Klotzen statt kleckern. Die Devise hat auf jeden Fall am Sonntagabend nach Nordheim gepasst. Denn was die Sängerinnen des Jugendchors „Shine“ aus Nordheim auf die Bühne zauberten, konnte sich sehen und vor allem hören lassen. Das Publikum in der mehr als vollen Kulturscheune war hellauf begeistert.
„Shine & Friends in Concert“, so lautete das etwas andere Konzert, das die junge Garde des Gesang- und Musikvereins Nordheim organisiert und selbst mitgestaltet hat. Die Mädchen der Formation „Shine“ haben nicht nur bewiesen, dass sie ihre Aufgabe perfekt beherrschen, sie hatten sich auch Freunde eingeladen, die den Abend für die Zuhörer zu einem facettenreichen musikalischen Hörgenuss werden ließen.
So etwa die Formation „Männersache“ des Nordheimer Gesangvereins. Mit dem Song „Good night Ladies“ sangen sich die stimmgewaltigen Männer in kürzester Zeit in die Herzen der Frauen im Saal und ließen durchklingen, dass sie noch lange nicht zum alten Eisen gehören. Die Sängerschar konnte in Sachen Musik und Gesang durchaus mit der jungen Generation mithalten.
Als Solistinnen verschafften sich Vanessa Mittelsdorf und Marion Keller eindrucksvoll Gehör. „Mad World“, eine Coverversion des Tears-for-Fears-Klassikers, der von Gary Jules neu arrangiert und von Vanessa Mittelsdorf vorgetragen wurde, war der erste Höhepunkt des Abends, für den es lautstark Applaus gab. Die junge Sängerin glänzte mit einer Stimme, die absolut hinreißend war. Dem stand Marion Keller in nichts nach, als sie die gefühlvolle Ballade „Someone like you“ von Adele zum Besten gab und damit ebenfalls ihre Fans und Zuhörer im Saal hellauf begeisterte.
Gut beobachten sollte man die Nachwuchsband aus den Reihen des Martin-Pollich-Gymnasiums Mellrichstadt, die ihren Auftritt auf der Nordheimer Bühne perfekt zelebriert hat. „Jamosophie“, wie die vier Musiker sich nennen, wagten einen Ausflug in ein Genre, das dem aktuellen Mainstream so gar nicht entspricht. Sie widmeten sich dem Ursprung der modernen Musik, dem Blues. Stücke wie „Cocaine“ J. J. Cale oder „Unchain my heart“ von Joe Cocker begeisterten das Publikum und brachten der Band gleich zahlreiche neue Fans ein. Ansatzweise konnte man bereits den eigenen Stil der Gruppe erkennen und erahnen, dass hier eine Menge Potenzial vorhanden ist. Philipp Pfeffer (Bass), Otto Schlund (Keyboard), Philipp Bohn (Schlagzeug) und Elias Zirk (Gesang und E-Gitarre) brachten den Saal sprichwörtlich zum Kochen.
Und natürlich wäre da noch „Shine“ selbst, der junge Chor aus Nordheim, der an diesem Abend natürlich im Mittelpunkt stand und mit seinen Freunden ein wahres kleines, aber gerocktes Feuerwerk abgebrannt hatte. Mit „Sound of Silence“ von Simon & Garfunkel oder im Duett mit dem Chor „Männersache“ – die jungen Damen präsentierten sich von ihrer besten Seite und nahmen das Publikum mit auf eine intensive Reise durch die Popwelt.
„So Izzy“ heißt die junge Band um den Nordheimer Sänger und Gitarristen Ralph Fiegas. Sie beendete mit ihrem fulminanten Auftritt den abwechslungsreichen Abend. Sängerin Isabell Heck, Gitarrist Robert Braun und Frontmann Ralph Fiegas mussten zwar krankheitsbedingt auf ihren vierten Mann verzichten, hatten das Publikum aber dennoch voll im Griff. Beim Klassiker „The lion sleeps tonight“ forderten sie das Publikum auf, als Backgrund-Sänger mitzumachen, was nicht nur für tollen Sound, sondern auch für tolle Stimmung sorgte.
Ein waches Auge hatte Hans Aschenbach über den gesamten Abend. Als Chorleiter, Mischpultbediener und aktiver Sänger war er gefordert. Als Vollblutmusiker hatte der Arrangeur die Musikerinnen und Musiker stets unter Kontrolle und führte diese dezent durch den Abend. Das Credo lautet: Wer nicht da war, hat definitiv etwas verpasst.
