Keiner mag mehr Diesel. Keiner? Das lässt sich für den Kreis Rhön-Grabfeld so nicht sagen. Im Landkreis hat der Dieselbestand von 2017 auf 2018 um 545 Diesel-Pkw zugenommen. So steht's in der Bestandsanalyse für 2018, die das Kraftfahrt-Bundesamt veröffentlicht hat. Danach beträgt der Bestand in Kreis Rhön-Grabfeld 52 697 Pkw. Davon sind 21 379 Diesel.
Insgesamt ist der Kraftfahrzeugbestand im Landkreis um 959 Fahrzeuge gewachsen. Darin sind dann alle Fahrzeuge mit Zulassung enthalten, auch Anhänger. Mit 69 655 zugelassenen Fahrzeugen ist damit ein neuer Höchststand in Rhön-Grabfeld erreicht.
Ehemaliger Klimaretter
Diesel, Benziner, Gas, Elektro? Die Antwort fiel in den vergangenen Jahren bis zum Dieselskandal fast überall in der Republik unter dem Strich jedes Jahr ähnlich aus: Der Diesel stieg in der Gunst der Autokäufer, galt er doch lange als sparsamer, durchzugsstarker Klimaretter mit großer Reichweite. Da hatten es Benziner oder gar alternative Antriebe schwer – Elektroprämie oder politische Überzeugungen hin oder her. Das zeigte auch ein Blick unter die Motorhauben in Kreis Rhön-Grabfeld immer wieder. Selbst nachdem ein Teil der Diesel nach Aufdeckung der Techno-Tricks als NOx-Schleudern kritisieren lassen muss, wirkt sich das im Bestand meist nur da aus, wo Fahrverbote drohen.
40,57 Prozent Diesel
Nach der aktuellen Bestandsanalyse sind im Kreis Rhön-Grabfeld 57,45 Prozent der Pkw Benziner. Verglichen mit dem Vorjahr ist ihre Zahl von 30 272 auf 30 276 Pkw gestiegen. Das Plus von vier Fahrzeugen in dieser Gruppe entspricht einer Zunahme von gerade einmal 0,01 Prozent. 40,57 Prozent der Rhön-Grabfelder Fahrzeuge haben einen Dieselmotor. Da ist der Bestand um 545 von 20 834 auf 21 379 gestiegen. Ein Plus von immerhin 2,62 Prozent.
100 Prozent mehr E-Autos
Nur der Rest von rund 1,98 Prozent im Rhön-Grabfelder Fahrezugbestand ist laut der KBA-Übersicht für 2018 mit anderen Motorarten oder Treibstoffen unterwegs. Immerhin gab es in diesem kleinen Segment eine Verdoppelung der Autos mit Elektromotor. Da merkt man, dass die Kreisstadt Modellstadt für Elektromobilität ist. Waren es 2017 erst 108 Elektroautos im Landkreis, so sind es 2018 mit 216 genau doppelt so viele. Dazu kommen noch 201 Hybride, die den Vorteil haben, dass sie nicht stromlos liegen bleiben können. Vor einem Jahr, waren es noch 152 gewesen. Prozentual liegt der Zuwachs hier also bei 32,2 Prozent. Gasautos, vor allem in der Erdgasvariante liefen 2017 mit 651 mehr auf Rhön-Grabfelds Straßen. 2018 sind es nur noch 611.
Automatisch schadstoffärmer
Der Fahrzeugbestand wird durch die Umschichtung allerdings automatisch immer schadstoffärmer, selbst wenn der eine oder andere Oldtimer unterwegs ist: Binnen eines Jahres sind in Kreis Rhön-Grabfeld beispielsweise 83 Pkw der alten Euro-1-Norm und weitere 859 der Euro-2-Norm sowie 730 der Euro-3-Norm aus dem Verkehr gezogen worden. Macht zusammen 1672 Fahrzeuge dieser Schadstoffklassen weniger. Die Zahl der Pkw mit Euro-4-Motoren hat sich um 1068 auf 18 036 verringert. Der Gesamt-Pkw-Bestand wuchs um 665 Pkw, das heißt, alle verschwundenen Altfahrzeuge wurden durch Neu- oder modernere Gebrauchtfahrzeuge ersetzt.
Schnäppchen ohne Fahrverbot
Wobei es für einen Fahrzeugtyp vom Standort abhängt, ob die Geschichte ein Happy End hat. Diesel der Euroklasse 5: Der Markt für diese Autos ist tot, wo Fahrverbote drohen. Woanders sind sie als Schnäppchen beliebt. In Rhön-Grabfeld zum Beispiel. Zu Jahresanfang waren im Landkreis 8727 Euro-5-Diesel-Pkw angemeldet, vor einem Jahr waren es erst 8534 gewesen. Wer so ein Auto hat, es nicht geleast hat und keine Schnäppchenjäger beglücken will, hat keine Wahl: Einfach weiterfahren ist immer noch am besten, weil Wertverlust ja erst eintritt, wenn das Auto verkauft werden soll. Die Euro-5-Norm für Diesel galt zwischen 2009 und 2015 als Nonplusultra.