Ergebnisse der Umfrage bezüglich einer möglichen Seilbahn unter Mitbürgerinnen und Mitbürgern sowie Patienten und Mitarbeitern der Rhön-Klinikum AG spiegeln großes Interesse wider.
Die Ergebnisse der Umfrage bezüglich einer möglichen Seilbahn unter Mitbürgerinnen und Mitbürgern sowie Patienten und Mitarbeitern der Rhön-Klinikum AG spiegeln großes Interesse wider. Im Stadtrat wurden die Ergebnisse der monatelangen umfangreichen Befragung veröffentlicht. Das Gremium verständigte sich darauf, die Planungen für eine Seilbahn zwischen dem Zentralen Omnibusbahnhof und dem Campus weiter zu konkretisieren. Realität dürfte sich Seilbahn aber nur werden, wenn sie sich in den öffentlichen Personennahverkehr integrieren lässt.
Über 1500 machen bei der umfrage mit
Nicht weniger als 1574 Teilnehmer haben an der Umfrage bezüglich einer Seilbahn über die Saalewiesen mitgemacht. Die Auswertung der Umfrage, die vom Institut für Verkehrswesen und Raumplanung der Bundeswehr Universität München vorgenommen wurde, stellte Nadine Menz im Stadtrat vor. Den Fragebogen ausgefüllt haben laut Menz alle Altersklassen: "Der jüngste Teilnehmer war 11 Jahre alt, der älteste 97", sagte Nadine Menz. Weit mehr als die Hälfte der Teilnehmer stammt aus Bad Neustadt und Umgebung (1.150). Weiterhin wurden ambulante wie stationäre Patienten des Rhön-Klinikums befragt, Mitarbeiter am Campus sowie Besucher und Touristen. "Viele der Teilnehmer stehen der Seilbahn sehr aufgeschlossen gegenüber", sagte Nadine Menz. Die Bereitschaft zur Nutzung einer Seilbahn unter allen Befragten ergab einen Wert von 76 Prozent. "Ein sehr hoher Wert", wie Menz betonte.
Das Hauptaugenmerk bei künftigen Planungen will die Stadt auf die Einbindung in den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) lenken. "Damit die Seilbahn dem gewünschten Zweck als Nahverkehrsmittel gerecht werden kann, muss das gesamte Nahverkehrsangebot um die Seilbahn entsprechend angepasst werden", sagte Nadine Menz. Hierbei konkurriere eine mögliche Seilbahn aber nicht mit dem bereits bestehenden Busverkehr zum Rhön-Klinikum, sondern mit dem Auto. Lediglich 2,3 Prozent der Befragten gab an, regelmäßig mit dem Bus zum Campus zu fahren. Die überwiegende Mehrheit der Umfrageteilnehmer fährt mit dem Auto. Selbst Campus-Mitarbeiter, die kostenlos mit der Nessi fahren können, bevorzugen überwiegend das Auto für die Fahrt zur Arbeit.
Parkplatzsituation am Campus zu komfortabel?
Die meisten Mitarbeiter wie Besucher nutzen nach wie vor den eigenen bequemen und flexiblen Pkw für die Fahrt zum Campus. Daran wird sich wohl auch in naher Zukunft nichts ändern. "Die momentane Parkplatzsituation am Campus wird seitens des Instituts als zu komfortabel eingeschätzt, um die Menschen zum Umsteigen zu bewegen", sagte Nadine Menz. Zweifel äußerte Menz auch an Planungen, zunächst mit dem Auto zum Busbahnhof zu fahren und dann mit der Seilbahn zum Campus. "Wer einmal im Auto sitzt, der fährt auch mit dem Auto zum Campus", so Nadine Menz.
"Die Seilbahn darf nicht nur ein touristisches Highlight, sondern sie muss Bestandteil des öffentlichen Personennahverkehrs werden", sagte Bürgermeister Bruno Altrichter. Auf keinen Fall will Stadtrat Bernhard Lorz, dass die Seilbahn eine "reine Touristenattraktion" wird. Ob die Seilbahn innerhalb des ÖPNV rege genutzt wird, müssen nachfolgende Untersuchungen ergeben. "Die Menschen werden immer das bequemere und flexiblere Verkehrsmittel (Anmerkung der Redaktion: das Auto) nutzen", sagte Bernhard Lorz. Erst wenn das Autofahren unattraktiver gemacht werde, könne der ÖPNV seine Stärken vermehrt ausspielen.
Den Bedarf für eine Seilbahn bei den Bürgern wecken will Stadtrat Bastian Steinbach. Gerald Pittner sieht eine Seilbahn als einen Beitrag zur Verkehrs- und Energiewende und als sinnvolle Option für den ÖPNV. "Das alles geht nicht von heute auf morgen", sagte Pittner. "Aber wir müssen mal anfangen!" Als ökologisch sinnvolles Verkehrsmittel könnte sich auch 3. Bürgermeister Karl Breitenbücher die Seilbahn vorstellen. "Wir müssen umdenken!", forderte Breitenbücher auch als Konsequenz auf die aktuelle Corona-Krise.
Mögliche Einbindung der Seilbahn in das ÖPNV-Netz genauer prüfen
Alexander Barthelmes mahnte eine genaue Analyse des Personennahverkehrs als Grundlage für die Seilbahn an. "Wenn wir immer alles nur bequem fürs Auto machen, dann werden wir das nicht hinbekommen", befürchtet 2. Bürgermeisterin Rita Rösch. "Es muss über alle Ebenen funktionieren", betonte Stadtrat Janis Heller. In einer weiteren Untersuchung will die Stadt nun die mögliche Einbindung der Seilbahn in das ÖPNV-Netz genauer prüfen lassen. Auch eine bauliche Abschätzung des Projektes soll vorgenommen werden. Den weiterführenden Planungen stimmte der Stadtrat zu. Lediglich Bernhard Lorz stimmte gegen weitere Planungen.