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BAD KÖNIGSHOFEN
Schloss Glücksburg wird wieder zum Atelier
Außergewöhnliche Arbeit: Eines von vielen Ausstellungsstücken der Dauerausstellung von Teilnehmern früherer Keramiksymposien.
Foto: Alfred Kordwig | Außergewöhnliche Arbeit: Eines von vielen Ausstellungsstücken der Dauerausstellung von Teilnehmern früherer Keramiksymposien.
Alfred Kordwig
 |  aktualisiert: 10.11.2017 03:05 Uhr

Jede Stadt ist froh, wenn sie über ein Alleinstellungsmerkmal verfügt, das sie weit über ihre Grenzen hinaus bekannt macht. In Bad Königshofen ist das ohne Zweifel der Nordbayerische Kunsthandwerkermarkt, in der thüringischen Partnerstadt das Internationale Keramiksymposium.

Doch während der Kunsthandwerkermarkt in der Badestadt einmal im Jahr – stets am zweiten Septemberwochenende – stattfindet, müssen sich die Fans des Römhilder Keramiksymposiums immer drei Jahre gedulden, bis es zu einer Neuauflage des vierwöchigen Workshops kommt.

Im kommenden Jahr ist es wieder soweit: Die elfte Auflage der in Deutschland einzigartigen Veranstaltung, die unter dem Thema „Keramik spricht viele Sprachen“ ausgerichtet wird, ist in Planung. Vom 5. August bis zum 2. September 2018 werden sich, wie zuletzt im Jahr 2015, wieder acht Keramikkünstler treffen. Knapp vier Wochen lang werden sie im eigens für sie in Schloss Glücksburg eingerichteten Ateliergebäude an ihren Ton- und Porzellangefäßen und Skulpturen arbeiten, die am Ende dann der Öffentlichkeit präsentiert werden.

Internationales Flair

Das Internationale Keramiksymposium sorgte schon zu DDR-Zeiten für internationales Flair in der thüringischen Provinz. Nach der Wende fielen die Workshops viele Jahre lang aus finanziellen Gründen aus, bevor dem eigens gegründeten Förderverein Internationales Keramiksymposium im Jahr 2008 die „Wiederbelebung“ gelang.

Seit 2015 ist der Römhilder Michael Knie Vorsitzender des Vereins und glücklich darüber, dass sich wieder über 100 Bewerber auf die Ausschreibung gemeldet haben, darunter neben Keramikern aus Deutschland und dem europäischen Raum auch Künstler aus Asien, Amerika und Afrika. „Nur aus Australien hat sich niemand gemeldet“, erzählt Knie, der zudem froh darüber ist, dass rund 60 000 Euro an Zuschüssen, Spenden und Sponsorengledern zusammengekommen sind. „Das Geld reicht gerade so aus, um alle Kosten zu decken“, deutet der Vertriebsingenieur an, dass auch die Durchführung des XI. Internationalen Keramiksymposiums wieder ein finanzieller Kraftakt ist. „Jeder der acht Teilnehmer bekommt nicht nur ein Stipendium in Höhe von 2000 Euro, sondern auch die Kosten für Kost und Logis bezahlt“, erklärt Michael Knie. Dazu kämen noch die Material- und Energiekosten.

Jury wählt Teilnehmer aus

Nachdem die Bewerbungsfrist vor wenigen Tagen abgelaufen ist, werden die acht Symposiums-Teilnehmer im Laufe der kommenden Wochen ausgewählt. Zur Jury werden neben dem Fördervereinsvorsitzenden auch Vertreter der Stadt Römhild und Reinhard Keitel, Vorsitzender der Keramikstiftung Römhild, gehören. „Wir wollen alle Teilnehmer spätestens bis zum Jahresende informieren, damit sie entsprechend planen können“, so Michael Knie.

