„Schöne Zeiten” war das Thema des neunten Seniorentreffs aller evangelischen Grabfeldgemeinden, der diesmal in Aubstadt stattfand. Nicht nur an schlimme Erlebnisse, sondern auch an Schönes und Aufbauendes sollte man sich erinnern, sagte Pfarrer Helmut Bär in seiner Begrüßung. Seniorenbeauftragte von Gemeinde und Dekanat, Christa Hey, stimmte mit einer Geschichte auf das Thema ein, in der ein Zugezogener am neuen Ort die Menschen trifft, die er dort erwartet, unhöfliche und unleidliche Mitmenschen oder „prächtige und nette Menschen“.
„Senioren gehören nicht an den Rand der Gesellschaft, sondern mitten hinein“, sagte Bürgermeister Burkard Wachenbrönner in seinem Grußwort. Die älteren Menschen erlebten viele Veränderungen und sollten sich an die Empfehlung den Jahren mehr Leben statt dem Leben mehr Jahre zu geben, halten. „Eine Gesellschaft, die glaubt, auf die Erfahrungen der Älteren verzichten zu können, liegt falsch“, so Wachenbrönner, der sich über den regen Besuch beim Seniorentreff freute.
Auch in der Andacht, gehalten von Pfarrerin Beate Hofmann-Landgraf, wurden die schönen Zeiten angesprochen. Zum besseren Registrieren, wie oft man am Tag etwas Gutes oder einen Glücksmoment erlebt, empfahl sie, nach dem Beispiel eines weisen Mannes, Bohnen jedes Mal von einer Tasche in die andere zu wechseln und am Abend Bilanz zu ziehen. Eine Handvoll Bohnen und die passende, aufgeschriebene Geschichte konnten alle Teilnehmer am Ende mit nach Hause nehmen.
Interessant waren die amüsanten und interessanten Geschichten, die vier Senioren erzählten. Den Anfang machte der 87-jährige Adolf Biefel aus Hendungen, der von seiner Jugend im Sudetenland vor dem Krieg berichtete, vom Fangen der dort häufig vorkommenden Kreuzottern, wofür er Geld bekam, und von derben Streichen mit den Tieren, die immer die unachtsamen Sommerfrischler bissen –die Einheimischen wussten mit der Plage umzugehen. Ein Mann erschreckte seine Mitmenschen, indem er Schlangen das Gift aus ihren Zähnen herausdrückte und sie sich dann ins Hemd steckte. Bei allen möglichen Gelegenheiten schauten sie dann aus seinem Kragen hervor, was Geschrei und Gelächter verursachte.
Gudrun Günsch aus Aubstadt stammt aus der ehemaligen DDR und wohnt seit 2000 in Aubstadt. Was für sie zu den schönsten Zeiten gehört, ist die Erfahrung überall hin reisen zu können. In der DDR wurden Urlaubsplätze zugeteilt, die schönsten Reiseziele wie Ostsee oder Bulgarien gab es nur für Leute mit besonderen Verdiensten. Für die normalen Leute blieben Mecklenburg-Vorpommern, der Harz oder der Thüringer Wald. Ein erhebendes Erlebnis war es für sie, einfach mit einem Busunternehmen ins Hochgebirge zu fahren - die Alpen wollte sie schon immer mal sehen.
Auch Christa Hey aus Aubstadt berichtete von ihrer Jugend, wobei der Konfirmandenunterricht und die Konfirmation besondere Erlebnisse waren, nicht zuletzt, weil es für die Jugendliche sogar zwei neue Kleider, angefertigt von einer Schneiderin, gab: eins zur Prüfung und eins für die Konfirmation. Dieter Kern aus Aubstadt erinnert sich gern an seine aufregende erste Flugreise überhaupt mit der evangelischen Jugend Ende der 70er Jahre in ein damals kaum zugängliches Land, die UDSSR. Die Krim und das Kaspisches Meer besuchte die Gruppe und lernte abseits von Politik und Ideologien Menschen kennen, die sie herzlich willkommen hießen.
Die musikalische Umrahmung des Nachmittags hatten Wolfgang Abschütz, Gustav Raab, Dieter Kern und Gerhard Hammer übernommen, deshalb konnten alle Teilnehmer kräftig mitsingen und bei Kaffee und Kuchen einen beschwingten Nachmittag verbringen.