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WOLLBACH
Sechs Jahrzehnte gemeinsam durch alle Höhen und Tiefen des Lebens
Sechs Jahrzehnte ein Paar: Luzia und Hermann Aust feiern am Donnerstag, 27. Februar, Diamantene Hochzeit.
Foto: Klaus Dieter Hahn | Sechs Jahrzehnte ein Paar: Luzia und Hermann Aust feiern am Donnerstag, 27. Februar, Diamantene Hochzeit.
Hahn Klaus-Dieter
 |  aktualisiert: 26.02.2014 14:59 Uhr

60 Jahre Eheleben schweißen zusammen. Gemeinsam sind Hermann und Luzia in all diesen Jahren durch dick und dünn gegangen. Am Donnerstag können sie ihre Diamantene Hochzeit feiern. Ein Patentrezept für die Haltbarkeit einer Ehe haben sie nicht parat. „Es waren auch harte und schwere Zeiten, die wir durchlebt haben. Wir sind zusammengewachsen. Sorgen und Nöte haben uns untrennbar miteinander verbunden“, bekräftigen die Jubilare.

Für beide ist und war der jeweils andere die große und einzige Jugendliebe. Das sieht man noch heute, wenn sie sich zärtlich in die Augen schauen. Beide sind keine gebürtigen Rhöner, auch wenn sie hier ihre Jugend verbracht haben. Als Kinder wurden sie Opfer der Vertreibungen nach dem Zweiten Weltkrieg. Mit zwölf Jahren musste Hermann seine Heimat, Karlsthal im Sudetenland, verlassen. Auch Luzia Aust stammt aus dem Sudetenland, aus Bartelsdorf, das heute an der polnischen Grenze liegt. Ihr Fluchtweg führte sie nach Frickenhausen, wo sich beide schon in der Schule kennen- und danach lieben lernten. Fünf Monate vor Hermanns 21. Geburtstag wurde geheiratet, also noch vor der Volljährigkeit, die damals bei 21 Jahren lag. „Damals sollte ich wegen meiner Hochzeit Strafe zahlen“, erinnert sich Hermann Aust. 60 Mark hätte er wegen der frühen Heirat zahlen sollen. „Doch glücklicherweise hat der Bürgermeister von Frickenhausen den Richter in Mellrichstadt gekannt und ein gutes Wort für mich eingelegt, so dass ich am Ende nicht zahlen musste.“

Weil damals schon die beiden Zwillingsschwestern Karin und Gertrud geboren waren, musste Luzia bei der Trauung , die am Faschingssamstag stattfand, auf das weiße Brautkleid verzichten. Damals gab es für die junge ledige Mutter durchaus auch aufmunternde Worte, wenn die Frauen im Dorf in den Kinderwagen blickten: „Lieber auf dem Kissen als auf dem Gewissen.“

Bis 1956 wohnte die junge Familie in Frickenhausen, während Ehemann Hermann in der Wollbacher Pfeifenfabrik Hellmann den Unterhalt verdiente. Klein und ärmlich war die Mietwohnung. „Ohne fließendes Wasser, ohne Zentralheizung und ohne Toilette “, weiß Luzia Aust noch. „Jeden Morgen und am Abend wurde ein Topf Windeln gekocht. Zum Arzt sind wir nie gegangen.“ Von 1956 bis 1961 lebte man in Seeheim an der Bergstraße, wo Hermann Aust in der dortigen Pfeifenfabrik beschäftigt war. 1961 ging es nach Wollbach, wo 1965 das schmucke kleine Eigenheim bezogen wurde. Nach der Pfeifenfabrik arbeitete Hermann Aust viele Jahre lang bei Preh und bei Jopp. Auch Luzia Aust war von 1962 bis 1994 bei Preh.

In der Dorfgemeinschaft haben sich die Jubilare Verdienste erworben. Es ist für das Jubelpaar heute noch selbstverständlich, möglichst viele Veranstaltungen örtlicher Vereine zu besuchen um sie so zu unterstützen. Im Sportverein waren sie lange engagiert, halfen im Bewirtschaftungsteam des Vorgängers des heutigen RSV-Sportheims, der „grünen Baracke“, mit. Als Disc-Jockey war Hermann beim Kinderfasching ein begehrter Mann. Luzia war vor mehr als 30 Jahren maßgebend beteiligt, als die Damengymnastikgruppe des RSV aus der Taufe gehoben wurde. Drei Jahrzehnte stand sie an der Spitze dieser Truppe. Noch heute ist sie mit 77 Jahren die älteste bei den Damengymnastikabenden. Hermann war zwölf Jahre als Fußball-Spartenleiter in der RSV-Führungsmannschaft integriert.

Beide sind auch im Ruhestand noch aktiv, vielseitig interessiert und tanzen gerne. Einmal im Monat geht es zum Seniorentanz nach Heustreu. Auf den Seniorenfasching in der „Wollbacher Halle“ freuen sie sich schon und sie gehen gerne ins Bewegungsbad nach Bad Neuhaus.

Fast täglich ist der 80-jährige Hermann im Wald, wo ihm auch schon mal ein Wildschwein begegnet. Mit Rad und Anhänger transportiert er Überzähliges aus dem gepflegten Garten zum Grünabfallplatz. „Dabei lad ich mehr auf als mancher Bulldog-Bauer“, so der rüstige Jubilar.

Zur Diamantenen Hochzeit gratulieren neben den beiden Kindern und deren Familien auch vier Enkel und acht Urenkel. Gefeiert wird im Familienkreis. Am Faschingssonntag findet um 8.45 Uhr ein Dankgottesdienst statt.

 
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