Zufrieden blickte der Trägerverein des Orgelbaumuseums bei der Mitgliederversammlung auf das Geleistete zurück. Heuer werden die Anstrengungen von Verein und Museumsleitung umso mehr gefordert sein. In Anbetracht sinkender Fördermittel stehen schwierige Monate bevor.
Nach dem Weggang von Sigruth Strobel, die sich 17 Jahre als Kuratorin für die Führung des Hauses verantwortlich zeichnete, war man froh, dass die Stelle ohne Vakanzzeiten mit Jörg Schindler-Schwabedissen besetzt werden konnte. Wie die Trägervereinsvorsitzende Ulrike Stanek anmerkte, hat man mit Schindler-Schwabedissen einen Nachfolger gefunden, der sich ebenfalls mit viel Herzblut einbringt.
Der neue Museumsleiter ist zudem der Einrichtung besonders verbunden. Denn sein Vater, Kirchenmusikdirektor Jürgen-Peter Schindler, war maßgeblich an der Gründung beteiligt. Stanek begrüßte die Bemühungen Schindler-Schwabedissens, auch die heimische Bevölkerung mehr für das Museum zu interessieren. So viele Ostheimer wie am „Tag der offenen Tür“ im Dezember habe man noch nie auf einmal im Museum gesehen, so Stanek. Auch die ersten Veranstaltungen mit dem neuen Leiter, das Weihnachtskonzert und der „Karneval der Tiere“ an Fasching, waren sehr gut angenommen worden.
Weniger Besucher
2011 zählte man mit 4211 Besuchern etwas weniger als im Vorjahr, Schindler-Schwabedissen ist aber zuversichtlich, die Besucherzahlen wieder steigern zu können. Er erhofft, durch gezielte Werbemaßnahmen zum Beispiel auch mehr Reisegruppen gewinnen zu können.
Verein und Museumsleitung unternehmen eine ganze Reihe von Anstrengungen, um aus Eigenmitteln den Betrieb am Laufen zu halten. Doch ohne Zuschüsse kann so eine Einrichtung nicht auskommen, wie Stanek untermauerte. Im vergangenen Jahr beliefen sich die Zuwendungen der Stadt Ostheim auf 17 000 Euro, des Landkreises auf 13 000 Euro und des Bezirks Unterfranken auf 14 000 Euro.
Mittel eingefroren
Dass die Kulturstiftung des Bezirks dieses Jahr ihre Mittel für die Museen „eingefroren“ hat, bereitet auch den Verantwortlichen des Orgelbaumuseums Sorge. Für den Verein stellt sich das Problem, einen ausgeglichenen Haushalt hinzubekommen, wie Kassier Gerhard Schnupp zu bedenken gab. Der Verein ist umso mehr auf Spenden angewiesen. Aber auch der Museumschef hat sich einige Gedanken gemacht, wie man zum Beispiel über den Museumsshop mehr Eigenmittel erwirtschaften könnte. Schindler-Schwabedissen wies darauf hin, dass das Museum dieses Jahr eine weitere Besonderheit mit Führungen speziell für Gehörlose bietet. In Anlehnung an die „Leipziger Notenspur“ startet heuer auch ein Pilot-Projekt, die „Ostheimer Orgelspur“. Schindler-Schwabedissen möchte als neues touristisches Angebot geführte Orgeltouren für Motorradfahrer in die nähere und weitere Umgebung um Ostheim anbieten.
Bürgermeister Ulrich Waldsachs stellte den Stellenwert des Orgelbaumuseums als europaweit angesehene Einrichtung heraus und lobte das Engagement von Trägerverein und Museumsleitung. Er sicherte die weitere Unterstützung der Stadt zu, die dieses Jahr auch mit energetischen Maßnahmen an den Fenstern dafür Sorge tragen möchte, dass so die nicht unerheblichen Heizkosten gesenkt werden können.
Kurz und bündig ging die turnusgemäße Wahl des Vorstands über die Bühne, bei der alle Verantwortlichen in ihren Ämtern bestätigt wurden. Vorsitzende ist Ulrike Stanek, ihr Stellvertreter Christoph Schindler, Anne-Marie Drescher ist Schriftführerin und Gerhard Schnupp Kassier. Adolf Büttner und Günter Hoffmann stehen als Beisitzer zur Verfügung. Heidi Andriessens sowie Jochen Leyh sind wieder als Revisoren bestellt.
ONLINE-TIPP
Mehr Infos zum Jahresprogramm: www.orgelbaumuseum.de