
Sie ist seit genau 100 Jahren unter Dampf, feiert heuer ihren Geburtstag und ist seit dem vergangenen Sonntag wieder auf der Fahrt zwischen Mellrichstadt und Fladungen: die Dampflok 98 886. Klar, dass dies im Fränkischen Freilandmuseum Fladungen entsprechend kräftig gefeiert wurde.
Am Sonntagvormittag erfolgte die eigentliche Feierstunde am Fladunger Bahnhof mit dem Bezirkstagspräsidenten Stefan Funk, der zugleich stellvertretender Vorsitzender des Zweckverbandes Fränkisches Freilandmuseum Fladungen ist. Die Verantwortlichen hatten Glück, dass das Wetter mitspielte, denn zur Feierstunde, die vom Musikverein Fladungen (Dirigent Martin Klüber, Vorsitzender Tizian Trost) begleitet wurde, kam rechtzeitig die Sonne raus.
Stefan Funk betonte: "Auch bei mir steckt im Manne ein kleines Kind." Sein Großvater sei Eisenbahner gewesen und da gebe es nichts Schöneres, als mit der Dampflok durch die Gegend zu fahren. Die 46 Tonnen schwere, 40 Stundenkilometer schnelle und 440 PS starke Dampflok 98 886 löse als "Zugpferd der Museumsbahn große Gefühle bei uns aus". Seit dem 1. Mai 2000 fahre sie die 18 Kilometer lange Strecke zwischen Mellrichstadt und Fladungen ab. "Wir sind sehr stolz auf diese Dampflok, die ein eingetragenes Denkmal der Technikgeschichte ist", sagte Stefan Funk, der gleichzeitig unterstrich, dass sich der Zweckverband die Museumsbahn sehr viel Geld kosten lasse. Gepflegt und gehegt werde die Dampflok vom Verein Rhön-Zügle. Die Stadt Schweinfurt habe sie als Dauerleihgabe dem Zweckverband zur Verfügung gestellt. Abschließend bedankte sich Stefan Funk bei der Museumsleiterin Ariane Weidlich und deren Team für die Organisation dieser Feier. Er forderte dazu auf, Werbung für diese Attraktion zu machen, die in der Welt der deutschen Freilandmuseen einzigartig sei.
Schweinfurts Oberbürgermeister Sebastian Remelé lobte die wunderbare Umgebung hier in der Rhön: "Ich bin ein großer Fan der Rhön." Was die Dampflok betrifft, so erfülle die "Eiserne Lady" genau den Zweck, wozu sie vor 100 Jahren gebaut worden sei. Sie dampft durch den Altlandkreis Mellrichstadt. In Schweinfurt habe die Lok lange Zeit verloren in der Gegend herumgestanden, ehe der ehemalige Landrat Dr. Fritz Steigerwald die Idee hatte, sie als auf der Fladunger Museumsstrecke einzusetzen.
"Männer werden zu Kindern, wenn sie Lokomotiven sehen", so der Oberbürgermeister, der selbst eine Modelleisenbahn hatte. Er stellte klar, dass die Stadt Schweinfurt den Zug nicht wieder zurückhaben möchte. Dieser ist und bleibt eine Dauerleihgabe für den Zweckverband Fränkisches Freilandmuseum. Er bat, die Dampflok weiter so wie bisher zu pflegen. "Nutzt sie. Das ist die schönste Verwendung, die eine Dampflok haben kann", hob Sebastian Remelé hervor.
Dominik Tietze ist seit 2016 als Diesellokführer, Zugführer und -begleiter tätig. Die Museumsbahn sei eine Bahn zum Anfassen. Da könne man noch selber reparieren, viel in Eigenregie arbeiten. Nur größere Tätigkeiten würden in ausgewählten Werkstätten wie in Meiningen erfolgen. Wenn andere Leute freihaben, muss Dominik Tietze arbeiten. So stehen samstags Arbeiten rund um die Museumsbahn und am Sonntag dann die Fahrten an.
Am vergangenen Wochenende zeigten die Eisenbahnfreunde vom Modelleisenbahnclub Mittelschmalkalden im Fladunger Freilandmuseum amerikanische Modelleisenbahnen und im Gelände drehte eine Gartenbahn ihre Runden. In der Aktionsscheune konnte die Anlage "Bahnhof Fladungen nach 1950" im Miniaturformat besichtigt werden. Die Feier des Dampflok-Jubiläums war eine rundherum gelungene Sache. Gerade die Ankunft der Lok in Fladungen um 12 Uhr war eine echte Attraktion. Da wurden überall mit den Handys Fotos gemacht. Noch bis zum 20. Oktober besteht die Möglichkeit, mit der Dampflok 98 886 in die Vergangenheit eintauchen.

