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Aubstadt
Siebzig Jahre durch dick und dünn
Bürgermeister Burkhard Wachenbrönner (hinten links) und stellvertretender Landrat Josef Demar gratulierten Selma und Karl Nenninger zu ihrer Gnadenhochzeit.
Foto: Rudolf Merz | Bürgermeister Burkhard Wachenbrönner (hinten links) und stellvertretender Landrat Josef Demar gratulierten Selma und Karl Nenninger zu ihrer Gnadenhochzeit.
Bearbeitet von Rudolf Merz
 |  aktualisiert: 19.10.2020 10:47 Uhr

Selma und Karl Nenninger aus Aubstadt feiern das seltene Fest der Gnadenhochzeit.

Wer heiratet, verspricht sich, zueinander zu halten. An siebzig Jahre denken dabei vermutlich nur wenige. Auch Selma und Karl Nenninger konnten nicht ahnen, als sie am 20. Februar 1949 den Bund der Ehe schlossen, dass sie sieben Jahrzehnte später Gnadenhochzeit feiern würden. Obwohl lange her, erinnern sich beide noch genau an ihren für die Jahreszeit ungewöhnlichen Brautstrauß – er bestand aus weißem Flieder.

Persönliches Schreiben von Markus Söder

Weil eine Gnadenhochzeit auch einem Bürgermeister oder Landrat nicht oft unterkommt, ließen es sich Burkhard Wachenbrönner und stellvertretender Landrat Josef Demar nicht nehmen, zu diesem Gratulationstermin persönlich zu erscheinen. Neben den Glückwünschen und einem Geschenk überbrachte das Ortsoberhaupt auch ein persönliches Schreiben vom Ministerpräsidenten des Freistaates Bayern, Markus Söder.

Glückwünsche gab es natürlich außerdem von den vier Kindern, sieben Enkeln und fünf Urenkeln sowie zahlreichen Verwandten und Bekannten.

"Siedler-Karl" war mit Leib und Seele Landwirt

Karl Nenninger, den fast alle nur als "Siedler-Karl” kennen, hat auf die Frage, wie sie all diese Zeit erlebt haben, folgende Antwort: "Es gab gute und auch weniger gute Zeiten”, aber sie sind dankbar dafür, dass sie schon so viele gemeinsame Jahre erleben durften. Im nächsten Monat wird Karl Nenninger 90, seine Frau Selma ist 91 Jahre alt. 

Gesundheitlich könnte es aktuell etwas besser laufen, Karl Nenninger konnte erst vor kurzem das Krankenhaus verlassen, nachdem er gestürzt war und sich eine Rückenverletzung zugezogen hatte. Aber geistig ist der 89-Jährige noch ganz auf der Höhe. 

Mutter und Tochter rührten Mörtel an

Er war mit Leib und Seele Landwirt. Anfang der 1960er Jahre war es den beiden im elterlichen Anwesen im Dorf zu eng geworden, deshalb siedelten sie an den Rand des Dorfes aus. 1964 konnte das neue Domizil bezogen werden. Dabei erledigte Nenninger viele Bauarbeiten selbst. Seine älteste Tochter erinnert sich noch ganz genau – die Mutter und sie mussten den Vater beim Bauen tatkräftig unterstützen und den Mörtel anrühren.

Vor allem mit Schweinen und Milchwirtschaft hielten sie den zwölf Hektar großen landwirtschaftlichen Betrieb aufrecht. Zusätzlich war Karl Nenninger teilweise noch als Aushilfsarbeiter bei der Firma "Fliesen-Jucht” beschäftigt. Seine Frau Selma, geb. Hey, kümmerte sich neben der Landwirtschaft um den Haushalt und vornehmlich um die vier Kinder. Kleine Auszeiten nahm sie sich, um mit ihrer Schwester Paula Ausflüge und Reisen zu unternehmen.

Vor ein paar Jahren übergaben sie den landwirtschaftlichen Betrieb dann an ihre Tochter, die ihn mit ihrem Mann im Nebenerwerb weiterführt.

 
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