Erstmals ist am 1. Mai dieses Jahres in der Gemeinde Schönau mit Sonja Rahm eine Frau als Bürgermeisterin in das Rathaus eingezogen. Nach rund vier Monaten im Amt hat sie sich zunächst einen genauen Überblick verschafft, sie fühlt sich inzwischen sehr wohl an ihrem neuen Arbeitsplatz genau so wie im Umgang mit der Verwaltung und ihren Bürgermeisterkollegen.
„Aller Anfang ist schwer“ zitiert deshalb Sonja Rahm auch eine uralte Lebensweisheit beim Gespräch, schließlich sei sie bis zu ihrer Wahl ein Waisenkind in Sachen Kommunalpolitik gewesen: „ Ich habe nicht gewusst, was mich da alles erwartet“, aber Altbürgermeister Rudi Zehe habe sie bis zur Amtsübernahme bestens eingearbeitet und auch bei den Bediensteten der VG sei sie sehr kollegial aufgenommen worden: „Da frag ich halt so lang, bis ich eine für mich befriedigende Antwort bekomme“, lacht sie dann verschmitzt. Überhaupt. Lachen gehört für Sonja Rahm zu ihrem persönlichen Bild. Gute Laune, so sagt sie, schade ja wohl nicht bei der täglichen Arbeitsbewältigung und könne auch schon mal bei bestimmten Problemlösungen helfen.
Waldflurbereinigung hat derzeit Priorität
Und da gäbe es in den nächsten Jahren einiges zu bewältigen, schließlich sei die Gemeinde finanziell nicht unbedingt auf Rosen gebettet und es seien schon noch einige Knoten zu durchschlagen. Im Moment stehe der Kindergartenneubau ganz oben auf der Prioritätenliste. Mit den Arbeiten sei man im Plan: „Wir können noch im September das Richtfest feiern“, kündigt sie frohgelaunt den Abschluss der Rohbauarbeiten an. Überhaupt sei beim Bau alles gut vorbereitet gewesen, weshalb sie auch ein besonderes Lob an Altbürgermeister Rudi Zehe und den Vorstand des Kindergartenträgervereins anfügt.
Derzeit stehe die Abwicklung der Waldflurbereinigung ziemlich weit oben auf der Agenda. Nachdem die Waldeigentümer mit der ersten Rate des Eigenbeitrages belastet wurden, kommt nun der Wegebau in die Gänge. „Bis zum kommenden Frühjahr möchten wir da durch sein“, dann stünde das sogenannte „Wunschkonzert“, die Termine für die Flurzuteilungen, auf dem Programm.
Junge Bauwillige sollen auf ihre Kosten kommen
Dringlich sei auch der Neuauf- und umbau des Gemeinde- wie des Privatwaldes. Da habe sie sowohl mit den Forstbehörden, den Jagdgenossenschaften und Jagdpächtern sehr gute Ansprechpartner. Sorgen macht sich die Bürgermeisterin derzeit noch um die Finanzierung bei der Sanierung der Waldstraße, denn die angekündigten Kompensationszahlungen seitens des Staates nach Wegfall der Anliegerbeiträge ließen auf sich warten.
Auch die Sanierung der Dorfkerne in Schönau und Burgwallbach sei eine umfassende wie auch spannende Angelegenheit. Im Rahmen des Integrierten Städtebaulichen Entwicklungskonzeptes (ISEK) werde derzeit an der Gestaltungssatzung gearbeitet. Ziel sei es, vor allem jungen bauwilligen Familien, aber auch Gewerbetreibenden, eine gute Lebens- und Erwerbsgrundlage zu verschaffen. Dazu gehöre natürlich auch das Schaffen von attraktivem Bauland, ausreichende soziale wie kulturelle Vielfalt bei den Angeboten.
Das Ehrenamt ist gefragt
Dabei wird Sonja Rahm dann auch sehr konkret: „Da ist auch das Ehrenamt gefragt. Die Gemeinde kann nicht alles alleine leisten“ Bürgerbeteiligung sei wünschenswert. Gefreut hat sie, dass es da viele gute Ansätze gibt. Sie nennt die Schwimmbadfreunde, die sich um den Betrieb der Anlage kümmern und sie freut sich darüber, dass auch der Betrieb am Burgwallbacher Badesee gut angenommen wurde.
Sie nennt weiterhin die Elterninitiative „Happy Spielplatz“, die bei der Sanierung von Kinderspielplätzen anpacken will und sie nennt auch die Männer und Frauen, welche nun in Eigenregie auf dem Friedhof in Burgwallbach ein Urnenfeld herstellen wollen. Dazu komme auch die Sorge um eine ausreichende Anzahl an Helfern für die Gemeinschaftsunterkunft in Burgwallbach.
Sonja Rahm sieht sich als Kümmerin für anstehende Arbeiten
Weiterhin zählt sie dazu die vielen Initiativen der Vereine aus Schönau und Burgwallbach, welche zahlreiche sportliche wie kulturelle Betätigungen anbieten. Sie selbst sei ja auch eine überzeugte „Vereinsmeierin“, die wisse, welche Kraftanstrengungen im Ehrenamt notwendig seien. „Ich lade alle ein, mitzumachen, ob jung oder alt, jeder kann einen Beitrag leisten“. Die Hauptsache sei doch wohl, dass sich alle Bewohner der beiden Dörfer wohlfühlten, dass sich alle Generationen mitgenommen fühlten. Vor allem in die junge Generation setze sie eine besondere Hoffnung.
Sie selbst sehe sich als Ansprechpartnerin, als Kümmerin für anstehende Arbeiten. Natürlich habe die Corona-Pandemie in diesem Jahr vieles verändert und vor allem verzögert. Daraus dürfe aber kein Stillstand entstehen. Sie sehe sich in erster Linie als eine sogenannte „Bürger-Servicekraft", sie stehe für jede Bürgerin und jeden Bürger gleichermaßen zur Verfügung. Und zum Schluss zitiert Sonja Rahm die Aussage eines Fachreferenten bei einem Einführungsseminar für Bürgermeister im Frühjahr dieses Jahres, welchen sie sich ganz dick in ihr Notizbuch geschrieben hat: „Bürgermeisterin zu sein ist keine Arbeit, das ist eine Lebenseinstellung“.