Sie betreuen Aidskranke und kümmern sich um Bildungsangebote für die einheimische Bevölkerung. Missionarinnen des Dominikanerordens, die aus dem Bistum Würzburg stammen. Missionsreferent Domkapitular Christoph Warmuth und Afrika-Referent Klaus Veeh waren drei Wochen auf den Spuren von Projekten der Dominikanerinnen durch Südafrika und Simbabwe, wie der Pressedienst des Ordinariats berichtet.
Dabei auch in Harare, der Hauptstadt Simbabwes. Schwester Gaudiosa Dippert aus Bad Königshofen brachte die Gäste vom Flughafen in das Zentrum der 1,5-Millionen-Einwohner-Stadt. Der Konvent der Dominikanerinnen liegt gegenüber dem Regierungsgebäude.
Schwester Gaudiosa (78) kam 1961 zur „St. Joseph‘s Mission“ in der Nähe von Masvingo, der Hauptstadt der gleichnamigen Provinz im Südosten Simbabwes. 1978 wechselte sie nach Harare und kehrte sieben Jahre später in ihre frühere Region um Serima Mision, Driefontain und Umgebung zurück.
Als gelernte Anästhesie-Schwester habe sie dort „mit viel Gottvertrauen“ ihren Dienst verrichtet, wie sie sagt. Auch wenn es manchmal ziemlich gefährlich gewesen sei. Zwei Mal seien sie und ihre Mitschwestern aufgefordert worden, die Region zu verlassen. Nachdem der damalige Bischof von Bulawayo, Adolf Schmitt aus Rimpar, 1974 bei einem Überfall erschossen worden war, habe der Bischof kein weiteres Risiko eingehen wollen, schreibt Veeh in seinen Reiseaufzeichnungen.
In Hatcliff, einem Vorort von Harare, kümmerte sich Schwester Gaudiosa bis 2005 in einem Gesundheitsposten vor allem um Aids-Kranke. Heute ist sie als Krankenhaus-Seelsorgerin in verschiedenen Kliniken der Stadt unterwegs und engagiert sich bei der Versorgung von Schulkindern. „Hatcliff ist ein Township mit mittlerweile besseren, aber in der Mehrzahl einfachen Hütten ohne Strom, nur mit zentralen Wasserstellen versorgt“, beschreibt Veeh die Situation. „Bereits um 10.
30 Uhr liegt Alkoholdunst in der Luft.“ Mittendrin ein größeres Gebäude mit einigen Werkstätten: An einer Nähmaschine stellen Frauen Kleidung her, eine Schreinerei produziert kleine Schränke und Betten, Blech wird zu Eimern und Wannen verarbeitet.
Überraschendes bietet die Klosterführung. Unter ihrem Dach wurde eine Schule für rund 1000 Mädchen eingerichtet. „Eine Eliteschule, in die die oberen Zehntausend ihre Töchter zur Ausbildung geben“, notiert Veeh. Die Gäste sehen ein bis ins letzte Detail durchdachtes und geplantes Schulmodell, das mit allen technischen Mitteln vom Schwimmbad bis zum Computerlabor bestückt ist und beste Förderung garantiert.“
Ganz anders sind die Schulen in den Vororten ausgestattet. In einer Schule werden rund 1600 Schüler von 40 Lehrern unterrichtet. In einer anderen gibt es zwar Bänke, aber keine Tische. Die Schulräume wurden von den Bewohnern des Slums in Eigenregie erbaut.
In Emerald Hill betreiben die Dominikanerinnen noch eine Taubstummen-Schule mit Kindergarten, Grund- und Secondary School. Es ist die einzige Einrichtung für taubstumme Kinder in Simbabwe. Der Orden als Träger kommt für alle Kosten auf, von Kleidung, Nahrung und Wohnung bis zum Erhalt der Häuser. Und doch könnten manche Eltern kaum die Schulgebühren bezahlen.
Die letzten zehn Kilometer zum Aids-Center Ekukayeni in der Provinz KwaZulu-Natal an der Ostküste Südafrikas führen über holprige Straßen. Hier leben 20 bettlägerige Menschen, zehn Männer und Frauen.
Viele der Patienten werden nicht mehr gesund. Der Staat bezahle nur die Kosten für zwölf Patienten, um den Rest der Versorgung kümmern sich die Dominikanerinnen, unter ihnen Schwester Odila Zeißner aus Binsbach. „Das tun sie mit bewundernswerter Hingabe“, sagt Veeh.
In Pietermaritzburg, der Hauptstadt von Kwa-Zulu-Natal, steht die „Villa Asumpta“, eine altersgerechte Wohnanlage der Dominikanerinnen. Hier lebt Schwester Cosma Gräf (Gädheim). Sie kam bereits 1941 als Missionarin nach Südafrika und beging vor Kurzem 101. Geburtstag. Sie könne die Sprache der Zulus ebenso gut sprechen wie die Einheimischen, heißt es in einem Geburtstagsbericht des Ordens. Außerdem verbringen hier Schwester Natalie Schlegel (Neunkirchen bei Miltenberg), Schwester Petra Keller (Würzburg), Schwester Casilda Krug (Mechenhard), Schwester Jacinta Grübel (Erlach), Schwester Julia Kroth (Großwallstadt) und Schwester Renate Werner (Würzburg) ihren Ruhestand.
Im Bildungshaus „Koinonia“ in Johannesburg besuchen Warmuth und Veeh noch Dominikanerschwester Fabiola Krausert aus Goldbach. Sie kam 1963 nach Afrika, war unter anderem in Swasiland als Lehrerin tätig und leitete 15 Jahre ein Frauen-Center in Oraniefarm, einem Außenbezirk von Johannesburg.
Bei einer Rundfahrt durch Johannesburg sehen die Gäste unter anderem die Überreste eines Gefängnisses, in dem sowohl Nelson Mandela als auch Mahatma Ghandi eingesperrt waren, sowie die Wohnhäuser von Nelson Mandela und Bischof Desmond Tutu im Stadtteil Orlando.