Erstmals werden alle teilnehmenden Keramikkünstler an einem Ort untergebracht, und zwar im Hotel Waldhaus wenige Kilometer vom Römhilder Stadtzentrum entfernt. „Das soll die Kommunikation untereinander fördern“, erklärt der Fördervereins-Vorsitzende, der davon ausgeht, dass die acht Keramikkünstler nach ihrem vierwöchigen Workshop der Öffentlichkeit in einer Werksausstellung wieder einzigartige Objekte präsentieren werden.

Museum im Winter geschlossen

Wie üblich müssen die Künstler auch 2018 ihre Hauptwerke wieder dem Förderverein zur Verfügung stellen, der sie in die Dauerausstellung in Schloss Glücksburg aufnehmen wird. Dort werden Arbeiten aus über 40 Jahren Keramiksymposium gezeigt. Wer sich für die außergewöhnliche Sammlung interessiert, muss sich für einen Besuch aber etwas gedulden: Das Museum Schloss Glücksburg in Römhild macht Winterpause und wir erst wieder am 1. April 2018 geöffnet.

Keramiksymposium in Römhild

Im Jahr 1975 trafen sich erstmals Keramiker aus aller Welt zur Teilnahme an einem Internationalen Keramiksymposium in Römhild. Unter DDR-staatlich-organisierter Aufsicht wurden dann immer wieder im Abstand von drei Jahren in Römhild solche Symposien organisiert, an denen bis 1993 insgesamt 160 Künstler aus über 29 Länder teilgenommen haben. Im Zuge der deutschen Wiedervereinigung kamen dem Keramiksymposium die finanzielle Basis und auch die tragende Organisationsstruktur abhanden. Im Jahr 2007, fast 14 Jahre nach dem plötzlichen Ende des Keramiksymposiums, hatte sich eine Initiativgruppe dann die Aufgabe gestellt, dieses internationale Keramiksymposium wiederzubeleben. Der Förderverein „Internationales Keramiksymposium Römhild“ wurde gegründet und konnte sich schnell viel Unterstützung aus Politik, Wirtschaft und privater Öffentlichkeit erschließen. Gefördert und getragen vom Land Thüringen, dem Landkreis Hildburghausen und der Stadt Römhild sowie vielen Sponsoren und Unterstützern, gelang es, 2008, 2011 und 2014 das VIII., das IX. und das X. Internationale Keramiksymposium Römhild durchzuführen. Das Museum Schloss Glücksburg bewahrt große Teile aller seit 1975 entstandenen Symposiums-Arbeiten in seinen Magazinen auf. In einer Ausstellung werden ausgewählte Kunstwerke der Öffentlichkeit präsentiert. AK
Bewerbungsfrist abgelaufen: Michael Knie, Vorsitzender des Fördervereins Internationales Keramiksymposium Römhild, freut sich über die große Resonanz auf die Ausschreibung.. Über 100 Künstler aus vier Kontinenten möchten im Sommer nächsten Jahres beim XI. Symposium im dann fertig gestellten Atelier der Glücksburg (im Bild links) dabeisein.
Foto: Alfred Kordwig | Bewerbungsfrist abgelaufen: Michael Knie, Vorsitzender des Fördervereins Internationales Keramiksymposium Römhild, freut sich über die große Resonanz auf die Ausschreibung..
Ein eigenes Atelier für die Symposiums-Teilnehmer: Bis zum Sommer nächsten Jahres sollen die Arbeiten weitgehend abgeschlossen sein.
Foto: Alfred Kordwig | Ein eigenes Atelier für die Symposiums-Teilnehmer: Bis zum Sommer nächsten Jahres sollen die Arbeiten weitgehend abgeschlossen sein.
Blick auf Schloss Glücksburg in Römhild mit den Gleichbergen im Hintergrund. Dort findet 2018 das XI. Internationale Keramiksymposium statt.
Foto: Thomas Sokolowski | Blick auf Schloss Glücksburg in Römhild mit den Gleichbergen im Hintergrund. Dort findet 2018 das XI. Internationale Keramiksymposium statt.
 
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