöglichkeiten geschaffen, kleine Restaurants und Teashops aufgebaut werden. Die Instandsetzung eines bereits vorhandenen Trekkingpfades könnte der Bevölkerung neues Einkommen verschaffen.

Ideen hat das Team um Birgit Kirsch zur Genüge. Sie selbst hat schon Werbe-Flyer für den Gorkha Hertiage Treks erstellt, ebenso einen Finanzierungsplan und eine Arbeitsliste. Hoffnungen setzt sie auf eine große deutsche Trekking-Agentur. Sie habe Interesse an der Tour-Vermarktung gezeigt.

Ihre Arbeit in den vergangenen Wochen galt aber vor allem Phera – ein Dorf, das vom Erdbeben fast vollständig zerstört worden war. Im Dorf hat man ein Komitee gegründet, das vor Ort den „sozioökonomischen“ Status der betroffenen Familien erhoben hat. Nach dieser Maßgabe wurde das Startkapital verteilt. Birgit Kirsch: „Die Dankbarkeit der Dorfbewohner war überwältigend! Ich hatte den Eindruck, dass wir den Mut weiterzumachen, wiederaufzubauen massiv gestärkt haben.“

Sie erzählt von einem Familienvater, dessen Ehefrau mit einer langwierigen Behandlung in der Klinik von Kathmandu liegt. Der Mann versorgt drei schulpflichtige Kinder. Das Haus der Familie, für das der Kredit noch nicht abbezahlt war, wurde vom Erdbeben zerstört. Der Mann verfiel in seiner Verzweiflung dem Alkohol. Wenn er finanzielle Unterstützung erhalten wolle, musste er mit dem Alkohol sofort aufhören.

„Inzwischen wissen wir aus zuverlässiger Quelle, dass er seither keinen Tropfen mehr angerührt hat und Holz schlägt für den Wiederaufbau des Hauses.“

Die Ärztin aus Bad Königshofen berichtet von einer Weiterbildung von einheimischen Kollegen. Zwei Workshops hatte sie angeboten, die Resonanz war gut. Der erste fand am Dhulikhel Hospital, University of Kathmandu. statt. Der zweite Work Shop war am vergangenen Samstag am Grande International Hospital, Kathmandu. „Mir scheint, das wird zum Selbstläufer: Es gibt bereits eine Anfrage von Patan University Hospital“, sagt Birgit Kirsch. Sie weiß, dass sie so im Frühjahr 2016 wieder nach Nepal fliegen wird.

Auch Hindernisse galt es zu überwinden, gerade was die Blockade an der Grenze zu Indien betrifft. Wichtige Güter, wie Benzin, Gas zum Kochen und Medikamente kommen nicht mehr ins Land. Das hat bereits eine Krise ausgelöst. Die Wiederaufbauarbeiten werden massiv behindert, ebenso die Arbeit der diversen im Land agierenden Hilfsorganisationen. „Auch meine Aktivitäten waren deutlich eingeschränkt“, so Kirsch.

Dafür mache gelegentlich das Zeitungslesen richtig Spaß, Kirsch: „Ich fand den Kommentar eines Sprechers des indischen Außenministeriums: Indien habe mit dieser Grenzblockade nichts, aber auch gar nichts, zu tun! Wenige Tage später las ich, der indische Premierminister Modi habe eine Verschärfung des Handelsembargo gegen Nepal angekündigt. Wie jetzt?“ Mittlerweile importiert Nepal Petroleumprodukte aus China. Der Verkehr hat zugenommen, aber Gas gibt es immer noch nicht. Birgit Kirsch: „Aber wir haben jetzt eine elektrische Doppelkochplatte, frisch importiert aus Germany!“

Das Buch „Ligligkot und zurück“ mit Geschichten aus Nepal und Berichten von Birgit Kirsch ist erschienen. Das Buch gibt es zu 19.80 Euro bei Birgit Kirsch oder im Fotoatelier „Fotoengele“ an der Tuchbleiche in Bad Königshofen. Der Erlös ist für Nepalmed. Für weitere Spenden gibt es das Konto des Lionsklubs Bad Königshofen bei der Sparkasse Bad Neustadt, Nr. 300772, Blz: 79353090 - Kennwort Nepalspende.

Dieses Bild der Dorfbevölkerung von Phera spricht für sich. Birgit Kirsch spricht von eine überwältigenden Dankbarkeit. Sie wird in diesem Bild deutlich.
| Dieses Bild der Dorfbevölkerung von Phera spricht für sich. Birgit Kirsch spricht von eine überwältigenden Dankbarkeit. Sie wird in diesem Bild deutlich.
Eine landschaftlich reizvolle Gegend bietet sich im Bereich von Kathmandu und Amppipal. Hier könnte durch einen Trekking-Pfad ein neues touristisches Angebot entstehen.
| Eine landschaftlich reizvolle Gegend bietet sich im Bereich von Kathmandu und Amppipal. Hier könnte durch einen Trekking-Pfad ein neues touristisches Angebot entstehen.
 
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