
Ein TV-Sideboard als Gesellenstück - das ist nicht außergewöhnlich. Es sei denn, man blickt genauer auf das Werkstück von Marcel Weigel aus Heustreu. Er hat keinerlei Metallteile verbaut, alles aus Holz und Glas. Damit wurde der Azubi der Bau- und Möbelschreinerei Hubert Schneider Innungsbester der Schreinerinnung Rhön-Grabfeld.
Grund genug für Walter Heußlein, Präsident der Handwerkskammer Unterfranken, nach Kleineibstadt zu kommen und persönlich zu gratulieren. "So etwas ist nicht nur für Marcel Weigel eine Auszeichnung, sondern für den gesamten Betrieb und die Schreinerinnung Rhön-Grabfeld", lobte der Handwerkskammerpräsident. Und: "Auszubildende mit solch hervorragenden und durchdachten Arbeiten sind mit ihrer Auszeichnung gleichzeitig Vorbilder für andere Lehrlinge."
Nach dem Vorbild alter Handwerkskunst
Weigels Gesellenstücks ist etwas Besonderes, es hat kein einziges Stück Metall und keine Schraube. "Alles wurde nach dem Vorbild der alten Handwerkskunst gefertigt", so der Heustreuer. "Selbst der Auszug der Schubladen ist aus Holzleisten gebaut", fügen Geschäftsführer Uwe Schneider und Ausbilder Philipp Kalke nicht ohne Stolz an. Dass hier viele, viele Stunden von der ersten Planung bis zur Ausführung investiert wurden, sei logisch. Für Handwerkskammerpräsident Heußlein ist es wichtig, die Motivation der Jugend anzuerkennen und dies auch öffentlich zu machen. "Sie sind ja die Zukunft der Handwerksbetriebe".
Ein Innungsbester sei auch ein Vorzeigeprojekt für die Bau- und Möbelschreinerei Schneider in Kleineibstadt, was letztendlich auch der Hintergrund derartiger Wettbewerbe sei. Nur so könnten Lehrlinge der jeweiligen Innungen unter Beweis stellen, was sie in ihrem Betrieb gelernt haben. Neben den Glückwünschen von Geschäftsführer Uwe Schneider und Ausbilder Philipp Kalke freute sich Marcel Weigel darauf, dass er auch zukünftig in seinem Ausbildungsbetrieb in Kleineibstadt bleiben kann.
Unternehmen arbeitet umweltverträglich
Und noch etwas kam in Kleineibstadt bei der Präsentation des Gesellenstücks zur Sprache. Hier arbeite man mit nachhaltigen und umweltverträglichen Materialien. "Bereits 2017 hatte das Unternehmen den Nachhaltigkeitspreis Mainfranken erhalten", fügt Geschäftsführer Uwe Schneider an. Die Bau- und Möbelschreinerei wird über eine eigene Photovoltaikanlage nicht nur ganzjährig mit Öko-Strom versorgt, eine neue mit Hackschnitzel und Sägespäne betriebene Zentralheizung fungiert auch als regeneratives Wärmenetz. Zum nachhaltiges Ressourcenmanagement zählt auch, dass das Handwerksunternehmen aus dem Grabfeld auf Holz von zertifizierten Herstellern setzt. Zudem leiste man über Wiederaufforstungsmaßnahmen nachhaltige Investitionen für die Zukunft.