
Für die Jagdgenossen in Burgwallbach verlief das abgelaufene Jahr eher ruhig, begann der 1. Vorsitzende Bruno Kleinhenz seinen Bericht in der Jahreshauptversammlung im Gasthof zum Hirschen. Trotzdem gab es zu einigen Punkten doch eine rege Diskussion, was den Zustand des Waldes nach nunmehr zwei aufeinander folgenden Trockenperioden betrifft. Ausgangspunkt hierfür war die Rückblende zur Wald- und Grenzbegehung im Herbst, an der sich wieder eine ganze Reihe von Waldbesitzern und interessierten Bürgern beteiligt haben.
Revierförster Michael Heinrich hatte hierbei an einigen Beispielen aufgezeigt, wie man durch Waldumbau besser auf den Klimawandel reagieren könnte. Nicht nur die Trockenheit, sondern in diesem Zusammenhang auch die Vermehrung von Schädlingen machten den Bäumen ungemein zu schaffen, ergänzte Kleinhenz hierzu. Vor allem die Nadelhölzer seien vom Absterben betroffen, aber auch die Buche, bis jetzt als Baum der Zukunft betrachtet, habe sich als anfällig bei lang anhaltender Trockenheit erwiesen.
Jagdgenossen führen wieder Waldbegang durch
Eine weitere Gefahr für den Baumbestand sehen die Jagdgenossen auch durch das Wild, vor allem Rotwild, verursacht. Die Anmerkung, die Abschusszahlen seien im letzten Jahr geringfügig erhöht worden, überzeugte in der Versammlung allerdings eher nicht. Jagdpächter Ferdinand Knepper merkte an, dass die Abschusszahlen des letzten Jahres "zu hundert Prozent" erreicht wurden und die Jägerschaft habe sich nun mal an den vorgegebenen Zahlen durch die Jagdbehörden zu halten. Man könne andererseits aber auch nicht den Großteil des Waldes einzäunen, gab Kleinhenz zu bedenken. Auch in diesem Jahr wollen die Jagdgenossen wieder einen Waldbegang durchführen, der Termin hierzu ist Samstag, 17. Oktober.
Aufmerksam nahm die Versammlung deshalb auch die Anmerkung von Kleinhenz auf, dass im Schönauer Gemeindewald erstmals durch Revierförster Michael Heinrich eine Schadensfeststellung durch Wild auf ausgewählten Flächen durchgeführt wurde mit dem Ergebnis, dass die Schäden im vierstelligen Bereich angesetzt werden mussten. Auf die darauf folgende Eingabe auf Schadenersatz gäbe es allerdings bis jetzt noch keine Reaktion. Da müsse mehr Druck auf die Behörden ausgeübt werden, wurde seitens der Versammlung wiederholt gefordert.
Kleinhenz stellte demgegenüber auch fest, dass im landwirtschaftlichen Bereich im letzten Jahr keine Wildschäden angemeldet wurden. Dies zeige, dass Jagdpächter und Jäger ihren Aufgaben für eine ausreichende Regulierung in bestem Sinne nachgekommen seien. Ferdinand Knepper äußerte sich hierbei lobend über die Aktivitäten von Bernhard Fleckenstein, welcher seit Jahrzehnten ungemein sorgsam als Jagdaufseher in den Burgwallbacher Fluren unterwegs sei.
Jagdkataster auf dem neuesten Stand halten
Kleinhenz kündigte weiterhin an, dass die derzeit gültige Satzung aus dem Jahr 1984 in einigen Bereichen nicht mehr zeitgemäß sei und deshalb aktualisiert werden müsse. Die Änderungen werden nun vorbereitet und den Genossen in der nächsten Versammlung zum Beschluss vorgelegt. