„Art after work“ – zur beliebten Feierabendführung durch die aktuelle Ausstellung waren wohl so viele Kunstliebhaber wie noch nie zuvor ins „Kloster Wechterswinkel“ gekommen.
Natürlich um sich in erster Linie die Exponate von Professor Wilhelm Uhlig anzuschauen, aber auch um ein wenig mehr über den berühmten Bildhauer, über seine Vita, sein Denken, sein künstlerisches Ego zu erfahren und damit wertvolle Einblicke in 70 Jahre Bildhauerei zu gewinnen.
Zu diesem Zweck führte daher diesmal nicht nur die gastgebende Kulturmanagerin Astrid Hedrich-Scherpf durch die Ausstellung. Vielmehr hatte sie auch ehemalige Uhlig-Schüler und Absolventen der Bischofsheimer Holzbildhauerschule eingeladen, die aus ihrer Sicht Uhlig charakterisierten. Denn „ein geschultes Auge sieht mehr als das kunsthistorische“, meinte Hedrich-Scherpf mit einem Schmunzeln.
So spannte sich an diesem Abend der Faden von den frühen Jahren bis zu den späteren Werken des Künstlers, der, so die Kreiskulturmanagerin, sein erstes Bildhauer-Atelier damals im Bad Neustädter Wahrzeichen, dem Hohntor, eingerichtet hatte. Anhand mehrerer Exponate der aktuellen Ausstellung mit dem Titel „Ich formte Kunst, die Kunst formte mich“ brachten die Kreiskulturmanagerin und frühere Schüler Uhligs, wie die Bildhauer Martin Bühner und Klaus Metz, Eva Maria Warmuth oder auch Jan Polacek, im Dialog die Person und das Wirken Uhligs den Besuchern näher.
Astrid Hedrich-Scherpf wies darauf hin, dass Uhlig mit ganz wenigen Grundelementen auskommt, nämlich sitzenden, hockenden oder stehenden Figuren, womit er sich in den frühen Arbeiten Henry Moore annähern würde.
Klaus Metz und Martin Bühner lobten ihn als sehr großen Künstler, aber auch als begabten Handwerker, wie es auch bei der „fränkischen Amazone“ sichtbar wird. Immer wieder wurde auch auf die strikte Disziplin und manch andere besondere Eigenart Uhligs hingewiesen, die dafür sorgte, dass „es nicht immer einfach mit ihm war“.
Viel Bewunderung fanden übrigens auch die Figuren im Innenhof des Kreiskulturzentrums, wobei allerdings der Standort nicht bei allen einhellige Zustimmung fand, da – so äußerten sich einige – sie „dort von der Architektur des Gebäudes geschluckt“ würden.
Die Ausstellung kann noch bis Sonntag, 18. September, im Kloster Wechterswinkel besucht werden. Die Öffnungszeiten sind mittwochs bis sonntags von 13 Uhr bis 17 Uhr. Führungen finden wieder an den Sonntagen, 31. Juli, sowie 18. September, jeweils um 14.30 Uhr statt.