Die Stars der Ufa-Filme, Zarah Leander, Marika Rökk, Marlene Dietrich, Lilian Harvey, Evelyn Künneke, Johannes Heesters, Willi Forst und nicht zu vergessen Heinz Rühmann und die Comedian Harmonists rief der Liederabend im vollbesetzten Hofgarten des Schlundhauses wieder in Erinnerung. Unvergessene Melodien aus den 30er und 40er Jahren trugen Miriam Möckl (Mezzosopran), Sebastian Köching (Tenor) und Michael Lörcher (Klavier) vor.
Die Filme aus Babelsberg hatten damals eine wichtige Funktion: Sie sollten ablenken und dazu beitragen, dass die Menschen wenigstens für eine kurze Zeitspanne in schwierigen wirtschaftlichen und politischen Zeiten die eigenen Sorgen vergessen.
Großer Hunger nach Freude
„Die Leute hungerten nach Freude und wollten sich amüsieren“, sagte Sängerin Möckl. Im Kino gab es für wenig Geld die neuesten Filmproduktionen, zuvor erfuhr man aus der „Wochenschau“, was sich in der Welt ereignet hat. Dann ließen sich die Zuschauer in eine heile Welt entführen, die vor allem durch ihre Lieder unvergesslich geworden ist. Beispielsweise wird sich kaum noch jemand an die Produktion „Die sieben Ohrfeigen“ erinnern, das Lied „Ich tanze mit dir in den Himmel hinein“, kennt jedoch fast jeder.
Von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt
Liebe, glücklich („Heut ist der schönste Tag in meinem Leben“) oder unglücklich („Nur nicht aus Liebe weinen“), spielte fast immer eine Rolle. Es wurde auch das neue Selbstbewusstsein der Frauen gespiegelt („Ich bin von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt“, „Für eine Nacht voller Seligkeit“ und „Kann denn Liebe Sünde sein“) oder der Traummann vorgestellt, der unberührt von Finanzkrisen und Kriegsgerüchten Frauen auf amüsante Weise den Hof macht („Ob blond, ob braun, ich liebe alle Frau'n“ und „Man müsste Klavier spielen können“). Angeblich soll in dem Lied „Du hast Glück bei den Frau'n, Bel Ami“ in der Passage „Ich kenne einen netten jungen Mann, der gar nichts ist und nichts Besondres kann…“ eine versteckte Kritik an Propagandaminister Joseph Goebbels enthalten sein, der starken Einfluss auf die Filmproduktion ausübte.
Heinz Rühmann, dem später vorgeworfen wurde, er hätte sich wie viele andere von den Nazis instrumentalisieren lassen, bleibt unvergessen, auch mit seinen lustigen Liedern wie das von Köching vorgestellte „So ein Regenwurm hat‘s gut“.
Durchhalteparolen im Schlagerkleid
Einfach gute Laune mit ihrer quirligen Art verbreitete die lebensfrohe Marika Rökk mit Liedern wie „Musik, Musik, Musik“ und „In der Nacht ist der Mensch nicht gern alleine“ sowie die Comedian Harmonists mit „Ich wollt ich wär ein Huhn“. Durchhalteparolen, auch wenn das Schicksal zuschlägt, vermittelte das Lied „Davon geht die Welt nicht unter“, damals gesungen von der Frau mit der tiefen Stimme - Zarah Leander.
Viele der Zuhörer kannten bei der ausverkauften Vorstellung die Texte auswendig, zumindest den Refrain und bedankten sich mit viel Applaus und „Standing Ovations“ bei den drei Musikern. Wie Veranstalter Christian Fischer ankündigt, hat er gleich einen Termin für das nächste Jahr festgemacht: Am 17. Juli 2017 werden die Künstler wieder an gleicher Stelle, aber mit einem anderen Programm gastieren.