In großer Zahl trafen erneut Antworten zur jüngsten Ausgabe unseres Sommerrätsels "Vergessene und verlassene Orte" ein. Viele Teilnehmer haben darin ihre heimatkundlichen Kenntnisse unter Beweis gestellt und die richtige Lösung genannt. Sie erinnern sich: Auf dem Foto war ein grüner Hain inmitten von Getreidefeldern abgebildet. Und wie viele richtig erraten haben, liegt das Fleckchen im Ellenbachtal, nahe der ehemaligen innerdeutschen Grenze zwischen Eußenhausen und Hermannsfeld. Und mittendrin die Ruine der Marienkapelle.
Die Reste des Gemäuers befinden sich nahe des beliebten Radwegs von Mellrichstadt nach Meiningen. Doch sie sind so gut im dichten Laub versteckt, dass sie von vorbeifahrenden Radlern leicht übersehen werden. Ganz genau kennt sie dagegen Kurt Herbert, der ehemalige Ortssprecher von Eußenhausen, der hin und wieder Führungen zu der historischen Stätte anbietet.
Ruine der Marienkapelle ist letztes Zeugnis des Dorfes Elmbich
Die Ruine ist das letzte Zeugnis des Dorfes Elmbich, das erstmals im Jahre 1234 erwähnt und aufgrund der Bauernaufstände etwa Mitte des 16. Jahrhunderts aufgegeben wurde, berichtet Herbert. Das Dorf dürfte rund 150 Einwohner gehabt haben und lag direkt an der Heeresstraße 1, einer bedeutenden Handelsstraße, die Meinigen und Würzburg verband.
Von der Kirche steht noch der Turmstumpf, der in den 1950er Jahren ein Dach erhielt. Das Innere ist als Marienkapelle ausgestattet. Das Kirchenschiff ist nahezu bis auf die Grundmauern abgetragen. Die Ruine dient noch heute als Wallfahrtsstätte für die Einwohner aus Eußenhausen. Zu Mariä Himmelfahrt (15. August) gibt es normalerweise einen Gottesdienst und ein Fest. An diesem Samstag müssen die Feierlichkeiten jedoch coronabedingt im kleineren Rahmen stattfinden.
Ellenbacher Waldkörperschaft bewahrt sich eine besondere Tradition
Erhalten ist noch die Ellenbacher Waldkörperschaft mit 26 Erben und ihren Traditionen, von denen eine besonders gepflegt wird, erzählt Herbert schmunzelnd. Alljährlich schließen sich die Erben unter Vorsitz des "Ellenbacher Bürgermeisters" (der Vorsitzende der Körperschaft) in der Dorfwirtschaft von Eußenhausen ein. Hinter verschlossenen Türen werden dann die Holzlose versteigert. Erst am Ende werden die Türen wieder geöffnet und die "Freigelassenen" stürmen zu ihren Schleppern, um als erste im Wald zu sein und sich ihre Lose zu sichern. Der Jux dauert bis in die Abendstunden und wird mit einem gemütlichen Beisammensein beendet.
Das neue Rätsel hat einen ernsteren Hintergrund
Einen ernsteren Hintergrund hat der Ort, den wir in unserer nächsten Aufgabe suchen. Wir machen einen weiten Sprung an eine andere Stelle in der Nähe des ehemaligen "Eisernen Vorhangs". Diesmal nähern wir uns aus der Luft an. Im Zentrum des Fotos sind einige Gebäude zu sehen, die einst militärischen Zwecken dienten, vor 30 Jahren jedoch ihre Bedeutung verloren. Dank der Berge im Hintergrund lässt sich abschätzen, wo in etwa die Aufnahme entstanden ist.
Auch in diesem Sommer haben wir eine Sommerserie vorbereitet. Wir präsentieren vergessene oder verlassene Plätze oder Stätten im Landkreis und fragen, wo sie sich befinden. Antworten bitte per E-Mail an redaktion.rhoen-grabfeld@mainpost.de (Einsendeschluss ist Montag 17. August, 23.30 Uhr) oder als Postkarte an Main-Post, Industriestraße 8, 97616 Bad Neustadt (Einsendeschluss: Montag, 17. August). Unter allen Teilnehmern verlosen wir am Ende der Sommerserie als 1. Preis 60 NES-Euro, 2. Preis 40 NES-Euro und 3. bis 5. Preis je 20 NES-Euro. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen, eine Barauszahlung des Preises nicht möglich.