
Ein Armband mit einem speziellen Notfallknopf oder ein Anhänger sind in einem Notfall für Alleinstehende Garant für eine schnelle und professionelle Hilfe. Mehr als 700 Personen im Landkreis Rhön-Grabfeld vertrauen darauf.
Tobias Zeidler ist beim BRK Kreisverband der Ansprechpartner und weiß, dass der jüngste Teilnehmer am Hausnotruf 39 Jahre, der älteste 103 Jahre ist.
Begonnen hat alles unter dem damaligen BRK-Kreisgeschäftsführer Adolf Saam im Jahr 1992. "Da waren es gerade mal drei bis fünf Personen", erinnert er sich und auch daran, dass die Kosten nicht von den Krankenkassen übernommen wurden. "Die Familienangehörigen wollten Sicherheit für ihre Eltern und haben diesen Hausnotruf finanziert."
Vom Anhänger zum Armband
Es sei ja längst vorbei, dass mehrere Generationen unter einem Dach leben. Meist sind die Eltern in einer eigenen Wohnung, und da sei die Sicherheit bei einem Notfall wichtig. Der Hausnotruf war zu Beginn nur ein Anhänger, den man um den Hals trug. Das heute übliche Armband kam erst viel später.

Von Beginn an war die Zentrale in Würzburg. Adolf Saam erinnert sich an Anrufer, die in den Anfangstagen den Notfallknopf drückten und auf Nachfrage aus Würzburg, was passiert sei, antworteten: "Ich wollte nur mal sehen, ob ihr da seid und alles funktioniert."
Die Idee für den Hausnotruf kam über den BRK-Bezirksverband und hat mit dem damaligen Kreisgeschäftsführer des BRK Rhön-Grabfeld einen "Wegbereiter" gefunden.
Alle 24 Stunden die tagestaste drücken
Es sei vor allem die Mund-zu-Mund-Propaganda gewesen, sagt Adolf Saam, aber auch die Werbung durch das BRK selbst. Eine Gegensprecheinrichtung gab es nur, wenn der Knopf gedrückt war.
Heute gibt es eine sogenannte Tagestaste, erläutert Zeidler. Diese muss von dem Träger eines Hausnotrufs alle 24 Stunden gedrückt werden, um der Zentrale in Würzburg zu signalisieren: "Es ist noch alles in Ordnung. Wenn das Signal ausbleibt, wird 24 Stunden nach dem letzten Tastendruck automatisch Alarm ausgelöst. Dieser "Kontrollruf" entfällt allerdings, wenn die Person betreut wird und damit einmal am Tag jemand vorbeikommt, fügt BRK-Kreisgeschäftsführer Ralf Baumeister an.
Wichtig sei es, dass diese "Notrufsäule" immer getragen wird, auch in der Nacht, beim Baden oder duschen. Sonst könnte es geschehen, dass der Notrufknopf im Haus liegt, wenn er zum Beispiel bei einem Unfall bei der Gartenarbeit gebraucht würde. Eine Dame habe deshalb schon einmal mehrere Stunden im Garten gelegen, bis sie gefunden wurde, weiß Zeidler.

Der Hausnotruf ist sowohl mit dem hauseigenen Telefon gekoppelt, als auch mit einer GPS-Ortung, falls das Festnetz einmal ausfallen sollte. "Die Sicherheit, im Ernstfall Hilfe zu bekommen, ist auf jeden hundertprozentig gegeben", sagt der BRK-Kreisgeschäftsführer.
Beim Drücken des Notfallknopfes kann die Zentrale in Würzburg Kontakt aufnehmen und die Situation erfragen, erklärt Ralf Baumeister. Dann werde entschieden, ob eventuell der Rettungsdienst mit alarmiert wird oder ob es reicht, Familienangehörige zu informieren.
Ja, es wurden auch schon Leben gerettet
Was tun, wenn im Haus ein Hund wacht? Das komme natürlich auch vor, sagte Zeidler. Das aber sei alles in einem sogenannten Erfassungsbogen notiert. Notfalls müsse man die Polizei alarmieren.
Zur Frage, ob so schon einmal Leben gerettet werden konnte, sagen beide Rotkreuzler, dass dies mehrfach der Fall war. Nicht selten seien es lebensbedrohliche Situationen. Das Signal des Notrufs ist natürlich herzschrittmacher-sicher.
Anmelden kann man sich für den Hausnotruf beim BRK-Kreisverband Rhön-Grabfeld unter Tel.: (09771) 612349, oder man bekommt entsprechende Broschüren beim BRK-Kreisverband im neuen Rettungszentrum in der Meininger Straße in Bad Neustadt. Die Kosten liegen zwischen 25,50 und 69 Euro – je nach Gerät und dem jeweiligen Leistungspaket. Ab Pflegestufe I gibt in der Regel die Pflegekasse einen Zuschuss von 25,50 Euro.