Dieter Jetschni gab einen Sachstandsbericht zur heutigen und künftig möglichen Wasserversorgung ab. Zunächst stellte er fest, dass das Wasser beim Wasserzweckverband Mitte in besten Händen sei. 10 000 Einwohner erhielten aus vier Brunnen in Kleineibstadt und drei Brunnen im Haubachtal 650 000 Kubikmeter/Jahr.
Die Nitratwerte lägen weit unterhalb der gesetzlichen Grenze und keine Spuren von Pestiziden würden nachgewiesen. "Die Verbandsräte können stolz sein mit ihren Mitarbeitern, in den vergangenen Jahren, wenn auch mit hohen Kosten, diese Versorgung geschaffen zu haben." Das Problem sei nicht die Qualität, sondern die Quantität.
Die Studie von Baur Consult empfehle eine Rückführung der Entnahmemenge von etwa 190 000 Kubikmetern, um die Brunnen zu entlasten, damit die Qualität gehalten werden könne. Bei einem Bezug aus Saal von 100 000 Kubikmetern bliebe eine Fehlmenge von 90 000 Kubikmetern. Die Wassergruppe Mitte liefere nach Stadtlauringen rund 60 000 Kubikmeter, das könne man einsparen, dann bliebe immer noch eine Lücke von 20- bis 40 000 Kubikmetern pro Jahr.
Wenn irgendwo ein Mangel entstehe, wie werde der behoben? Durch Sparen! Das Sparpotential an Wasser im Haushalt betrage zwischen 20-50 Prozent. Der sei möglich über einen bewussten Umgang mit Wasser, das gehe auch ohne hygienische Qualitätseinbußen, über moderne Technik, zum Beispiel in Bereichen, wo kein Trinkwasser erforderlich sei. Wenn Gemeinden Wasser-Sparanlagen verschenkten, könnten Millionen für Wasserbeschaffung eingespart werden.
Als weitere Möglichkeit wurde die Nutzung von Alternativen wie Hausbrunnen und Regenwasser genannt. Die Gruppe Mitte sei zwar wegen der Wassersicherung nicht untätig gewesen, vier Bohrungen seien niedergebracht, leider ohne Erfolg. Man solle jedoch einmal umrechnen: Wülfershausen habe sieben Mal gesucht, das würde einwohnermäßig auf Bad Königshofen 40 Versuchsbohrungen zulassen.
Sechs Punkte nannte Jetschni, die von den Bürgern und Entscheidungsträgern bedacht werden sollten:
Gechlortes Oberflächenwasser: Um einer Verkeimung vorzubeugen, müsse das Wasser gechlort werden. Das Chlor verschwinde nicht auf dem Weg bis zum Verbraucher.
Der Verlust der eigenen Brunnen: Das bedeute zugleich auch den Verlust der eigenen Versorgungssicherheit, der Verbraucher sei dann total von der FWO abhängig. Auch der Grundwasserschutz ginge verloren. Wenn nach 30 Jahren der Vertrag mit der FWO auslaufe, was folge dann?
Große finanzielle Belastung: Anschlusskosten von mehreren tausend Mark pro Haushalt. Selbst die Baur-Studie errechnete, dass der Vollbezug von der FWO die teuerste Variante für den Verbraucher sei. Millionenbeträge für den Wasserkauf gingen nach Oberfranken, das Geld würde hier gebraucht.
Eine Vertragsklausel sehe vor: Die Wassermenge ist festgelegt und wird bezahlt, unabhängig davon ob gespart wird oder nicht. Damit werde Wassersparen bestraft. Eine solche Klausel sei sittenwidrig.
Imageverlust einer Kurstadt, deren Heilwasser in Ordnung sei, die ihr Trinkwasser aber nicht aus der Region beziehe, sei zu bedenken.
Wie Siegfried Fuchs bestätigte, ging es bislang bei Gesprächen im Landkreis ums Fernwasser immer nur um Zukauf, neu in der Thematik sei jetzt die Vollversorgung. Es sollte immer nur der Fehlbedarf gedeckt werden, nie war vorher von Vollversorgung die Rede, "deshalb sind wir heute hier".