Es war das erste Oktoberfest-Jahr für den neuen Vorsitzenden der DJK Weisbach, Christoph Kamm, und dann gleich so etwas: Zum ersten Mal in der 38-jährigen Geschichte des Weisbacher Oktoberfestes musste wegen der Wettervorhersage der Festumzug mit Tiergespannen, Motivwagen, Trachtengruppen und Musikkapellen kurzfristig abgesagt werden.
"Es musste um 11 Uhr eine Entscheidung getroffen werden", berichtete Christoph Kamm von den schwierigen Stunden mit schweren Dauerregen am Sonntagvormittag. Es galt in den 38 Jahren als ungeschriebenes Gesetz, dass zum Weisbacher Oktoberfest-Sonntag immer die Sonne scheint, egal wie das Wetter davor war oder danach ist. Nach zwei Corona-Zwangspause war dem nicht so.
Sonnenschirm sollte vor Regen schützen
Rudolf Wappes alias Bierkönig "Gambrinus" hatte sich schon auf sein 25-jähriges Bierkönig-Jubiläum vorbereitet. So hatte er als Regenschutz auf seinem Bierwagen schon seinen Sonnenschirm als Regenschutz montiert.
Kamm erläutert dem Publikum die Beweggründe: Viele Musikkapellen hatten sich im Laufe des Sonntagvormittags bei den Verantwortlichen der DJK mit Bedenken wegen der Instrumente und der Trachten gemeldet. Auch die Halter der Tiergespanne mussten Bescheid wissen. "Die Entscheidung ist uns nicht leichtgefallen" so Kamm.
Soweit es ging, hat man versucht, die 38 Gruppen von der Absage zu unterrichten. Bei manchen ist es gelungen, bei manchen nicht. Einig waren sich aber alle Gruppen, die angemeldet waren, dass sie trotzdem kommen werden und den Sonntagnachmittag im Weisbacher Festzelt verbringen. "Das ist einfach genial", strahlte der Vorsitzende, wenn auch ausgerechnet um 13 Uhr der strömende Regen auf einmal eine Pause einlegte.
Eine Gruppe nach der anderen wurde vom Vorstand, unterstützt von den Weisbacher Musikanten, nach vorne gerufen. Der Schützenverein aus Schwarzenau in Nordrhein-Westfalen war mit 60 Männern und Frauen angereist und ließ es sich nicht nehmen, die ersten auf den Tischen zu sein und spontan einen Trachtentanz vorzuführen.
Richtige Partystimmung am Freitag und Samstag
Richtige Partystimmung herrschte bereits am Freitagabend. Bürgermeister Björn Denner hatte zum ersten Mal die Aufgabe, das Fass des anzustechen. Nach drei Schlägen rief er "O’zapft is!", es floss aber noch kein Bier. Der halbe Nachschlag brachte das Fass dann doch in Bewegung und beim zweiten "O’zapft is!" kam der erlösende Jubel im Publikum.
Die "Münchner Zwietracht", im Jahr 2022 zur besten Partyband in der Sparte Party- und Oktoberfestband gewählt, spielte auf und musste feststellen, dass die Rhöner doch ein bisschen besser feiern können als die Münchner. Der Partystimmung in nichts nach standen dann auch die Gruppe "Rhönfieber" am Samstagabend.
Unterm Strich sei es ein äußerst gelungenes viertägiges Oktoberfest gewesen, wie die Vorstandschaft schon am Sonntagnachmittag feststellte. An allen Tagen war das Zelt voll, man spürte, dass die Menschen wieder Lust auf Feiern haben. Es gab keine besonderen Vorkommnisse oder Polizeieinsätze.
Und was besonders wichtig ist: Die Helfer zogen wieder voll mit, "was ja eigentlich unsere hauptsächliche Angst gewesen war", gibt Kamm zu. Doch im Gegenteil: Zahlreiche Helfer konnten neu dazu gewonnen werden. Oder wie es auf den blauen Helfer-Shirts der DJK geschrieben steht: "Ein starkes Team".
Den Abschluss bildet an diesem Montagabend, 26. September, ab 17.30 Uhr, das Kesselfleischessen mit der "Kesselfleisch-Kapelle", den Frankenheimer Musikanten.