
Ein Protest italienischer Journalisten gegen die Eröffnung einer weiteren MacDonalds Filiale vor rund 30 Jahren in Rom gilt als Beginn der Slow Food Bewegung, so informierte Pastoralreferentin Regina Werner die etwa 20 Teilnehmer des Seminars, das in Verbindung mit griechischem Kochen und griechischem Tanz für entspanntes, genussvolles Essen werben wollte, das vorzugsweise Produkte der Region verwendet, die auf traditionelle und ursprüngliche Weise erzeugt werden.
Mit zu den Prinzipien der Bewegung gehört, dass Essen untrennbar mit Genuss, Kultur und Geselligkeit verbunden ist.
Ein warmer Sommerabend
An diesem Abend im Haus Sankt Michael waren die Voraussetzungen geradezu ideal. Ein warmer Sommertag neigte sich dem Ende, in einer Küche des Hauses machten sich zwölf der Teilnehmer an die Arbeit, die Rezepte, die von Maria Kuhn, der hauswirtschaftlichen Betriebsleiterin in Sankt Michael, sorgfältig ausgesucht worden waren, selbst zuzubereiten, während ein Team um Heide-Rose Bär, die sich als Tanzpädagogin einen Namen gemacht hatte, im Garten die Tische für das gemeinsame Festmahl vorbereitete.
Gleichzeitig war Heide-Rose Bär auch für den begleitenden Teil des Abends zuständig. Es sollte nicht nur gekocht und gegessen werden, sondern die dazu passende Musik mit griechischen Tänzen sollte zur speziellen Atmosphäre beitragen.
Mediterrane Sommergerichte
Schnell herrschte in der Küche rege Betriebsamkeit. Unter den aufmerksamen Augen von Maria Kuhn wurde geschnippelt, gerührt, püriert und gebraten. Ein vielfältiges Angebot an mediterranen Sommergerichten hatte sie vorbereitet und die Zutaten dazu vorzugsweise aus der Region besorgt: Boureki, ein preiswerter und pikanter Auflauf aus Kartoffeln, Zucchini, Tomaten und Schafskäse, den man nach Lust und Laune mit hauseigenen Resten ergänzen kann. Weiter auf dem Menü standen mit Spinat und Ricotta gefüllte Cannelloni, griechische Teigtaschen und Fladenbrot.
Auch die beliebten griechischen Bifteki, mit Schafskäse gefüllte Frikadellen, standen an. Kurzum, die Teilnehmer hatten alle Hände voll zu tun, während Maria Kuhn, erfahrene Köchin, die auch die Verköstigung von 100 und mehr Essern meistert, ein wachsames Auge auf das gesamte Procedere hielt und immer einen guten Rat parat hatte, falls die Hobbyköchinnen Probleme hatten.
Alles sehr gesund
Auch für Nachtische wurde gesorgt: neben griechischem Joghurt mit frischem Obst und Honig sollte es süße Baklava geben und Blätterteigtäschchen mit Walnussfüllung. Das, so erkannten die Teilnehmerinnen schnell, war arbeitsaufwendig, denn nicht nur musste Blätterteig geschnitten, gefüllt, zusammengeklappt werden, alles wurde dann noch mit Eigelb bestrichen: „Da kommt man ganz schön ins Schwitzen“, hieß es, aber es war zu spüren, dass das durchaus positiv gemeint war. Die Erkenntnis, wie viel besser doch ein Essen ist, das man selbst zubereitet hat, bei dem man außerdem, getreu den Regeln der Slow Food Bewegung, die Zutaten genau kennt.
Draußen im Garten waren derweil die Tischdekorateure am Werk: Liebevoll wurden Blumenschmuck und farblich passende Servietten verteilt. „Schöner könnte der Abend nicht sein“, schwärmten die Damen, griechische Atmosphäre im Haus Sankt Michael, griechische Küche mit Zutaten, die zum größten Teil aus dem Grabfeld stammten. Darauf legt Maria Kuhn immer besonderen Wert. Während drinnen die Gerichte von Maria Kuhn in den Ofen ihrer Großküche geschoben wurden, tanzten die Teilnehmer unter Anleitung von Heide-Rose Bär den Sirtaki.
Griechische Tänze
Griechischer Tanz ist ja ein offener Kreistanz, man steht nebeneinander, fasst sich an Händen oder Schultern: Es wird mit den Fingern geschnipst, mit den Händen geklatscht, während die Füße zunächst etwas gehemmt die Schrittfolge zu erlernen versuchen. Doch die Musik, zunächst verhalten, dann in immer rascheren Tempi sorgt schnell dafür, dass irgendwann die Bewegung des Körpers sich den Klängen anpasst. Man fühlt sich eins mit der Musik. Als dann das Essen von Maria Kuhn aufgetragen wurde, stand der Mond in fast voller Größe über dem Hofgarten, das Essen mundete und alle waren sich einig: Schöner hätte es auch in Griechenland nicht sein können.