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MELLRICHSTADT
Spatenstich für den Hallenanbau Süd: Firma Reich wächst weiter
Auf die Plätze: Beim Spatenstich für den Reich-Erweiterungsbau legten sich alle mächtig ins Zeug. Im Bild (von links) Landrat Thomas Habermann, Betriebsratsvorsitzender Anton Bach, der die „oberste Bauleitung“ mit einem gelben Miniatur-Raupenfahrzeug beglückte, Landtagsabgeordneter Bernd Weiß sowie Nina, Karl-Hermann und André Reich, Architekt Wolfgang Tischler und Gerhard Streit von der gleichnamigen Baufirma.
Foto: Georg Stock | Auf die Plätze: Beim Spatenstich für den Reich-Erweiterungsbau legten sich alle mächtig ins Zeug. Im Bild (von links) Landrat Thomas Habermann, Betriebsratsvorsitzender Anton Bach, der die „oberste ...
Von unserem Redaktionsmitglied Georg Stock
 |  aktualisiert: 07.01.2016 15:09 Uhr

Mehr geht nicht. Das Firmenareal der Reich GmbH stößt an seine Grenzen – flächenmäßig. Und nur dort. Mit der Erweiterung der Produktionshalle Süd sind die freien Betriebsflächen ausgereizt. Andererseits und sehr erfreulich: Mehr geht eben doch! Der Boom, den das Familienunternehmen seit Jahren verzeichnet, hält nämlich weiter an. Reich wächst in allen Bereichen: bei der Produktionsauslastung, beim Umsatz und bei der Zahl der Beschäftigten. Das ist die frohe Kunde, die Chef Karl-Hermann Reich beim Spatenstich zum Erweiterungsbau am Donnerstag voller Stolz verkündete.

Alles Gründe für die gute Laune, die der Unternehmer bei der Begrüßung der „lieben Spatenstichgemeinde“ versprühte. Wehmut war noch nicht zu spüren, als er verkündete, dass der Erweiterungsbau der Halle Süd „das letzte Bauprojekt unter meiner Federführung sein wird“. Es ist ja hinlänglich bekannt, dass Karl-Hermann Reich die Unternehmensleitung Ende des Jahres an seine Kinder, Sohn André und Tochter Nina, übergibt, die als vierte Generation das mittelständische Unternehmen in die Zukunft führen. Als junge Geschäftsführer sind sie dabei, die Reich'sche Firmenphilosophie zu verinnerlichen, was den Vater mächtig freut. „Dieser Hallenanbau ist so etwas wie mein Abschiedsgeschenk.“

Keine Frage, am Reich-Stammsitz in Mellrichstadt wird keinen Deut gerüttelt. Sein Bekenntnis zum Standort hat Karl-Hermann Reich, der aus seiner Kritik gegen Firmenauslagerungen in Niedriglohnländer nie einen Hehl gemacht hat, in seiner kurzen Ansprache wiederholt. „Wir bleiben hier.“ Reich darf als Beispiel dafür gelten, dass es sich lohnt, an der „best cost country“-Methode festzuhalten. Gut ausgebildete und qualifizierte Mitarbeiter, dazu Null-Fehler-Qualität, haben jedenfalls den Ruf der Firma als Premiumlieferant für die Automobil-Zuliefererindustrie gestärkt.

Mit dem Engagement, sich mit einem Zweigwerk, der Reich LLC, auf dem amerikanischen Kontinent anzusiedeln, trägt das Mellrichstädter Unternehmen der wachsenden Nachfrage der US-Automobilindustrie Rechnung. „Aufbruch in eine neue Dimension“ – diese Devise verbindet Reich mit einem Großauftrag von Chrysler. „Eine Riesensache für uns“, ist seine Firma doch weltweit der einzige Hersteller und Lieferant von fünf speziellen Teilen, die in die neuartigen und hochmodernen Acht- und Neun-Gang-Automatgetrieben von Chrysler-Fahrzeugen eingebaut werden.

Keine drei Jahre in Asheville/North Carolina angesiedelt, ist das Zweigwerk mit 4000 Quadratmetern nach den Worten Karl-Hermann Reichs „fast schon wieder zu klein“. So waren Nina Reich und Betriebsleiter Christoph Renner erst kurz vor dem Spatenstich von einem Zweitagesaufenthalt bei Chrysler in Detroit zurückgekehrt. Mit erfreulichen Nachrichten für den Zuliefererbetrieb: Die Nachfrage nach den modernen Automatgetrieben – in den USA „explosionsartig gestiegen“ – verlangt laut Betriebsleiter Renner heuer Stückzahlen von 2,4 Millionen und in 2014 sogar 3,9 Millionen, um Bauteile nur von Acht-Gang-Automatgetrieben herzustellen.

