
Alljährlich im Herbst macht sich der Gemeinderat Nordheim zusammen mit Bürgermeister Thomas Fischer vor Ort ein Bild vom Zustand des Gemeindewalds. FBG-Geschäftsführer Andree Link und Betriebsleiter Otfried Pankratius hatten relevante Informationen zusammengefasst.
In der Abteilung "Männerholz" startete der Rundgang, zu dem auch beide Pächter des Eigenjagdrevieres anwesend waren. Als tatsächliche handelnde Person auf der Fläche erklärte Andree Link die momentanen Schwierigkeiten bei der Bewirtschaftung der gesamten Wälder. Gerade im Gemeindewald Nordheim trete vermerkt ein Schadbild in den Eichenbeständen auf. Die Komplexität dieses Phänomens und deren Auswirkungen konnten die Experten der "Forstbetriebsgemeinschaft Obere Rhön" erst kürzlich bei einer Fortbildungsveranstaltung intensiver kennenlernen und nun an das Ratsgremium weitergeben. Otfried Pankratius erläuterte detailliert die waldbauliche Bedeutung der Eiche, deren Anteil im Kommunalwald 25 Prozent ausmacht.
War die Eiche in Deutschland noch bis Mitte der 1980-er Jahre die am wenigsten von Waldschäden betroffene Baumart, hat sich deren Lage dramatisch verschlechtert. Seit der Jahrtausendwende gilt sie in nahezu allen Bundesländern als stark geschädigte Baumart. Nach Stresssituationen wie extremer Trockenheit und/oder wiederholtem Kahlfraß durch blattfressende Schmetterlingsraupen kommt es häufig zum Befall geschwächter Bäume insbesondere durch den Zweipunktigen Eichenprachtkäfer. Waldbesitzer stehen vor der Herausforderung, die Gefährdungslage einzuschätzen und situationsgerechte Gegenmaßnahmen zu ergreifen.
Die Forstleute zeigten ihr Vorgehen im Zuge einer Forstschutzkontrolle. Sie wiesen expliziert auf den Sachverhalt hin, dass die Begutachtung der Eichenbestände nicht mit der Begutachtung von einfachen Fichtenbeständen zu vergleichen ist. Andree Link demonstrierte die Praxis. Deutlich waren Merkmale von Tieren (Spechtabschläge), Insekten (Bohrmehl) oder Früchte (Pilzen) erkennbar.
Bei einer live durchgeführten Baumfällung und nachträglicher Begutachtung war die qualitative Entwertung der Holzstämme selbst für das Auge des Laien deutlich erkennbar. Diese monetäre Entwertung könne laut Otfried Pankratius jedoch erst nach Vorzeigen an einen Kunden klassifiziert werden.
Weiter in der Abteilung "Männerholz" wurde die reichlich vorhandene Eichenmast angesprochen. Link klärte über veränderte Lichtverhältnisse in diesem Bestand auf und ging zudem auf die natürlich anlaufende Verjüngung ein. Beide anwesenden Jagdpächter bat er, zukünftig auf diese sich darstellenden Lichtkegel mit Verjüngung besonders in Sachen Wildverbiss durch Schalenwild zu achten.
Im Gebiet "Messelrein" zeigten Link und Pankratius dem Gemeinderat drei Eichenbäume, welche im Juni 2024 vom Blitz durch ein Sommergewitter getroffen wurden. "Diese Bäume müssen tatsächlich vor ihrem biologischen und waldbaulichem Alter vorzeitig genutzt werden, um den finanziellen Schaden möglichst gering zu halten", hieß es.
Bei der anschließenden Begutachtung der Waldwege erläutern sie die weiteren Auswirkungen des Unwetters. Die Gemeinde Nordheim hatte zur Beseitigung dieser Starkregenschäden bereits über mehrere Tage einen Mietbagger im Einsatz. Bei der Aktion wurden auch erste Wasserrückhaltegruben angelegt. Erklärtes Ziel: den schnellen Wasserabfluss in Gräben und Bäche zu vermeiden, um das Wasser auf der Fläche zu halten.
Egon Keller als Vertreter der Jagdpächter überreichte Bürgermeister Thomas Fischer ein Schreiben und ging kurz auf dessen Inhalt ein. Hierin wird die Gemeinde gebeten, Kontakt mit Landwirten aufzunehmen, welche ihre überflüssigen Weidezäune zur Viehhaltung nicht abbauen.