
Mit einer lebhaften Diskussion und zahlreichen kritischen Anfragen war Bürgermeister Martin Schmitt bei seiner vorletzten Bürgerversammlung konfrontiert. Die geplante Beseitigung der Aushängekästen, ein fehlendes Lebensmittelgeschäft und mangelnde Seniorenarbeit waren die zentralen Themen, als die Bürger gefragt waren.
Mit einem Rückblick leitete Bürgermeister Martin Schmitt den Abend im gut gefüllten Gemeindezentrum ein. Nach wie vor stehen die Zeichen auf Wachstum, informierte das Gemeindeoberhaupt: 2468 Einwohner bedeuten ein kleines Plus, lediglich die niedrige Geburtenzahl irritiert Schmitt. Dafür bedeuten 220 Gewerbetreibende eine Zunahme von drei Betrieben. Sie bescheren der Gemeinde Gewerbeeinnahmen von 1,3 Millionen Euro, die ein festes Fundament für den Haushalt bilden. Allerdings fließt ein Betrag - der sogar noch etwas höher ist - direkt an den Landkreis weiter. Leichte Korrekturen sind bei Abwasser- und Trinkwassergebühren zu erwarten, da beide Bereiche ein Defizit aufweisen.
Schwerpunkte der Investitionen liegen bei der Erschließung des Gewerbegebiets, Planungsleistungen für den und Alten Kindergarten, bei dem vielleicht noch in diesem Jahr die ersten Arbeiten vorgenommen werden.
Der Schuldenstand beträgt 2,3 Millionen Euro und damit knapp über 1000 je Einwohner. Salz kann dagegen auch Rücklagen von fast vier Millionen vorhalten. Mit einem Überblick über die Aktivitäten der NES-Allianz, die inzwischen in zahlreiche Lebensbereiche eingreift, endete der Rückblick.
Projekte des Vorjahres
Die Vorschau schließt nahtlos an die Projekte des Vorjahres an. Im Mittelpunkt steht das Gewerbegebiet, für das unter anderem eine vergrößertes Regenrückhalten benötigt wird. Für den Alten Kindergarten ist der Zuwendungsantrag positiv beschieden worden, womit mehr als die Hälfte der 2,5 Millionen Euro Sanierungskosten abgedeckt ist. Auf Eis ist dagegen das Projekt Altes Feuerwehrhaus und Löschweiher gelegt, weil sich der Gemeinderat nicht auf eine Vorgehensweise einigen konnte. Voran geht es dagegen beim Schülerhort, für den eine Förderung zugesagt worden ist, sodass jetzt die Architektenleistungen ausgeschrieben werden können. Zu guter Letzt wies Schmitt auf die Einführung der Gemeinde-App hin, die nach einer Übergangszeit nach und nach die Schaukästen ersetzen soll.
Mit einer eigenen Präsentation stellte Schmitt schließlich noch eine Studie zu einem Nahwärmenetz in Salz vor. Nach einer Umfrage bei Bürgern und Gewerbetreibenden gingen nur 32 positive Rückmeldungen ein, nicht einmal zehn Prozent der Befragten antworteten auf die Anfrage, bedauerte Schmitt. "Unter diesem Umständen ist ein solches Vorhaben weit weg von einer Wirtschaftlichkeit". Mehrere Teilnehmer beteuerten jedoch, nichts von Umfrage gewusst zu haben. Schmitt appellierte an die Zuhörer, auf weitere Umfragen zu reagieren.
Stand des Breitbandausbaus
Bernhard Englert erkundigte sich nach dem Stand des Breitbandausbaus. Schmitt bedauerte, dass er von der Firma Leonet nur die Auskunft erhalten hat, dass das Unternehmen "weiterhin an einem Ausbau interessiert ist", aber keinen konkreten Termin für den Auftakt der Arbeiten nennt. Edwin Griebel regte an, die Reaktionen auf die Anfragen der vorhergehenden Bürgerversammlung zu erläutern. Das Gemeindeoberhaupt wies jedoch darauf hin, dass die Anfragen während einer Gemeinderatssitzung behandelt worden sind.
Kritik an fehlender Barrierefreiheit
Deutlich verstimmt erkundigte sich Edith Beckenbauer nach dem Schicksal einer Quartiersmanagerin, deren Einstellung ihres Wissens nach die Gemeinde abgelehnt hatte. Darüber hinaus beklagte sie eine Vernachlässigung der Senioren, womit sie die Unterstützung von Wolfgang Herbert erhielt. Außerdem monierte Edith Beckenbauer die fehlende Barrierefreiheit in der Bibliothek und im Rathaus. Der Bürgermeister erwiderte, dass ein Aufzug im Rathaus wirtschaftlich kaum zu rechtfertigen sei. Die Bibliothek ist dagegen allein Angelegenheit der Kirche. Immerhin konnte Schmitt aber in Aussicht stellen, dass sich bei der nächsten Gemeinderatssitzung eine Frau zum Thema Quartiersmanagerin vorstellen wird.
Rolf Niderehe bemerkte in diesem Zusammenhang, dass in Salz kein Lebensmittelgeschäft mehr vorhanden ist. Er verwies dabei auf Hohenroth, wo ein Selbstbedienungsladen auf genossenschaftlicher Basis betrieben wird. Wolfgang Mangold hatte Bedenken, dass die Einführung der Gemeinde-App und Aufgabe der Aushängetafeln zu Lasten der Senioren geht. Bernhard Müller plädierte dafür, wenigsten am Rathaus die Infotafeln zu belassen.
Zu guter Letzt forderte Wolfgang Mangold eine Verpflichtung für Hausbauer, Gründächer zu installieren und Vorkehrungen zur Versickerung von Regenwasser zu treffen. Der Bürgermeister will dagegen Bauherren nicht zu sehr einschränken, um Interessenten nicht abzuschrecken. Er erinnerte dabei daran, dass die Erschließung des Baugebiets am Schulberg nicht mehr lange auf sich warten lassen soll.