
Gut drei Stunden Schwerstarbeit leisteten Michael Deeg, Thomas Wallrapp, Simon Erhard und Agim Kalamischi von der Bildhauerei und dem Steinmetzbetrieb Geisendörfer aus Würzburg. Sie hatten die Aufgabe, den historischen Bildstock aus Gabolshausen, der über viele Jahre im Diözesanmuseum in Astheim stand, zurück ins Grabfeld zu transportieren. Konkret in das Museum Schranne und dort in den "Grabfeld Treffpunkt." Dazu war der Rokoko-Bildstock, datiert aus dem Jahr 1767, in drei Teile zerlegt, gut gesichert und auf Paletten verpackt. Notwendig wurde beim Auf- und Abladen ein Kran, denn das Flurdenkmal aus Sandstein brachte insgesamt rund eine Tonne an Gewicht auf die Waage, sagt Sebastian Ludwig, Inhaber des Steinmetzbetriebes.

Angekommen in der Schranne ging es um den geeigneten Aufstellungsort und die Frage "Passt der Bildstock in der Höhe auch in die Räumlichkeiten?" Bis zur Decke, zwischen den Balken, fehlten nur wenige Zentimeter, aber damit stand fest: Der Bildstock kann im Eingangsbereich aufgestellt werden. Um die Arbeiten vornehmen zu können, musste aus mehreren Paletten ein größeres Podest gebaut werden. Immerhin war die reich verzierte Säule auf einen steinernen Tisch aufgesetzt und dann musste auch noch der eigentliche Bildstock oben angebracht werden. Akribie war hier gefragt, denn alles musste genau passen. Dazu lag den Steinmetzen ein entsprechendes Foto vor, nachdem sie arbeiten konnten.

Von allen Seiten gut zu sehen
Wie und wo soll er stehen? Wie kommt er richtig zu Geltung? Diese Frage wurde mit Museumsleiter Andreas Rottmann geklärt. Schnell kam man davon ab, ihn direkt an die Wand zu platzieren. Der Grund: auch die Inschrift auf der Rückseite sollte betrachtet werden können. Also entschied man sich, das steinerne Denkmal so zu platzieren, dass es von beiden Seiten gut angeschaut werden kann. Außerdem fällt beim jetzigen Standort der Blick der Besucher, die das Museum Schranne betreten, sofort auf die Kostbarkeit aus der Zeit des Rokoko. Angebracht werden soll nun noch eine kleine Informationstafel, die Auskunft über den Bildstock und seine Künstler Karl Albert und Peter Polder gibt.

Der Gabolshausener Bildstock gilt als einer der bedeutendsten Bildstöcke des Bildhauers Karl Albert aus Gabolshausen. Er schuf ihn im Jahr 1767 aus Sandstein. Da es keinerlei Hinweise auf einen Stiftungsgeber am Sockel gibt, geht man davon aus, dass es wohl die Gemeinde Gabolshausen war, die dem Bildhauer Peter Polder und seinem Schüler Karl Albert, den Auftrag erteilte. Die Inschrift am Postament lautet: "Dies Gnadenbild hat carl albert und petter polder aufgericht im Jahr 1767." Bevor der Bildstock vor einigen Jahren ins Diözesanmuseum Astheim kam, wurde er von Pedro Schiller, einem versierten Bildhauer in Königsberg in Bayern, grundlegend restauriert. In Gabolshausen befindet sich übrigens eine originalgetreue Kopie, angefertigt von dem in Würzburg lebenden Peter Singer.
Nun ist der, wie es heißt, "schönste Rokoko-Bildstock Frankens" im Museum Schranne in Bad Königshofen und dort im "Treffpunkt Grabfeld". Er zeigt Steinmetzkunst in höchster Vollendung, die stellvertretend für die Bildstock-Kunst und die Geschichte Frankens und ihrer Künstler steht. Auf der Vorderseite ist in filigraner Ausarbeitung die Kreuzigung Christi dargestellt, auf der Rückseite ist eingemeißelt: "Wierst du, o Christ, durch gutten Tott dein ellend Leben enden, so wierst du auch eines selligen Tots sterben. in Jahr 1767". Der Bildstock zeigt die professionelle Steinmetzkunst von Karl Albert. "Es ist, als wäre ein Schnitzmesser durch weiches Holz gefahren und hätte die feste Substanz des Steins ganz in Muschel- und Rankenwerk aufgelöst", heißt es in einer historischen Dokumentation.