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Kreuzberg
Skypole als Wegweiser am Nachthimmel
Auf der Hohen Geba steht jetzt eine Installation zur Beobachtung des Nachthimmels, ein sogenannter Skypole, eingeweiht.
Foto: Christian Friedrich | Auf der Hohen Geba steht jetzt eine Installation zur Beobachtung des Nachthimmels, ein sogenannter Skypole, eingeweiht.
Bearbeitet von Michael Mahr
 |  aktualisiert: 12.01.2024 03:04 Uhr

Auf der Hohen Geba im Thüringer Teil des Unesco-Biosphärenreservats Rhön lässt sich der Sternenhimmel auf eine neue Art und Weise erleben. Die Einheitsgemeinde Rhönblick ermöglicht mit dem so genannten Skypole Sternenbeobachtung für alle. Das innovative Modellprojekt wurde vom Thüringer Ministerium für Umwelt, Energie und Naturschutz mit einer Zuwendung in Höhe von 21.421 Euro zu 90 Prozent gefördert, berichtet das Biosphärenreservat in einer Pressemitteilung, der folgende Informationen entnommen sind.

Seit 2014 ist das länderübergreifende Biosphärenreservat Rhön international anerkannter Sternenpark (www.sternenpark-rhoen.de). Geringe Lichtverschmutzung macht es in der Rhön möglich, natürliche Nachtlandschaften zu erleben, mit Blick auf Milchstraße oder beeindruckende Sternenbilder. In Orten mit nur geringer, umweltverträglicher Beleuchtung ist dieses Erlebnis sogar vom eigenen Garten oder vom Ortsrand aus möglich. Zusätzlich wurden in der Rhön spezielle Beobachtungspunkte und Himmelsschauplätze errichtet, die es ermöglichen, den Nachthimmel zu beobachten, ohne nachtaktive Tiere- vor allem in Schutzgebieten - zu beeinträchtigen.

Ulrike Schade, Dienststellenleiterin der Thüringer Verwaltung des Biosphärenreservats Rhön, Christoph Friedrich, Bürgermeister der Einheitsgemeinde Rhönblick und Peter Kroll, Leiter der Sternwarte Sonneberg bei der Einweihung des Skypoles.
Foto: Nadja Thürbeck | Ulrike Schade, Dienststellenleiterin der Thüringer Verwaltung des Biosphärenreservats Rhön, Christoph Friedrich, Bürgermeister der Einheitsgemeinde Rhönblick und Peter Kroll, Leiter der Sternwarte Sonneberg bei der ...

Im Oktober 2012 hatte die Einheitsgemeinde Rhönblick als erste im Biosphärenreservat den Beschluss zur Bewerbung als Sternenpark im Gemeinderat unterschrieben. Seitdem wurden viele kommunale Straßenlaternen auf umweltverträgliche LED-Beleuchtung umgerüstet.

Auf der 751 Meter hohen Hohen Geba, dem höchsten Berg der nordöstlichen Vorderrhön, hat die Gemeinde in den vergangenen Jahren einen Beobachtungsplatz mir vier astronomischen Plattformen eingerichtet. Auf diesem können kleine und große High-Tech-Teleskope mit technischem Equipment zur Himmelsbeobachtung aufgebaut und betrieben werden.

Peilsystem zum Auffinden von Himmelsobjekten

Da aber nicht jeder Astronomiefan technisch hochkarätig ausgestattet ist, das Interesse an der Sternenbeobachtung auf der Hohen Geba aber stetig gestiegen ist, beantragte die Einheitsgemeinde im Rahmen eines Projektaufrufs des Thüringer Umweltministeriums 2021 eine Förderung für die Errichtung einer neuartigen Installation zur Beobachtung des Nachthimmels – des sogenannten Skypoles.

