Rundum für Begeisterung sorgte das Konzert "Boléro" mit der Bläserphilharmonie Schweinfurt am Sonntag in der Stadthalle Bad Neustadt. Die Intention des Ensembles, das aus Laien- wie Profimusikern besteht, ist es, dem Genre "Sinfonisches Blasorchester" so viele Farben wie möglich zu entlocken und thematisch anspruchsvolle Programme zu gestalten.
Die Vielfalt spanischer und südamerikanischer Musik darzustellen, war die Idee des am Sonntag in Bad Neustadt vorgestellten Konzertprojekts. Unterstützt wurden die Bläser dabei von sieben Perkussionisten, die zum Beispiel mit Kastagnetten für den landestypischen Charakter einiger Werke sorgten.
Das Konzert begann temperamentvoll mit Rimski-Korsakows "Capriccio espagnol". Hier fielen sofort die solistischen Qualitäten einiger Orchestermitglieder auf, besonders hervorzuheben die Solostellen der Klarinetten, der Flöten und des Horns. In eine völlig andere Klangwelt entführte "Tangazo" des Argentiniers Astor Piazzolla, eine musikalische Hommage an seine Heimatstadt Buenos Aires. Es gelang, das Stimmungsbild einer Großstadt musikalisch zu zeichnen, in der Lebenslust und Heiterkeit, aber auch Melancholie und Gefahr zum Leben gehören.
Maurice Ravels "Boléro" ist so angelegt, dass sich bis zum Ende die Lautstärke kontinuierlich steigert. Dies erfordert von den Ausführenden, sich über einen langen Zeitraum dynamisch zurückzunehmen, aber nicht in Gestaltung und Ausdruck. Das gelang ausgezeichnet und mit einem fulminanten Finale wurde das Publikum in die Pause entlassen.
Eigens für dieses Projekt arrangierte Dirigent Professor Walter Ratzek die für Klavier geschriebenen "Danzas españolas" von Enrique Granados für Blasorchester. Er holte dabei die Farbigkeit der einzelnen Sätze durch geschickt gewählte Instrumentierung hervor. Nach Mexiko führten die beiden letzten Stücke, "Mexican pictures" von Franco Cesarini und "Conga del fuego nuevo" von Arturo Marquez. Die Musik bezieht sich auf die traditionelle Volksmusik der mexikanischen Mariachi-Ensembles. Die Bläserphilharmonie nahm diesen Spirit auf und agierte zunehmend freier und ausgelassener.
Unter Walter Ratzeks stets motivierendem und sehr exaktem Dirigat wurden die Musiker zu Höchstleistungen animiert. Ebenfalls positiv fiel die charmante Moderation von Canan Semel auf. Es machte Spaß, diesen engagierten Musikerinnen und Musikern zuzuhören und ihre Spielfreude und Gestaltungfähigkeit zu erleben. Zwei Zugaben erklatschte sich das begeisterte Publikum und viele freuen sich schon jetzt auf das nächste Projekt der Schweinfurter Bläserphilharmonie im Januar 2025.