„Da war doch noch was“. Dieser Gedanke ging dem Bad Königshöfer Hans Hälker Anfang des Jahres durch den Kopf, als die 1275-Jahrfeier der Stadt Bad Königshofen im Familienkreis diskutiert wurde.
Da war doch noch ein Film auf Super 8 von der Baderhebung vom 14. September 1974 auf einer der vielen Filmspulen des Hobbyfilmers, den könnte man doch digitalisieren und der Stadt für das Archiv zur Verfügung stellen.
Hälker überlegte nicht lange und schaute sich den 20-Minuten-Film an, der seit 1974 zwar sachgemäß lagerte, aber doch vom Zahn der Zeit angegriffen war.
Farbveränderungen, Bildfehler, Staubeinschlüsse und andere Einflüsse haben an dem analogen Bildmaterial ganze Arbeit geleistet. So wollte Hälker den Film nicht weitergeben und hat sich auf die Suche nach Menschen gemacht, die den Film zum einen digitalisieren und zum anderen technisch aufwerten können.
Wie gut, dass der eigene Sohn im Haus eine Medienagentur betreibt, die sich unter anderem auf solche Arbeiten spezialisiert hat. Zusammen mit den Kollegen der Firma Grabfeld-Medien wurde der Film restauriert und digitalisiert. „Wir haben dutzende Stunden investiert, damit der Film in einer guten Qualität anzuschauen ist“, erklärt Leonard Graf, Schnittprofi und Filmer im Team der Grabfeld-Medien. Wie aufwendig die Arbeiten sind, zeigt, dass jedes Bild einzeln abfotografiert und auf Fehler untersucht wird. Das macht bei einer Laufzeit von 18 Bildern pro Sekunde und einer Kapazität von 15,25 Metern auf einer Standardkassette in etwa 3600 Bilder, die einzeln abgelichtet werden. Bei 120 Metern auf einer großen Spule in etwa 28 300 Bilder, die einzeln digitalisiert wurden.
Super 8 war ein Schmalfilm-Filmformat, das 1965 von Kodak eingeführt und für den privaten Markt entwickelt wurde. Wie auch das Vorgängerformat Normal-8-Format, richtete sich Super 8 überwiegend an Menschen, die Feste, Hochzeiten, Urlaub oder Ähnliches in bewegten Bildern festhalten wollten. In den 1980er-Jahren wurde dieses Format nahezu komplett von der Videotechnik abgelöst.
Lokalpolitiker, Polit-Prominenz aus München, Königshöfer, von denen viele schon gestorben sind, Honoratioren, Geistliche und weltliche Würdenträger und tausende Besucher sind auf dem Film zu sehen. Königshofens damaliger Bürgermeister Wolfgang Mack und Ministerpräsident Alfons Goppel legten 1974 den Grundstein zum damaligen Kurzentrum und sie sind natürlich auch auf Super 8 zu sehen.
Im Freundeskreis stieß der Film auf großes Interesse. „Das ist doch die, oder schau, der...“. Den Spruch kann man bei der Vorführung immer wieder hören und manch einer findet sich selbst auf dem Film, wie er am Straßenrand steht oder beim Festzug zur Baderhebung mitgelaufen ist. Gauschützenfest 1970, Hubertusjagd, 100-jähriges Bestehen des Soldatenbundes, 125 Jahre Kolping oder die historische Grenzöffnung – Hans Hälker war mit seiner Kamera bei vielen Ereignissen dabei und hat alles auf analogem Filmmaterial festgehalten. Momentan sind er und das Mediennetzwerk Grabfel-Medien dabei, alles zu digitalisieren, um es für die Nachwelt zu erhalten. „Es sind viele interessante Sachen dabei, die wir nach und nach online stellen wollen, damit jeder sie sehen kann“, erklärt Hälker.
Die Sammlung ist groß, tausende Meter Film stehen zum Digitalisieren bereit – Schätze und Zeitdokumente, die man nicht alle Tage zu sehen bekommt.
