Die Krise im Einzelhandel trifft eine weitere bekannte Marke: Der Osnabrücker Schuhfilialist Reno hat am Mittwoch Insolvenz angemeldet, wie das Unternehmen in einer Pressemitteilung bekannt gibt. Am 28. März wurde vom Amtsgericht Hameln ein vorläufiges Insolvenzverfahren eingeleitet.
Drei Reno-Filialen in Unterfranken
Wie das Unternehmen mitteilt, betreibt der Schuhhändler derzeit rund 180 Filialen und beschäftigt insgesamt rund 1000 Mitarbeitende. In Unterfranken betreibt Reno drei Filialen, eine in Mainaschaff (Landkreis Aschaffenburg), eine in Würzburg – und eine in der Saalestraße in Bad Neustadt. Aus Unternehmenskreisen heißt es, dass in der Bad Neustädter Filiale fünf Mitarbeiter beschäftigt sind.
Wie es für sie nun weitergeht, war vor Ort nicht zu erfahren. Der zuständige Bezirksleiter verweist auf die Zentrale in Osnabrück. Diese sowie die Presseagentur des Unternehmens waren für die Redaktion am Donnerstag nicht zu erreichen.
Viele Regale in der Reno-Filiale in Bad Neustadt sind leer
In der Bad Neustädter Filiale sind am Donnerstag viele Regale leer. Das Sortiment ist deutlich reduziert. Vermutlich eine Folge des Räumungsverkaufs, der bereits in den letzten Wochen stattfand. Auf die verbliebene Ware gibt es nach wie vor 30 Prozent, vereinzelt sind Schuhe sogar um 70 Prozent reduziert.
Die Insolvenz-Bekanntmachung führt den ein oder anderen Bad Neustädter in den Laden. "Der Sommer ist gesichert", freut sich eine Frau, die wider Erwarten angesichts des schmalen Sortiments noch Sandalen zum Sonderpreis ergattern konnte. Eine ältere Kundin, die eigenen Angaben zufolge regelmäßig bei Reno gekauft hat, läuft durch die leeren Regale und schüttelt ob der Insolvenz-Meldung den Kopf: "Es ist traurig! Umsatz, Umsatz – das ist alles, was dieser Tage zählt!"
Schuhhändler Reno hat Insolvenz angemeldet
Bei Reno gab es erst im Herbst einen Eigentümerwechsel, das Unternehmen sollte durch Restrukturierungsmaßnahmen und Kosteneinsparungen wieder "in die Gewinnzone" gebracht werden. Lieferengpässe, das gesunkene Kaufverhalten im stationären Einzelhandel, steigende Energiekosten, Inflation und die Auswirkungen des Ukraine-Krieges auf die Weltwirtschaft führten jetzt jedoch zum Schritt in die Insolvenz, so das Unternehmen.
Aktuell befinde man sich in Abstimmung mit dem vorläufigen Insolvenzverwalter Immo Hamer von Valtier, um aus der Insolvenz heraus einen Neustart zu ermöglichen, wird Dieter Metz, Geschäftsführer Finanzen bei Reno, in der Mitteilung des Unternehmens zitiert.
Die Filiale in Bad Neustadt bleibt vorerst geöffnet – Zeichen, dass eine Schließung unmittelbar bevorstünde, gibt es im Moment nicht.