Am Montagmittag kracht die Sonne nieder auf die Lindenstraße in Bischofsheim. An der Einmündung in die Kreuzbergstraße ist alles still. Nur das erste Haus an der rechten Seite erregt Aufmerksamkeit. Ein rot-weißer Absperrzaun zieht sich über die gesamte Gebäudefront. Wo man einen Treppenaufgang vermuten würde, verhängen große Bretter den Blick.
In dieses Anwesen war am Samstag ein schwer beladener Traktor mit einer Anhänger-Ladung voll Mist gerammt und hat ein großes Loch in die Hauswand gerissen. Vom Himmeldunkberg kommend hatte aus ungeklärter Ursache plötzlich die Bremse des Anhängers versagt. Die Bremse des Zugfahrzeugs konnte das Gespann nicht zum Halten bringen, es schlug nahezu ungebremst in die Hauswand ein, wie es im Polizeibericht hieß.
Am Montag hatte Bischofsheims Bürgermeister Georg Seiffert gute Nachrichten parat. "Der Seniorin geht es soweit gut, aber natürlich ist sie auch geschockt, jedoch gefasst", sagt das Ortsoberhaupt. Er selbst war am Samstagabend zusammen mit den Feuerwehrleuten und anderen Helferinnen und Helfern bis fünf Uhr am Morgen am Ort des Geschehens, um mitzuhelfen und den Betroffenen beizustehen.
"Es war wieder eine tolle Leistung der Feuerwehr", lobt der Bürgermeister seine Mannen und Frauen von der Wehr. Immerhin mussten sechs Tonnen Mist von der Straße und dem Anwesen entfernt werden, damit der Verkehr später wieder fließen konnte.
Bevor der Traktor mit seiner schweren Ladung in die Hauswand fuhr, hatte er auf der gegenüberliegenden Seite noch Hecken umgefahren und Teile eines Gartens durchpflügt. Ramponierte Plastikspielgeräte wie eine rote Rutsche liegen auf einem Haufen an der Seite. Man mag sich nicht vorstellen, wenn irgendwo noch spielende Kinder unterwegs gewesen wären.
"In der Straße haben sie alle zusammen geholfen, auch die Nachbarn haben ihre Hilfe angeboten", freut sich Bürgermeister Georg Seiffert über das Zusammenstehen im Ort. Auch die Mutter des verunglückten Traktorfahrers sei am Samstagabend vor Ort gewesen. Demnach musste der Fahrer am Knie operiert werden, schlimmere Verletzungen blieben aber wohl aus.
Die 90-jährige Bewohnerin des Hauses ist bei den Kindern untergebracht, die gleich nebenan wohnen. Insofern ist die Dame nicht auf sich allein gestellt nach dem spektakulären Unglück. Näher äußern wollen sich die Angehörigen aber nicht gegenüber dieser Redaktion. Verständlich, denn für sie steht jetzt auch Schriftverkehr mit den betroffenen Versicherungen an.
Gleich am Samstagabend war schon ein sachverständiger Baustatiker des THW Mellrichstadt vor Ort, um die einsturzgefährdete Hauswand abzusichern. Immerhin wird der Schaden auf rund 180.000 Euro geschätzt, so der Polizeibericht vom Wochenende.