Sexy forever. Auf Englisch hört es sich auf jeden Fall besser an. Bühnengast Olaf Schubert, ein „Mit-Hunderter“, also ein Mann wie du und ich, naja, er ist vielleicht doch etwas anders, kann auf runde fünfzig Jahre zurückblicken, oder muss, schisst sich selbst immer wieder in komische Situationen. Diese verfolgen den heutigen Dresdener regelrecht und er verliert auch den Blick auf die aktuelle Problematik nicht. Zunächst stellte er fest, dass schon die Uhrzeit seines Auftritts etwas besonderes sei. Halb sieben am Abend. Er hat es gerade noch so aus dem Bett geschafft, aber es sei auch etwas einmaliges, seine Gäste einmal bei Tageslicht zu sehen. Sein fränkisches Defizit sollte aber kein größeres Problem werden.
Ein paar Instrumente und eine leuchtende Palme, die Olaf extra persönlich käuflich erwarb, zierten die Bühne. Dann kamen noch seine Freunde, „Mr. Sabine“, „Herr Stephan“ und Jochen Barkas als Musiker hinzu. Vielleicht trägt auch sein „andersmodisches“ und augenscheinlich unzeitgemäßes Outfit mit bei, dass beste Stimmung unabsehbar war. Manche sagen „Chic“, aus Höflichkeit, aber bei seiner sexy anliegenden Haarpracht sind sich die meisten einig. Der geborene Plauener und leidenschaftlicher Träger des schon kulthaften und nostalgischen Pullunders möchte auf jeden Fall neue Wege in seinem Leben gehen.
Einer führte ihn geradezu nach Niederlauer ins Gleis 13, wo er mit geringem Mimikspiel, aber in kabarettistischer Höchstform und elegant gespielter Unsicherheit alle in seinen Ost-Bann zog. Mit scheinbar krampfhafter Lässigkeit, brachte die Eventhalle in eine Mords Wallung. Und die war bestens gefüllt. Dabei liegen die Wurzeln seiner heute sinnlichen Lebenseinstellung und Hingabe eher in einem traurigen, aber Lebens verändernden Moment. Nach 15 Jahren, endlich die Trennung von seiner langjährigen Freundin Carola und das ganz auf einem legalen Weg. Er ist reifer und Bodenständiger geworden und möchte nun ein Olaf zum Anfassen sein. Nach ihm hat er Teutonien schon komplett vereinnahmt, jetzt auch die Rhön. Nun stehe der Amerikanische Kontinent an, zumindest der rumänische Teil. Deshalb sein Titel „Sexy forever“ auch im internationalen Englisch verfasst. Lachen bis zum Abwinken war mit dem Bundesolaf und Zentralschubert und seinen Freunden auf jeden Fall Teil des Programms und es sollte kein Auge trocken bleiben.
Zentral stand die elementare Frage nach den Wurzeln allen Übels im Raum. Es ist unser Gesellschaftssystem. Es gäbe nur noch zwei gallische Dörfer auf der Welt, die nicht kapitalistisch seien. Nordkorea und Thüringen. Letzteres bestehe zu 80 Prozent aus Wald, auf dem Rest stehen Bäume. So brauche man keine Politiker sondern jede Menge Förster. Wenn Piloten, Lokführer und Prostituierte streiken, dann bleibe alles stehen, was der Kabarettist an seinem Körper schon oft erlebt habe. Mit seinen gesellschaftskritischen Songs über den geforderten regionalen Einkauf oder ein Leben als Roboter setzte er besondere Akzente die die Lachmuskeln forderten. Zum Thema Bundeswehr stellte der Pazifist fest, dass weder Sturm-, Wind- und Luftgewehre nicht funktionieren würden und das sei gut so. Seine Strategie sei vielmehr das Mitleid, mit dem er gute Erfahrungen habe. Er, der trotz seiner vielen Geschwister Einzelkind sei und nie etwas lernen musste, weil er schon alles wusste, gab am Ende allen seinen Segen durch Handauflegen und forderte für mehr, aber gewichtsreduzierenden Nachwuchs auf. Aus „Sitting Overation“ wurde nach einer lautstark geforderten Zugabe dann doch noch eine verdiente „Standing Overation“ und ein dicker Dank ging an den „Neuschter Kulturzauber“ als Gastgeber im Gleis 13.