Wachstum bedeutet: mehr Umsatz, mehr Mitarbeiter. Beim Umsatz, der sich im dreistelligen Millionenbereich bewegt, geht der Unternehmer heuer von einem Plus von 13 Prozent aus, „und der wird sich in 2014 weiter steigern“, zeigt er sich optimistisch. Und um diese Ziele zu erreichen, braucht es qualifizierte Mitarbeiter. Die Rekordmarke von mehr als 800 Beschäftigten ist ebenfalls geknackt. „In den letzten eineinhalb Jahren sind fast 200 Mitarbeiter eingestellt worden“, so Karl-Hermann Reich, die hier qualifizierte und sichere Arbeitsplätze haben.

Umweltschutz hat einen hohen Stellenwert bei der Reich GmbH, die deshalb auf erneuerbare Energien setzt. Das Blockheizkraftwerk ist dafür Beleg genug, die drei Module – sie sind fast 8000 Stunden im Jahr in Betrieb – erzeugen 700 kW, wobei das Unternehmen den Strom komplett selbst nutzt.

Da kann sich Landrat Thomas Habermann „von“ schreiben, angesichts florierender Betriebe im Landkreis. Reich gilt als Muster- und Vorzeigeunternehmen. So lag es dem Kreischef sehr am Herzen, Karl-Hermann Reich für seinen Unternehmergeist, seine soziale Kompetenz als Arbeitgeber und sein gesellschaftliches Engagement zu danken. Reich als gesundes und stabiles Unternehmen schaffe den Menschen der Region Zukunftsperspektiven, weil es sichere und qualifizierte Arbeitsplätze bietet.

Reich wächst also weiter. Und wenn es nicht mehr in der Fläche möglich ist, dann vielleicht in die Höhe. Nichts ist unmöglich in Mellrichstadt.

Daten und Zahlen zum Erweiterungsbau der Firma Reich

Die Erweiterung der Produktionshalle Süd um einen Hallenanbau ist bei der Firma Reich GmbH in Mellrichstadt das achte Bauprojekt im neuen Jahrtausend. Der Erweiterungsbau mit einer Fläche von etwa 1500 Quadratmetern besteht aus einer Stahlträgerkonstruktion mit sogenannten Sandwichplatten und bietet rund 20 CNC-Maschinen Platz. So kann auf dieser Produktionsfläche eine komplette Fertigungslinie für Getriebebauteile aufgebaut werden. Die Baukosten beziffert Architekt Wolfgang Tischler (Herschfeld) auf 2,8 Millionen Euro. 40 Mitarbeiter werden innerhalb des Unternehmens an diese Arbeitsplätze wechseln. Der Hallenanbau erfüllt nach den Worten von Betriebsleiter Christoph Renner den Zweck, die Fertigungsbereiche zu konzentrieren sowie Fertigung und Materialfluss zu optimieren. Den Erweiterungsbau komplettieren das Stahllager, Prüf- und Verpackungsflächen sowie Sanitäranlagen. Der Anbau, der sich in der direkten Nachbarschaft befindet, wird an das Blockheizkraftwerk angeschlossen. Apropos Stahllager: Die Dimension der Mengen an Stahlmaterialien machte Betriebsleiter Renner deutlich: Aktuell werden am Tag 35 Tonnen Stabstahl und etwa 15 Tonnen Schmiedestahl benötigt. Täglich werden also 50 Tonnen Stahl im Unternehmen bewegt.

Schenken macht Freude: Betriebsratsvorsitzender Anton Bach (rechts) überraschte beim Spatenstich zur Hallenerweiterung die Reich-Geschäftsführer Karl-Hermann, André und Nina mit einem passenden Geschenk – nämlich einem gelben Raupenfahrzeug mit der Inschrift: „Alleroberste Bauleitung – 'Baustellenfahrzeug' – Erweiterungsbau 2013.
Foto: Georg Stock | Schenken macht Freude: Betriebsratsvorsitzender Anton Bach (rechts) überraschte beim Spatenstich zur Hallenerweiterung die Reich-Geschäftsführer Karl-Hermann, André und Nina mit einem passenden Geschenk – ...
 
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