Der Sondheimer Forst steht auf soliden Beinen. Revierleiter Karl-Heinz Bauer zeigte im Rahmen der gemeinsamen Bürgerversammlung von Sondheim und Stetten die Entwicklung der vergangenen Jahre auf und bereitete die Gemeinderäte und Bevölkerung auf hohe Investition und "rote Zahlen" vor. Das ist neu für die Sondheimer, die gewohnt sind, dass ihr Wald Geld erwirtschaftet. 26 360 Euro wurden 2019 eingenommen, 3270 Euro in 2020 und 82 200 Euro werden 2021 erwartet. In das Ergebnis 2021 fließt die Nachhaltigkeitsprämie mit ein.
Probleme gab es mit 60 und 70 Jahre alten Beständen zwischen Hausen und Hillenberg. Wind, Schnee und Borkenkäfer setzten den Fichten zu. "In relativ kurzer Zeit kam es auf sieben Hektar zu einer Kahlfläche", so Bauer.
Kahlfläche wird wieder aufgeforstet
Diese Kahlfläche müsse wieder aufgeforstet werden. Allerdings nicht mehr mit Fichten sondern mit Laubholz. Die Gemeinde werde dies 200 000 Euro kosten, auf drei Jahre verteilt. Damit sei klar, dass die Investitionen in die Kulturen zu einem Minus in der Bilanz führen werde. Zwar gebe es Zuschüsse für den Pflanzenankauf und die Pflanzung selbst, doch die Kosten können damit voraussichtlich nicht gedeckt werden. Die Nachfrage nach Jungpflanzen sei so hoch, das sich die Kosten verdoppelt hätten. Problematisch sei auch, dass es keine Personen mehr gebe, die die Pflanzungen vornehmen, daher müsse die Gemeinde auf Unternehmer zurückgreifen.
In den kommenden zehn Jahren müsse die Gemeinde Sondheim damit rechnen, dass der Wald kein fettes Plus mehr abwerfe. Bauer bat, sich vor Augen zu halten, dass in vergangenen 25 Jahren immer gute Ergebnisse erzielt wurden. Nun sei es an der Zeit für Investitionen, die unumgänglich seien.
Brennholzpreise steigen
Der Brennholzbedarf in Sondheim und Stetten sei derzeit extrem hoch – zumindest im Vergleich zum Vorjahr. Klar müsse den Bürgerinnen und Bürgern sein, dass auch die Brennholzpreise steigen müssen, da die Unternehmerpreise steigen. Für einen Ster Buchenbrennholz als Polderholz am Weg sei mit 40 oder41 Euro zu rechnen.
In Stetten laufen die ersten Hiebe bereits. Probleme gebe es allerdings mit der Holzqualität der Buchen, die durch Witterungsschäden und Borkenkäfer arg gelitten haben. Vor Anfang 2022 könne der Einschlag in Sondheim nicht beginnen. In diesem Zusammenhang sprach Bauer vom "Holzmachermangel". Die Gemeinde könne froh sei, auf rumänische und polnische Fachkräfte zurückgreifen zu können. "Ohne sie wäre kein Holzeinschlag möglich. Für Starkholzeinschläge sind absolute Profis nötig." Bauer befürchtet, dass der Fachkräftemangel in den nächsten Jahren noch extremer werde.
Der Bevölkerung versicherte er, dass genügend Holz und auch genügend Brennholz vorhanden sei. Auffallend sei, dass Kronenaufarbeitung kaum noch nachgefragt werde. Wer Interesse daran habe oder auch an der Aufarbeitung von durch Borkenkäfer geschädigtes Fichtenholz möge sich bei ihm melden.