Jede Stadt ist froh, wenn sie über ein Alleinstellungsmerkmal verfügt, das sie weit über ihre Grenzen hinaus bekannt macht. In Bad Königshofen ist das ohne Zweifel der Nordbayerische Kunsthandwerkermarkt, in der thüringischen Partnerstadt das Internationale Keramiksymposium.
Doch während der Kunsthandwerkermarkt in der Badestadt einmal im Jahr – stets am zweiten Septemberwochenende – stattfindet, müssen sich die Fans des Römhilder Keramiksymposiums immer drei Jahre gedulden, bis es zu einer Neuauflage des vierwöchigen Workshops kommt.
Im kommenden Jahr ist es wieder soweit: Die elfte Auflage der in Deutschland einzigartigen Veranstaltung, die unter dem Thema „Keramik spricht viele Sprachen“ ausgerichtet wird, ist in Planung. Vom 5. August bis zum 2. September 2018 werden sich, wie zuletzt im Jahr 2015, wieder acht Keramikkünstler treffen. Knapp vier Wochen lang werden sie im eigens für sie in Schloss Glücksburg eingerichteten Ateliergebäude an ihren Ton- und Porzellangefäßen und Skulpturen arbeiten, die am Ende dann der Öffentlichkeit präsentiert werden.
Internationales Flair
Das Internationale Keramiksymposium sorgte schon zu DDR-Zeiten für internationales Flair in der thüringischen Provinz. Nach der Wende fielen die Workshops viele Jahre lang aus finanziellen Gründen aus, bevor dem eigens gegründeten Förderverein Internationales Keramiksymposium im Jahr 2008 die „Wiederbelebung“ gelang.
Seit 2015 ist der Römhilder Michael Knie Vorsitzender des Vereins und glücklich darüber, dass sich wieder über 100 Bewerber auf die Ausschreibung gemeldet haben, darunter neben Keramikern aus Deutschland und dem europäischen Raum auch Künstler aus Asien, Amerika und Afrika. „Nur aus Australien hat sich niemand gemeldet“, erzählt Knie, der zudem froh darüber ist, dass rund 60 000 Euro an Zuschüssen, Spenden und Sponsorengledern zusammengekommen sind. „Das Geld reicht gerade so aus, um alle Kosten zu decken“, deutet der Vertriebsingenieur an, dass auch die Durchführung des XI. Internationalen Keramiksymposiums wieder ein finanzieller Kraftakt ist. „Jeder der acht Teilnehmer bekommt nicht nur ein Stipendium in Höhe von 2000 Euro, sondern auch die Kosten für Kost und Logis bezahlt“, erklärt Michael Knie. Dazu kämen noch die Material- und Energiekosten.
Jury wählt Teilnehmer aus
Nachdem die Bewerbungsfrist vor wenigen Tagen abgelaufen ist, werden die acht Symposiums-Teilnehmer im Laufe der kommenden Wochen ausgewählt. Zur Jury werden neben dem Fördervereinsvorsitzenden auch Vertreter der Stadt Römhild und Reinhard Keitel, Vorsitzender der Keramikstiftung Römhild, gehören. „Wir wollen alle Teilnehmer spätestens bis zum Jahresende informieren, damit sie entsprechend planen können“, so Michael Knie.
Erstmals werden alle teilnehmenden Keramikkünstler an einem Ort untergebracht, und zwar im Hotel Waldhaus wenige Kilometer vom Römhilder Stadtzentrum entfernt. „Das soll die Kommunikation untereinander fördern“, erklärt der Fördervereins-Vorsitzende, der davon ausgeht, dass die acht Keramikkünstler nach ihrem vierwöchigen Workshop der Öffentlichkeit in einer Werksausstellung wieder einzigartige Objekte präsentieren werden.
Museum im Winter geschlossen
Wie üblich müssen die Künstler auch 2018 ihre Hauptwerke wieder dem Förderverein zur Verfügung stellen, der sie in die Dauerausstellung in Schloss Glücksburg aufnehmen wird. Dort werden Arbeiten aus über 40 Jahren Keramiksymposium gezeigt. Wer sich für die außergewöhnliche Sammlung interessiert, muss sich für einen Besuch aber etwas gedulden: Das Museum Schloss Glücksburg in Römhild macht Winterpause und wir erst wieder am 1. April 2018 geöffnet.