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Bad Königshofen
Schwieriges Aufforsten ohne beschattenden Schutzschirm
Ein Harvester arbeitet sich durch den Königshöfer Stadtwald.
Foto: Regina Vossenkaul | Ein Harvester arbeitet sich durch den Königshöfer Stadtwald.
Regina Vossenkaul
Regina Vossenkaul
 |  aktualisiert: 05.06.2023 02:22 Uhr

Mit einer Exkursion in den Stadtwald begann die Sitzung des Ausschusses für Land- und Forstwirtschaft des Stadtrats von Bad Königshofen. Die Räte machten sich gemeinsam mit Revierleiter Herbert Geßner und Forstdirektor Jürgen Hahn vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Bad Neustadt (AELF) auf in den Wald.

Erste Station war die Waldabteilung Spitzhügel bei Merkershausen, wo auf einer rund zwei Hektar großen Fläche vor vier Jahren noch überwiegend Fichten wuchsen. Aufgeforstet wurde 2020 mit 13.500 Buchen, Elsbeeren und Roterlen. 2023 mussten dort 7750 vertrocknete Pflanzen ersetzt werden. Borkenkäfer und Trockenheit hatten für das Verschwinden der Fichten gesorgt. Das Nachpflanzen gestaltete sich schwierig aufgrund der Lichtverhältnisse, die Konkurrenzvegetation wie Brombeere und Klettenlabkraut begünstigen und Sicherungsmaßnahmen für die neuen Kulturen erfordern.

Ersatz für Forstschlepper gewünscht

Auf den erheblichen finanziellen Verlust für die Stadt – trotz der Fördergelder für Neuanpflanzungen und eine Nachpflanzung – wies Forstdirektor Hahn hin. Außerdem könnten die Baumschulen wegen der hohen Nachfrage oft nicht mehr liefern. Wie Revierleiter Geßner erläuterte, gehe der Kampf gegen den Borkenkäfer weiter. Wegen der feuchten Witterung in diesem Frühjahr hätten die Käfer heuer vermutlich nur zwei Generationen statt drei produziert.

Am Forststützpunkt am Sambachshof präsentierte Mitarbeiter Stefan Schubert den bereits 17 Jahre alten Forstschlepper, der unentbehrlich ist für eine Vielzahl von Waldarbeiten. Man sollte an eine Neubeschaffung denken, so Revierleiter Geßner. Wie das Aufarbeiten von Sturm- und Käferholz in der Praxis aussieht, davon konnten sich die Gremiumsmitglieder in der Abteilung Brückenrasen ein Bild machen, wo gerade ein Harvester im Einsatz war.

Aufarbeitung des Käferholzes bremst Durchforstung und Pflege

Zurück im Rathaus, trug Revierleiter Geßner das Jahresergebnis des Stadtwalds 2022 vor. Es wurde einstimmig gebilligt. Er blickte zurück auf ein Jahr ohne Unfälle, in dem wegen der Aufarbeitung des Käferholzes Durchforstungen und Pflegemaßnahmen vernachlässigt werden mussten. Abweichend vom jährlichen normalen Hiebsatz (4400 Festmeter) wurden 8596 Festmeter geerntet, davon waren 81 Prozent Schadholz.

Aufgrund der langsam steigenden Holzpreise, der starken Nachfrage nach Brennholz sowie der Förderprogramme konnte der Haushalt 2022 mit einem Plus in Höhe von 63.000 Euro abschließen. 2023 soll ein Teil des Pflegedefizits aufgeholt werden. Man rechnet mit 5060 Festmetern Holzeinschlag aus Durchforstungen und Endnutzung. Im Mittelwald ist die Entnahme von 200 Festmetern eingeplant.

Amt soll die Beförsterung weiter übernehmen

Der Ausschuss entschied auch über die zukünftige Beförsterung, wenn Revierleiter Geßner im September in den Ruhestand geht. Die Stadt möchte den Stadtwald weiter vom Amt für Landwirtschaft, Ernährung und Forsten beförstern lassen und keinen eigenen Stadtförster einstellen. Wie Bürgermeister Thomas Helbling erwähnte, waren die Gemeinden Sulzfeld, Großbardorf und Bad Königshofen mit der gemeinsamen Beförsterung sehr zufrieden.

Das Amt wird beauftragt, die vakante Stelle auszuschreiben, um sie neu zu besetzen. Laut Forstdirektor Hahn steigen zwar die Kosten, es gibt aber Ausgleichszahlungen, sodass am Ende fast der gleiche Betrag für die Stadt steht. Der Beschluss, dass größere Gemeindewälder nicht mehr von den Ämter beförstert werden dürfen, war von der Landesregierung zurückgenommen worden.

Brennholz: Künftig keine Vorbestellungen

Informiert wurde über die steuerliche Behandlung der Verpachtung der Eigenjagd nach dem Umsatzsteuerrecht. Die Stadt hatte beschlossen, den gewährten Übergangs-Zeitraum für die Umsetzung voll auszuschöpfen. Deshalb müssen die Pachtgebühren erst ab 2025 erhöht werden.

Beim Thema Brennholz schlug Revierleiter Geßner vor, künftig keine Vorbestellungen mit vielen unterschiedlichen Wünschen mehr anzunehmen, sondern das zu verteilen, was an Holz anfällt und Versteigerungstermine anzusetzen. Hinter großen Brennholzbestellungen mit Mengensteigerungen um bis zu 150 Prozent könnten Hamsterkäufe oder ein Weiterverkauf im Raum stehen. Je nach Bestellverhalten konnte bei langem Brennholz nur eine Teilmenge Hartholz bereitgestellt werden, der Rest könne als Weichholz nachbestellt werden, berichtete Revierleiter Geßner. Mit drei Leuten im Stadtwald sei das alte System nicht zu schaffen.

 
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