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WOLLBACH
Schwestern wirken als gute Geister im Ort
Ein Lied: Die Kindergartenkinder stellten mit ihren Betreuerinnen beim Festabend zum 100-jährigen Jubiläum der Wollbacher Schwesternstation gesanglich ihr Haus vor.
Foto: klaus-dieter hahn | Ein Lied: Die Kindergartenkinder stellten mit ihren Betreuerinnen beim Festabend zum 100-jährigen Jubiläum der Wollbacher Schwesternstation gesanglich ihr Haus vor.
pa
 |  aktualisiert: 25.07.2012 12:01 Uhr

„Gottes Segen seit mit euch, heute und morgen seid ihr geborgen!“ – mit diesem Lied brachte die Schola beim Festabend zum 100-jährigen Wirken der Erlöserschwestern in Wollbach das auf den Punkt, was in diesen Tagen die gesamte Bevölkerung empfindet: Tiefe Dankbarkeit angesichts der Tatsache, dass man nun schon ein ganzes Jahrhundert lang Schwestern der Kongregation im Dorf wusste und ihr selbstloses Tun erfahren durfte.

Lob gab es für das beispielhafte Engagement der Schwestern, wobei man sich jedoch, so Bürgermeister Alois Gensler, bangen Herzens frage: „Wie lange haben wir sie noch?“ Eine Antwort auf diese Frage erhielt er an diesem Abend nicht. Auch nicht von der Generaloberin der Erlöserschwestern, Juliane Friedrich, die die Tätigkeiten der nun in Wollbach agierenden Schwestern herausstrich. „Von Anfang an waren die Wollbacher den Schwestern wohlwollend gesonnen und unterstützten sie tatkräftig.“

Insgesamt haben in den vergangenen hundert Jahren 53 Schwestern in der Wollbacher Schwesternstation gewirkt, wovon 17 davon noch am Leben sind. Ob ambulante Krankenpflege, Handarbeits-, Koch- und Backlehre, Organistendienst und Kinderbewahranstalt – immer wären die Dienste in Wollbach und Umgebung sehr geschätzt worden. Deutlich war aus den Worten der Generaloberin herauszuhören, wie stolz sie doch auch auf die Arbeit des jetzigen Trios blickt. So hat Sr. Ehrengard 32 Jahre lang als Handarbeitslehrerin an verschiedenen Schulen im Landkreis unterrichtet, war und ist noch eine starke Stütze des Kirchenchores und für Altarschmuck und – wäsche zuständig.

Mit dem Exerzitien- und Bildungshaus, dem „Haus Immanuel“, habe man neue seelsorgerische Konzentrationspunkte entwickelt, so die Generaloberin, wobei Sr. Ludgera als Leiterin seit 1993 die Einrichtung weiter geführt, spirituelle Begleitung angeboten und neue Schwerpunkte initiiert hat. Sr. Luitgard als der „gute Geist“ für die Küche und die Haushaltsführung vervollständige den kleinen Konvent.

„Der Kindergarten war von Anfang an das Wunschkind der Wollbacher !“, betonte Sr. Julian Friedrich und verwies darauf, dass die Schwestern die Begabungen der Mädchen und Jungen von Kindesbeinen an „mit viel Liebe, Wohlwollen und pädagogischem Geschick gefördert, sie nach christlichen Werten erzogen und auf die Schule vorbereitet haben“. Ihr Dank galt dabei besonders Sr. Hildrun, die vor zwei Jahren aus Altersgründen die Leitung hatte abgeben müssen. Im vorigen Jahr musste dann aus finanziellen Gründen die Trägerschaft des Kindergartens übergeben werden, nachdem man ihn 99 Jahre lang segensreich und mit großen Investitionen geführt hatte.

In seinem Grußwort erinnerte Domkapitular Clemens Bieber daran, dass man sich vor dem Bau des Schwesternhauses in Wollbach zunächst uneins über den Standort gewesen war. „Die Schwestern wollten damals nur nahe bei den Menschen sein!“ Und da wären sie nun schon seit hundert Jahren. „Heute wie damals stärken sie jungen Familien den Rücken und unterstützen sie.“ Gerade auch ältere allein stehende Menschen sind dankbar für die herzliche Zuwendung.

In einem Bildervortrags nahmen Bürgermeister Alois Gensler und Kirchenpfleger Gerhard Fiedler die Besucher mit auf eine „Zeitreise in die Vergangenheit“. Viele Dorfbewohner erkannten sich auf den alten Bildern wieder. Als „Segen für Wollbach“ bezeichnete Landrat Thomas Habermann die „Vielfalt an Caritas“, die man in den vergangenen 100 Jahren erfahren durfte.

MdL Bernd Weiß hob die „gelebte Subsidiarität im Sinne der christlichen Sozialethik“ hervor, während Bezirksrätin Karin Renner die Wollbacher Schwesternstation als „Ort der Frömmigkeit und Besinnung, der Vertrauen in die Zukunft schenkt“, empfindet.

Stellvertretend für alle Ortsvereine dankte Michael Gundalach vom RSV den Schwestern, die „immer mit Zuspruch, mit Rat und Tat zur Seite stehen.“ Für einen bunten Farbtupfer hatten die Vorschulkinder des Kindergartens gesorgt, die fröhlich ihren Kindergarten mit „Ich kenn ein Haus“ besangen. Umrahmt wurde der Abend von den Lied- und Sangesbeiträgen des Kirchenchores und des des Männerchors.

Nachdem die Musikkapelle mit der „Kleine Festmusik“ den Abend eröffnet hatte, beschlossen die gemeinsam von Kirchenchor und Schola gesungenen „Irische Segenswünsche“ das Programm.

Jubiläum: Vertreter von Politik und Kirche stellten sich mit den Erlöserschwestern zum Erinnerungsfoto anlässlich des 100-jährigen Bestehens der Schwesternstation. Vorne in der Mitte Generaloberin Juliane Friedrich.
Foto: Hahn | Jubiläum: Vertreter von Politik und Kirche stellten sich mit den Erlöserschwestern zum Erinnerungsfoto anlässlich des 100-jährigen Bestehens der Schwesternstation. Vorne in der Mitte Generaloberin Juliane Friedrich.
 
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