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BAD NEUSTADT
Schwierige Bergung aus Schutt und Geröll
Unter Beobachtung: Die Praxisdemonstration beim Notfallmedizinischen Forum wurde von den Fachleuten genau beobachtet.
Foto: Chllouche | Unter Beobachtung: Die Praxisdemonstration beim Notfallmedizinischen Forum wurde von den Fachleuten genau beobachtet.
Brigitte Chellouche
 |  aktualisiert: 16.03.2014 10:46 Uhr

In der Mitte des Platzes befindet sich ein großer Haufen Geröll, kantige Steine, abgebrochene Mauern und schwere Teile von Wänden. Darunter liegt ein Mensch, verschüttet, verletzt, vielleicht schwer, auf Hilfe wartend, er hat Angst. Das war das Szenario bei der parktischen Übung im Rahmen des zehnten notfallmedizinischen Forums am Rhönklinikum.

Der Notruf wurde abgesetzt. Jetzt muss alles ganz schnell gehen. Mit Blaulicht und Sirene kommt die Feuerwehr zur Unfallstelle, gefolgt vom Notarzt und dem Roten Kreuz, schließlich rückt das THW mit schwerem an. Das Geröll und die Steine müssen vorsichtig nach und nach abgeräumt werden. Mit viel Fingerspitzengefühl wird der Verschüttete freigelegt. Gleichzeitig wird mit dem Gasmesser Ungefährlichkeit festgestellt, die Wärmebildkamera zeigt die Lage des Verschütteten an. Der Verschüttete wird gerettet und auf einer Trage in das nächste Krankenhaus gebracht.

Das Spektakel oben auf dem Berg vor dem Rhönklinikum war jetzt wieder genauso imposant und lehrreich wie die Szenarien in den zehn Jahren zuvor. Professor Peter Sefrin, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft der in Bayern tätigen Notärzte (AGBN) lobte die Praxisdemonstration als wirklichkeitsnah. Die Beobachter, Fachleute aus der Notfallmedizin, zeigten durch ihren Beifall ihre Hochachtung vor der schwierigen Arbeit und guten Zusammenarbeit der ehrenamtlichen Mitarbeiter des THW, des BRK und der Feuerwehr.

Das Notfallmedizinische Forum im Rhönklinikum fand in diesem Jahr zum zehnten Mal statt. Über 600 Besucher zeigten ihr Interesse an dem vielseitigen Programm, das Dr. Michael Dinkel und Professor Bernd Griewing zusammengestellt haben. Ob Vorträge hochrangiger Referenten oder Workshops mit den Themen „Einweisung Sondersignal“ und „Ein Leben retten“, alle waren gut besucht.

Man habe im März 2005 mit einer kleinen, regionale Veranstaltung begonnen, die sich jetzt zu einer überregionalen Fortbildung für (Not)Ärzte, Rettungsdienstpersonal, Intensiv- und Anästhesiepflege und Studenten entwickelt habe, erinnerte Dinkel. Mit über 600 Besuchern sei das Haus voll, das Rezept sei gut, lobte er weiter. Der interdisziplinäre Austausch und Darstellung der Notfallmedizin sei gelungen. Durch die Praxisdemonstration gebe man den Hilfsorganisationen eine Plattform. So könnten sie deutlich zeigen, was sie zu leisten imstande sind.

Professor Griewing wies darauf hin, dass die Vernetzung zwischen den Institutionen besser geworden sei. Wichtig sei zudem die Sichtweise der drei Bereiche Kardiologie, Neurologie und Traumatologie. Von Zuhause bis in die Klinik müsse die Versorgung des Patienten gemeinsam gestaltet und gewährleistet werden.

2004 habe man am Rhönklinikum die Telemedizin eingeführt, jetzt finde sie nicht nur Bayern weit breite Anerkennung. Man habe regionale Netzwerke gebildet und kenne die Menschen persönlich, mit denen man in der Notfallmedizin zusammenarbeite, betonte Griewing. Dass das Konstrukt, das in den vergangenen zehn Jahren im Rhönklinikum aufgebaut wurde, medizinisch wertvoll sei, merke man daran, dass inzwischen andere Bundesländer großes Interesse zeigten.

Die Notarztversorgung sei in Deutschland besser als in anderen Ländern Europas, so Professor Peter Sefrin. Der Rettungsdienst, die Zusammenarbeit des Notarztes mit dem Assistenzpersonal funktioniere gut, so der Professor weiter. Er wies aber darauf hin, dass Ärzte, die im Notdienst arbeiten, eine zusätzliche Qualifikation benötigen. Diese Ausbildung müssten sie selbst bezahlen. „Die meisten Notärzte machen ihren Dienst aus Berufung“, sagte Sefrin.

Uwe Kippnich vom BRK erinnerte an die immense Vorarbeit für die Praxisdemonstration. Die Hilfsorganisationen kämen gerne, auch die überregionalen. 50 Einsatzkräfte waren diesmal im Einsatz. Das Szenario sei sehr authentisch gewesen. Man habe mit der „Rettung einer verschütteten Person“ ein aktuelles und hoch brisantes Thema gewählt, so der BRK Mann weiter. In dieser Konzeption gebe es die Veranstaltung nur einmal in Deutschland, betonte er stolz.

 
Schwieriges Arbeiten im Schutt: Die Bergung Verschütteter stellte erwies sich als Herausforderung für die Helfer.
| Schwieriges Arbeiten im Schutt: Die Bergung Verschütteter stellte erwies sich als Herausforderung für die Helfer.
 
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