Wie ist die Lage in der Ukraine auf dem Land? Eine Frage, die Kreiskulturreferent Hanns Friedrich bei einem Vortrag über seinen Besuch in der Ukraine im Seniorenkreis Wollbach beantworten konnte. Anhand einer PowerPoint-Präsentation gab er einen beeindruckenden Einblick in das Leben der Landbevölkerung in den Karpaten. Dort konnte er unter anderem mit den Betroffenen sprechen und erfuhr auch, dass alle wehrfähigen Männer an der Front sind. Ältere übernehmen zu Hause in dieser Zeit deren Aufgaben in den Kommunen oder Haushalten. Nachdem in der Ukraine heute noch viele Ungarn leben, unterstützt der Verein Heilige Elisabeth aus Hohenroth seit vielen Jahren die Bevölkerung mit Lebensmitteln, Medikamenten und auch finanziell.
Was in den Ortschaften und Städten sofort auffällt: Es sind hier nur Frauen, ältere Männer und Kinder unterwegs. Die anderen Mitbürger sind im Kriegsgebiet an der Front. An den Straßen findet man Gedenkstätten und Bilder der getöteten Soldaten, geschmückt mit Blumen in den Landesfarben, Grablichtern und Fahnen. Bei der Fahrt durch die Dörfer und Städte fallen kleine Tische auf, die vor den Häusern stehen. Meist sind es hier Wasserflaschen oder Obst und Gemüse, das hier zum Verkauf angeboten wird, um zu überleben.
Man sieht oftmals aber auch neben den einfachen Häusern, Privatanlagen, die gepflegt sind und den krassen Unterschied zwischen Arm und Reich deutlich machen. Was die Menschen auszeichnet ist, trotz ihrer Armut, die Gastfreundschaft. Verglichen mit Deutschland sind es die 1950er Jahre, die man hier erlebt.
Schlechte Straßen, Pferdefuhrwerke und immer wieder Radfahrer, die das Vehikel auch oft als Lastenträger nutzen und es nach Hause schieben. Quer und entlang der Straßen die Strom- und Telefonleitungen, dazwischen Lautsprecher für die Ansagen der Kommune. Immer häufiger trifft man auf Militärfahrzeuge und auf Kontrollposten, vor allem an den Eingängen zu größeren Städten. Hanns Friedrich, der zum dritten Mal in der Ukraine war und Klaus Höhn von der Ungarnhilfe begleitete, bekam so besondere Eindrücke, die er bei seinen Vorträgen weiter geben möchte.
Von: Waltraud Schmitt, für den Seniorenkreis Wollbach