
Zwei Wochen lang befassten sich interessierte Jugendliche im Schullandheim am Bauersberg mit Themen rund um die Astronomie. Wenn das Wetter es zuließ und der Himmel klar war verbrachten sie die ganze Nacht im Freien. Sie widmeten sich physikalischen und mathematischen Fragestellungen, sie beschäftigten sich mit wissenschaftlichen Themen – und das alles in den Sommerferien.
Es handelte sich um kein gewöhnliches Sommercamp, sondern um das "Astronomische Sommerlager" der VEGA, der Vereinigung für Jugendarbeit in der Astronomie. "Die Rhön ist bestens geeignet, um den nächtlichen Himmel zu beobachteten", sagte Lucia Härer (Erlangen), die in diesem Jahr das Camp organisiert hatte. Doch leider seien die Witterungsbedingungen in diesem Jahr nicht ideal gewesen, es habe nur wenige Abende mit einem wirklich klaren Sternenhimmel gegeben. Für die jugendlichen Astro-Fans, die aus ganz Deutschland und dem europäischen Ausland zum Bauersberg gekommen waren, war dies aber kein Problem. Neben der nächtlichen Sternebeobachtung gab es genügend Arbeitsgruppen, Vorträge und Workshops zu verschiedenen Gebieten der Astronomie, Raumfahrt und Physik.
In der Rhön kann man noch die Milchstraße sehen
Seit 20 Jahren gibt es das "Astronomische Sommerlager", das erstmals anlässlich der Sonnenfinsternis im Jahr 1999 von Jugendlichen organisiert worden war. Schon viele Male waren sie im Schullandheim am Bauersberg, zwischendurch machten sie Station im Harz, im vorigen Jahr waren sie in Thüringen und nun sind sie wieder zurück am Bauersberg. "Wir versuchen immer in der Mitte Deutschland attraktive Standorte zu finden. Die Rhön zählt zu den besten Standorten. Hier wird es noch richtig dunkel", sagte Härer. Für viele der Campteilnehmer, die meist aus Großstädten kommen, sei das eine ganz neue Erfahrung. "Dass wir hier die Milchstraße sehen können ist eine Besonderheit."
Dem Team im Schullandheim um Dieter Köstler sei es zu verdanken, dass sich die jungen Astronomen am Bauersberg wie zu Hause fühlen. Da sie quasi die Nacht zum Tag machen, werden die Verpflegungszeiten entsprechend angepasst. "Wir bekommen immer einen Mitternachtsimbiss", freut sich die Organisatorin. Das Sommerlager in der Rhön sei für astronomisch interessierte Jugendliche eine gute Gelegenheit, sich kennenzulernen und auszutauschen, Kontakte zu knüpfen sowie Wissen zu erweitern und zu vertiefen.
Umfangreiches Programmangebot
Das Programmangebot des astronomischen Sommerlagers war sehr umfangreich, umfasste Themen wie Kosmochemie, Quantenmechanik, Elementarteilchen und kosmische Strahlung. Natürlich gehört auch das Thema Raumfahrt zu einem astronomischen Sommerlager einfach dazu. Schon immer haben die Menschen davon geträumt, zu den Sternen zu fliegen, ein Traum, der bis heute nichts von seiner Faszination verloren hat. Aber wie weit ist es mit der Umsetzung dieses Traums? Wie fliegt man zu anderen Planeten? Und welche Probleme treten im Weltraum auf? Auf diese und andere Fragen versuchte man mit Hilfe einer gehörigen Dosis Physik und Mathematik Antworten zu finden.
Auch das Thema Robotik und autonome Navigation fiel in diesen Themenkomplex. Es wurde programmiert und verschiedene Algorithmen implementiert, durch die sich ein Roboter selbstständig orientieren und bewegen kann.
Leben im Weltall
Mit der Elektroversorgung und dem technischen Equipment auf Raumstationen beschäftigte sich eine weitere Arbeitsgruppe. Mit den physiologischen und psychischen Auswirkungen der Raumfahrt auf den Menschen im All befasste sich einen weitere Gruppe. Dabei ging es um Besonderheiten der Weltraumumgebung für Astronauten, um die veränderten Lebensbedingungen, wie zum Beispiel der Abhängigkeit von lebenserhaltenden Systemen, die Isolation von der sozialen Umgebung und die Auswirkungen von Schwerelosigkeit auf den menschlichen Körper. Vor allem interessierte sich die Arbeitsgruppe für die psychosozialen Bedingungen eines Zusammenlebens in einer kleinen Gruppe auf engstem Raum.
In der Arbeitsgruppe Kosmologie machten sich die Teilnehmer Gedanken über den Kosmos, Schwarze Löcher und über den Anbeginn der Zeit bis zum Ende des Universums. Galaxien, Sternhaufen, Quasare, Planetarische Nebel oder die Planeten des Sonnensystems: all diese gleichermaßen faszinierenden Objekte verbergen sich mehr oder weniger offensichtlich am Sternhimmel. Nicht nur mit professionellen, sondern auch mit Amateurteleskopen lassen sich davon wundervolle und wissenschaftlich relevante Bilder machen. Die Teilnehmer lernten den Sternenhimmel und seine Beobachtung mit Amateurteleskopen kennen, konnte eigene Fotos machen und bekamen einen Einblick in moderne, wissenschaftliche Messmethoden.
Zudem gab es praktische Workshops, wie den Raketenbau, der inzwischen zum Standardprogramm des Camps gehört. Unter fachkundiger und erfahrener Anleitung wurden Raketen mit verschiedenen Antriebskonzepten gefertigt.