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Ostheim
Schloss Hanstein: Seit drei Jahrzehnten ein "lebendiges und klingendes" Orgelbaumuseum
Premiere gelungen: Während des Festaktes griff KMD Georg Stanek erstmals in die Tasten der restaurierten Steinmeyer-Orgel.
Foto: Tanja Heier | Premiere gelungen: Während des Festaktes griff KMD Georg Stanek erstmals in die Tasten der restaurierten Steinmeyer-Orgel.
Tanja Heier
 |  aktualisiert: 29.04.2023 02:31 Uhr

Die Gründung der Ostheimer Firma Hoffmann & Schindler, Meisterwerkstätte für Pfeifenorgelbau, geht auf das Jahr 1848 zurück. Beide Namen sind zudem untrennbar mit dem Orgelbaumuseum Schloss Hanstein verbunden, dessen Trägerverein vor 30 Jahren aus der Taufe gehoben wurde. Voller Herzblut ist man seither darum bemüht, Besucherinnen und Besuchern die Vielfalt der Königin der Instrumente nahezubringen. Beim Festakt zum Jubiläum ließ Kirchenmusikdirektor Georg Stanek nach aufwändiger Restaurierung erstmals die Steinmeyer-Orgel erklingen.

Zunächst sei es der Plan gewesen, aus dem altehrwürdigen Gebäude, das im Besitz der Stadt Ostheim ist, eine Begegnungsstätte für die Thüringer Landsmannschaft zu errichten. Dies ergab jedoch nach dem Mauerfall keinen Sinn mehr, begann Ulrike Stanek die Geschichte abzureißen. Eine neue Idee musste her. Wegen der seit über 400 Jahren nachweisbaren Handwerkskunst fand sich mit dem Orgelbau schließlich ein technischer und künstlerischer Inhalt von internationaler Bedeutung.

Sie alle sorgen dafür, dass das Schloss Hanstein auch zukünftig ein lebendiges und klingendes Orgelbaumuseum bleibt (von links): Zweite Bürgermeisterin Karina Werner, Bezirksheimatpfleger Klaus Reder, Schatzmeister Gerhard Schnupp, Bürgermeister Steffen Malzer, KMD Georg Stanek, Kulturmanagerin Astrid Hedrich-Scherpf, Orgelbaumeister Günter Hoffmann, Ulrike Stanek und Christoph Schindler.
Foto: Tanja Heier | Sie alle sorgen dafür, dass das Schloss Hanstein auch zukünftig ein lebendiges und klingendes Orgelbaumuseum bleibt (von links): Zweite Bürgermeisterin Karina Werner, Bezirksheimatpfleger Klaus Reder, Schatzmeister ...

Forschergeist und Fachkompetenz beeindruckten Experten

Die örtlichen Orgelbaumeister Horst und Günter Hoffmann sowie Kirchenmusikdirektor Jürgen-Peter Schindler entwickelten ein bis heute gültiges Museumskonzept; Forschergeist und Fachkompetenz beeindruckten selbst hochkarätige Experten. Dank interessanter Themenschwerpunkte und abwechslungsreicher Konzerte etablierte sich ein "lebendiges und klingendes Museum", betonte Ulrike Stanek. Am 18. April 1993 wurde das Orgelbaumuseum Schloss Hanstein offiziell eröffnet. Besonders Schatzmeister Gerhard Schnupp hatte keinen leichten Stand – er musste den Mangel verwalten. In diesem Zusammenhang bedankte sich Stanek bei allen Förderern und Gönnern, die durch ihre Spenden zum Erhalt beitrugen und dies bis heute tun.

Von 1994 bis 2011 war Sigruth Strobel mit der Museumsleitung betraut. Sie fing damals bei null an und habe echte Pionierarbeit geleistet, hieß es anerkennend. Zahlreiche Veranstaltungsreihen gehen auf Strobels Initiative zurück. Besonders die Weihnachtskonzerte erfreuten sich großer Beliebtheit und seien "immer krachvoll" gewesen. Danach übernahm Jörg Schindler-Schwabedissen. Voll Frauenpower geht es weiter. Aktuell lenkt Ulrike Röhrig die Geschicke, ihr zur Seite steht Sabine Göbel. Beide Damen wurden als "gute Geister des Hauses" bezeichnet.

Sabine Göbel und Museumsleiterin Ulrike Röhrig (Mitte von links) wurden von Vereinsvorstand Christoph Schindler (rechts) als 'gute Geister des Hauses' bezeichnet.
Foto: Tanja Heier | Sabine Göbel und Museumsleiterin Ulrike Röhrig (Mitte von links) wurden von Vereinsvorstand Christoph Schindler (rechts) als "gute Geister des Hauses" bezeichnet.

Eine flammende Rede auf das Orgelbauhandwerk

Vereinsvorstand Christoph Schindler hielt eine flammende Rede auf das Orgelbauhandwerk, indem er einzelne Bestandteile aus einer Kiste holte und sehr lebendig deren Funktionsweise erläuterte. Beim Restaurieren sind Durchhaltevermögen und körperliche Fitness gefragt, oft liegt der Restaurator stundenlang auf engstem Raum, um kleinste Schrauben anzubringen. Der Lohn für diese Mühe? "Wenn Ruhe mit Tönen gefüllt wird." Passend dazu griff KMD Georg Stanek in die Tasten der Steinmeyer-Orgel. Er ist gebürtiger Ostheimer und kommt zu festlichen Anlässen gerne zurück nach Hause, wo er erste musikalische Gehversuche unternahm. Werke von Max Reger, Anton Bruckner und Felix Mendelssohn-Bartholdy – gefühlvoll dargeboten – brachten die verschiedenen Klangfarben wunderbar zum Ausdruck.

Bereits 1995 war die spätromantische Orgel, gefertigt im Jahre 1913, erworben worden. Getreu dem Motto "Was lange währt, wird endlich gut" ging deren Sanierung zwischen Januar und April 2023 über die Bühne. Rechtzeitig zu Beginn der Jubiläumsfeierlichkeiten erstrahlt das Exponat wieder in festlichem Glanz.

Orgelbaumuseums ist ein "Glücksfall der Geschichte"

Bürgermeister Steffen Malzer ließ seiner Begeisterung freien Lauf. Vom Großvater, der über Jahrzehnte hinweg als Organist tätig war, habe er die Liebe und Leidenschaft zur Musik geerbt, so das Stadtoberhaupt. Doch Kultur gebe es nicht zum Nulltarif, schlug Malzer nachdenkliche Töne an. Nur gemeinsam mit dem Bezirk Unterfranken, dem Landkreis Rhön-Grabfeld, der Stadt Ostheim und vielen ehrenamtlich Tätigen sei solch eine Herkulesaufgabe zu bewältigen.

Bezirksheimatpfleger Klaus Reder nannte die Errichtung des Orgelbaumuseums "einen Glücksfall der Geschichte", obwohl dies aus Verwaltungssicht anfangs schwere Stunden gewesen seien. Er unterstrich, dass zum Erhalt ausschließlich Stiftungsgelder verwendet würden. Reders Fazit: "Der Bezirk steht treu zu dieser Einrichtung, Glückwunsch und Dank für alles bisher Geleistete."

Das Festwochenende inklusive Ausstellungseröffnung "30 Jahre Orgelbaumuseum" endete mit einer Orgelwanderung und geselligem Beisammensein im historischen Ambiente der Kirchenburg.

 
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