"Wir können uns vor neuen Anschlussanfragen seit dem letzten Winter nicht retten", so begann der Vortrag von Felix Schmidl, Geschäftsführer der Bioenergie Ostheim GmbH und Co. KG, den er auf Einladung der Energie-Initiative Rhön und Grabfeld e.V. unlängst in Bad Königshofen hielt.
Aktuell sind 66 Kunden an das Nahewärmenetz angeschlossen. Seit Dezember 2021 gab es 173 Anfragen von Haushalten, von denen etwa ein Drittel bereits konkrete Verträge geschlossen haben.
Die Diskussion um die Vergärung wertvoller Substrate wie Mais haben die Betreiber der Anlage in Ostheim schon sehr früh umtriebig nach Alternativen Ausschau halten lassen. "Uns wird der geplante Mais-Deckel, der bei 50 Prozent Anteil in Biogasanlagen erwartet wird, kaltlassen", sagt Schmidl. Bereits heute wird die Anlage nur zu gut einem Drittel mit Maissilage "gefüttert". Die Biologie in der Anlage vergärt heute vor allem Rindergülle, Gras- und Ganzpflanzensilage. "Unsere Bakterien haben sich optimal auf diese Zusammensetzung eingestellt", ergänzt Schmidl und fügt hinzu, dass die Gärreste inzwischen für die Landwirte in der Umgebung einen wertvollen (weil deutlich günstigeren) Düngerersatz darstellen.
Eine weitere Reaktion auf die aktuelle Entwicklung wird der Bau eines Wärmespeichers sein. Schmidl erläutert: "Der neue konzipierte Speicher ermöglicht uns dann, wenn Strom bei Spitzenbedarfen ins Netz eingespeist werden kann und wir gutes Geld dafür erhalten, die Wärmelieferung für noch mehr Haushalte zu gewährleisten."
Der Wärmepreis konnte über ein Jahrzehnt annähernd konstant gehalten werden. "Gerade freuen sich unsere Kunden über ca. 13,9 ct pro kWh- bei einem Verbrauch von 20.000 kwh pro Jahr." Damit wird der Ausbau der regenerativen Energien gestärkt und die Nutzung von fossilen Brennstoffen zurückgedrängt. Die Wertschöpfung bleibt zudem in der Region und Ostheim hat damit einen wesentlichen Beitrag zur Reduzierung seines ökologischen Fußabdrucks auf dem Weg hin zur Klimaneutralität geleistet. Es werden damit 770 Tonnen CO2 oder über eine halbe Millionen Liter Heizöl eingespart. Warum gibt es nicht mehr Ostheims bei uns im Landkreis? Das Beispiel sollte weiter Schule machen.
Von: Christof Helfrich (Erster Vorsitzender, Energie-Initiative Rhön und Grabfeld e.V.)