An der Infotafel zum Skypole gelangt man über einen QR-Code auf die Internetseite hohegeba.skypole.de und kann nach der Eingabe der Augenhöhe eine Vielzahl an Sternenbildern anpeilen.
Foto: Nadja Thürbeck | An der Infotafel zum Skypole gelangt man über einen QR-Code auf die Internetseite hohegeba.skypole.de und kann nach der Eingabe der Augenhöhe eine Vielzahl an Sternenbildern anpeilen.

Entwickelt hat das inzwischen patentierte Modellprojekt der Leiter der Sternwarte Sonneberg, Peter Kroll. Der Skypole, die Himmelsstange, ist ein Peilsystem, die das Auffinden von Himmelsobjekten erleichtert. Die Anlage besteht aus einem zentralen zehn Meter hohen Mast, um den herum 200 kleine Bodenplatten verlegt wurden, die mit Zahlen und Buchstaben gekennzeichnet sind.

Der Mast selbst ist mit drei farbigen Markierungen in Rot, Gelb und Grün in unterschiedlicher Höhe versehen. Diese Farben und die Schrift auf den Bodenplatten leuchten bei Nacht. Eine Infotafel vor Ort erklärt das genaue Vorgehen, um Sternbilder oder Planeten am Nachthimmel zu identifizieren.

Auf einer Skala auf der Infotafel liest man zunächst die eigene Augenhöhe ab. Diese gibt man auf der über einen QR-Code schnell zu erreichenden Internetseite hohegeba.skypole.de ein. Die Seite liefert dann eine auf den Tag und die Uhrzeit abgestimmte Liste sichtbarer Sterne, Planeten oder Sternenbilder. Zu diesen gibt es jeweils eine Buchstaben-Ziffern Kombination für die Bodenplatte, von der aus sie zu sehen sind, und die farbliche Markierung, welche Höhe am Skypole anvisiert werden muss.

Man benötigt also keine Vorkenntnisse, um die Objekte am Nachthimmel schnell zu finden. "Zwar konnten wir zum Zeitpunkt der Fertigstellung am 15. Dezember vom Stein G4 an der grünen Markierung des Mastes wegen starken Nebels nicht einmal wie angegeben die Sonne deutlich erkennen, jedoch war das System kinderleicht zu begreifen", so Ulrike Schade, Leiterin der Thüringer Biosphärenreservatsverwaltung. Es werde viele interessierte Gäste und Einheimische zur nächtlichen Sternenbeobachtung auf die Hohe Geba locken, ist sie sicher. "Fantastisch, dass mit dem Nachhaltigkeitsbudget so ein Alleinstellungsmerkmal für die Region geschaffen werden konnte", so Schade, die mit Bürgermeister Christoph Friedrich und Skypole-Entwickler Peter Kroll auf die Hohe Geba gekommen war.

Den Nachthimmel interaktiv erkunden

Der Skypole soll nun in die regelmäßigen Sternenführungen und Festivitäten auf der Hohen Geba eingebunden werden. Mit Hilfe der Installation können Besucher und Einheimische den Nachthimmel aber auch selbstständig erkunden. Der nicht verschmutzte Nachthimmel in der Rhön soll damit noch stärker in den Fokus rücken. Das Funkeln der Sterne auf der Hohen Geba soll auch dafür sensibilisieren, dass der Schutz der Nacht bereits vor der eigenen Haustür beginnt.

Hintergrund

Drei Jahre in Folge förderte das Thüringer Umweltministerium Projekte zur nachhaltigen Regionalentwicklung in den Nationalen Naturlandschaften Thüringens, zu denen der Thüringer Teil des Biosphärenreservats Rhön zählt. In den Jahren 2021 bis 2023 erhielten 65 Projekte eine Förderzusage. 21 Projekte waren im vergangenen Jahr beantragt worden. Ihre Umsetzung dauert teilweise bis zum Jahr 2025. Insgesamt fließen rund 2,1 Millionen Euro in die Region. Infos über die bereits umgesetzten Projekten finden Interessierte auf der Internetseite des Biosphärenreservats: www.biosphaerenreservat-rhoen.de
Quelle: Biosphärenreservat Rhön
 
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