Es sprießt schon wieder überall an den Ufern der Gewässer - das indische Springkraut. Die Pflanze mit ihren üppigen rosa Blüten ist zwar schön anzusehen, aber sie stellt eine große Bedrohung für die heimische Flora dar, weil das überbordend und schnell wachsende Kraut alles andere um sich herum verdrängt. Die Bionade GmbH hat dieses Jahr wieder einen Aktionstag im Rahmen ihrer Flusspatenschaft initiiert und Schüler der Dr.-Alfred-Hauser-Schule rückten vergangene Woche dem mannshohen Gewächs rund um die Scheermühle zu Leibe.
Beim Springkraut handelt es sich um ein sog. Neophyt. Das sind mitunter schon vor langer Zeit aus zum Teil exotischen Breiten eingebrachte Pflanzen, die sich enorm vermehren und angestammte Arten in ihrer Existenz bedrohen. Mit seinen Unmengen an Samen - sie verteilen sich durch den Springmechanismus der Samenkapseln über mehrere Meter im Umfeld einer Pflanze - breitet sich das Indische Springkraut geradezu explosionsartig aus.
Offizieller Flusspate der Streu
Seit 2016 ist der Ostheimer Getränkehersteller in Zusammenarbeit mit dem Landschaftspflegeverband (LPV) Rhön-Grabfeld und dem Landesbund für Vogelschutz (LBV) erster offizieller Flusspate der Streu und hat sich dazu einem mehreren Hundert Meter langen Teilstück angenommen, das an der Scheermühle gleich in der Nähe des Betriebsgeländes liegt. Damit möchte Bionade langfristig etwas für den Naturschutz tun und einen Beitrag leisten nachhaltig die natürlichen Lebensräume für seltene und bedrohte heimische Pflanzen- und Tierarten zu bewahren beziehungsweise zu verbessern. Ja, denn nicht nur Flora, sondern auch Fauna leidet unter der massiven Ausbreitung des Gewächses, da es unmittelbar den angestammten Lebensraum beeinträchtigt.
Im Zuge der Flusspatenschaft veranstaltet Bionade alljährlich einen Aktionstag mit Schulen, um die Neophyten entlang des Streu-Teilstücks zu entfernen und Abfall einzusammeln. Im vergangenen Jahr konnte dies aufgrund von Corona nicht mit den Schulen stattfinden, so hatte sich ein kleines Bionade-Team an die Arbeit gemacht. Nun konnte aber endlich wieder eine Unternehmung laufen. Daran beteiligten sich Schülerinnen und Schüler der siebten, achten und neunten Jahrgangsstufe der Förderschule.
"Sonst war auch die Mittelschule Mellrichstadt dabei, aber unter Einhaltung der AHA-Regeln führen wir heuer die Aktion im kleineren Kreis durch", informierte Susanne Seufert von der Pressestelle des Unternehmens. Mit Nachhaltigkeits-Managerin Lucia Benchekroun und weiteren Kolleginnen und Kollegen half sie bei diesem Sondereinsatz selbst kräftig mit.
Erste Erfolge dank konsequenter Bekämpfungsaktionen
Auch Dr. Susanne Wüst vom Landschaftspflegeverband war mit von der Partie. Sie hatte die Schüler auch über Sinn und Zweck der Aktion informiert und erläutert, wie sich das natürliche Gleichgewicht durch den Eintrag der Neophyten verändert. "Normalerweise würde sich am Ufer eine Vielzahl von Pflanzenarten finden. Viele heimische Gewächse sind allerdings selten geworden." Wüst konnte aber dennoch etwas erfreuliches vermelden. Denn durch die Aktionen von Bionade in den vergangenen Jahren ist das Springkraut an Ort und Stelle nicht mehr so dominant wie zuvor. Wüst konnte am Ufer einige ursprüngliche Pflanzenarten, wie das Mädesüß ausmachen. "Das ist schon ein deutlicher Erfolg, man sieht, dass sich etwas tut, wenn man regelmäßig solche Aktionen durchführt", lobte die Geschäftsführerin des LPV.
Die Schülerinnen und Schüler waren Feuer und Flamme und das wiederum freute den stellvertretenden Schulleiter Jörg Wetzenstein und die weiteren Lehrkräfte, die sich mit vor Ort engagierten. Etwas für Natur- und Umweltschutz tun, das hat sich schließlich die Dr.-Alfred-Hauser-Schule schon lange auf die Fahnen geschrieben. Nicht ohne Grund wurde die Einrichtung als Biosphären-Schule ausgezeichnet. Das ist eine Würde und eine Verpflichtung zugleich, soll doch der Biosphärenreservat-Gedanke im Schulalltag gelebt werden.
Neben Naturschutz und Ökologie stehen die Themenfelder Nachhaltigkeit, Ökonomie, Ökologie und Soziales auf der Agenda. Zum Beispiel im Bereich Naturschutz sind weitere Unternehmungen geplant. So werden Schülerinnen und Schüler dieses Jahr noch bei einer Aufforstung im Ostheimer Stadtwald helfen. Dabei soll es aber nicht bei einer einmaligen Aktion bleiben. Auch die Pflege des neuen Bestandes ist Aufgabe der Schule, führte Jörg Wetzenstein an.
Natur- und Umweltschutz fängt im Kleinen an
Dankbar ist man bei Bionade über die langjährige und gute Zusammenarbeit mit der Dr.-Alfred-Hauser-Schule, wie Susanne Seufert erklärte. Natur- und Umweltschutz fange im Kleinen an. "Dafür kann jeder etwas vor der eigenen Haustür tun. Jeder Beitrag zählt", betonte Seufert. Bionade möchte da mit gutem Beispiel vorangehen. Etliche Projekte wurden in den vergangenen Jahren auf den Weg gebracht und umgesetzt. Wie zum Beispiel jüngst der Naturgarten mit dem großen Insektenhotel auf dem Betriebsareal.Dort konnten sich auch die Schüler zwischendurch noch genauer über den Biodiversitätsgedanken und die verschiedenen Möglichkeiten zum aktiven Schutz der Artenvielfalt informieren.