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BERLIN/MELLRICHSTADT
„So einfach wie genial“: das PÜZ
Angelika Ochs, Johanna Dietz und Ulli Feder vom Caritasverband für den Landkreis Rhön-Grabfeld erhielten für ihr Entwicklungskonzept des Pflegeübungszentrums (PÜZ) für pflegende Angehörige in Mellrichstadt den „Häusliche Pflege Innovationspreis 2018“. „Häusliche Pflege“-Chefredakteur Lukas Sander (links), Peter Kuhoff (Mitte, vom Sponsor opta data) und Laudator Prof. Ronald Richter (rechts) gratulierten den Preisträgerinnen in Berlin.
Foto: Oliver Weiße, Vincentz Network GmbH & Co. KG | Angelika Ochs, Johanna Dietz und Ulli Feder vom Caritasverband für den Landkreis Rhön-Grabfeld erhielten für ihr Entwicklungskonzept des Pflegeübungszentrums (PÜZ) für pflegende Angehörige in Mellrichstadt den ...
Von Asim Loncaric und Oliver Weiße
 |  aktualisiert: 03.12.2019 10:53 Uhr

Erstmals ist der „Häusliche Pflege Innovationspreis“ auf einer eigens dafür ausgerichteten Konferenz in Berlin verliehen worden. Der Preisträger ist das Pflegeübungszentrum (PÜZ) des Caritas-Verbands Rhön-Grabfeld. Das „einfache wie geniale“ Konzept überzeugte die Expertenjury. Angelika Ochs, Geschäftsführerin der Caritas Rhön-Grabfeld, nahm den mit 3000 Euro dotierten Preis entgehen. Zusätzlich gab es vom langjährigen Sponsor opta data eine Teilnahme für zwei Personen am opta data-Expertenforum auf Fuerteventura, wie das Vincentz Network GmbH & Co. KG berichtet.

Von der Ehrung überwältigt

Ochs zeigte sich von der Ehrung überwältigt. Sie gab das Lob an ihre beiden Mitarbeiterinnen weiter, die einen maßgeblichen Anteil am Entstehen des Pflegeübungszentrums hatten. „Ohne Johanna Dietz und Ulli Feder gäbe es das PÜZ nicht.“

Das Urteil der Juroren Andreas Heiber, Peter Wawrik, Thomas Sießegger und „Häusliche Pflege“-Chefredakteur Lukas Sander war eindeutig. „Dieses Konzept war in diesem Jahr bei weitem das Beste“, so die Jury. Auch Sozialrechtsexperte Prof. Ronald Richter der die Laudatio hielt, war voll des Lobes: „Beim Lesen des Konzepts dachte ich: Warum ist darauf noch niemand gekommen?“

In dem Zentrum können Angehörige üben, wenn sie plötzlich vor einer Pflegesituation stehen. Sie loten hier aus, ob sie mit der Pflege überhaupt zurechtkommen. „Die Pflegefälle träfen die betroffenen Angehörigen meist unerwartet. Zudem sei für die meisten undurchschaubar, welche Hilfen es gibt“, stellte Richter fest.

„Nachahmenswert“

Auch Peter Wawrik schloss sich dem Lob an. Diese Einrichtung sei im Hinblick auf andere Bundesländer schnell übertragbar. Es biete eine sinnvolle Möglichkeit der Entlastung. Dadurch entstehe eine Win-win-Situation für beide Seiten. Das Pflege-Übungszentrum in Mellrichstadt wird zunächst zwei Übungsplätze bereithalten, es gebe aber die Möglichkeit, die Einrichtung auf vier Übungsplätze auszubauen, so Ochs.

Auch Chefredakteur Lukas Sander zeigte sich zufrieden. Man habe sich entschieden, dem Häusliche-Pflege-Innovationspreis einen würdigen Rahmen zu geben. Mit der Konferenz, bei der es um das Zukunftsthema der ambulanten Pflege geht, wie man in Zeiten des Fachkräftemangels Personal gewinnt, solle auch ein Signal gegeben werden, dass es sich lohne, auf innovative Konzepte zu setzen, so Sander.

Den Begriff Pflege neu definieren

Ronald Richter machte deutlich, dass Veränderungen dringend nötig seien. „Die Innovationskraft muss aus der Branche kommen. Folgerichtig ist es, dass gerade die Pflegedienste mit den innovativen Personalkonzepten auch in den letzten Jahren den Innovationspreis gewonnen haben“, hob der Sozialrechtler hervor. Bezug nehmend auf den neuen Pflegebedürftigkeitsbegriff ging er auf die Mängel, die bisher bestehen, ein: „Schon jetzt müsste man sagen, wir brauchen einen neuen Pflegebedürftigkeitsbegriff.“ Auf den Gesetzgeber könne die ambulante Pflege nicht warten. „Wir müssen den Begriff der Pflege neu kreieren“, so Richter.

 
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