Die Hallen in Bad Königshofen (Lkr. Rhön-Grabfeld) und Königsberg (Lkr. Haßberge) waren voll beim Auftritt des 51-Jährigen, der seit drei Wochen von Ministerpräsident in Bayern ist.
In Bad Königshofen sprach Söder ein zwanzigminütiges Grußwort bei der 40-Jahr-Feier des Vereins für Heimatgeschichte im Grabfeld. Er würdigte das Engagement der Ehrenamtlichen um den Vorsitzenden Hanns Friedrich. Sie trügen mit dazu bei, Bayern lebenswert zu machen. Nicht nur in den Ballungsräumen, sondern vor allem auf dem flachen Land werde entschieden, wie der Zusammenhalt im Land ist. Nicht zuletzt deshalb habe er sich schon als Heimatminister dafür stark gemacht, Behörden zu verlagern. 50 Stellen des Finanzamts Nürnberg-Süd kamen so nach Bad Königshofen, 100 Jobs für die Landesbaudirektion ins nahe Ebern (Lkr. Haßberge).
Mehr Geld fürs Biosphärenreservat?
In der Debatte um einen Nationalpark Rhön verwies Söder in Bad Königshofen auf seine für den 18. April angekündigte erste Regierungserklärung. Er bestätigte aber, dass er ein Schutzgebiet mit vielen Einschränkungen skeptisch sehe. Zudem hätten die Überlegungen viel Unfrieden in die Region gebracht. Gleichwohl wolle er aber den Naturschutz stärken. Rhön-Grabfeld-Politiker wie der stellvertretende Landrat Peter Suckfüll rechnen nun damit, dass der Freistaat die Aufgabe der Nationalpark-Pläne durch zusätzliche Investitionen im Biosphärenreservat Rhön ausgleichen wird.
Zum Heimspiel wurde Söders Auftritt bei der 60-Jahr-Feier der Jungen Union Haßberge in Königsberg. Vor über 300 Zuhörern bekannte sich der Ministerpräsident dazu, Menschen in Not zu helfen. Darüber dürfe aber die eigene Bevölkerung nicht vergessen werden. Für Flüchtlinge und Integration gebe der Freistaat jedes Jahr eine Milliadensumme aus, die höher sei als der Etat des „Wirtschafts-, Umwelt und Gesundheitsministeriums zusammen“. Dafür dürfe der Bürger dann auch Rechtssicherheit erwarten, wenn es darum gehe, Flüchtlinge ohne Bleiberecht in ihre Heimat zurückzuführen.
Außerdem gelte es, Identität zu wahren, so Söder in seiner 45-minütigen freien Rede. „Wir wollen Bayern bleiben, auch wenn wir Weltbürger sind“, sagte er. Jeder Muslim, der hier lebe sei „herzlich willkommen“, er müsse sich aber „unseren Werten, Sitten und Gebräuchen anpassen - und nicht umgekehrt“. Letztere basierten auf christlich-abendländischen Wurzeln. Dafür stehe das Kreuz. Für die Forderung, dieses „Symbol für den Grundbestand unserer Verfassung“ aus Gerichten und Amtsstuben zu entfernen habe er kein Verständnis, so Söder. „Unter Beachtung der Rechtssprechung möchte ich, dass in jeder unserer Behörden ein Kreuz hängt.“
Machtwechsel klug vorbereitet
Zur Begrüßung Söders erinnerten JU-Kreisvorsitzende Stefanie Hümpfner (Königsberg) und JU-Bezirksvorsitzender Fabian Weber (Ebern) daran, dass Parteifreunde aus den Haßbergen ganz maßgeblich an der Plakatkampagne bei der Landesversammlung im November beteiligt waren, bei der die jungen Delegierten den Rückzug Horst Seehofers zugunsten von Söder gefordert hatten. Der neue Ministerpräsident dankte für dieses Engagement, die Junge Union sei das „Lebenselixier“ für die CSU und habe den Machtwechsel „klug vorbereitet“.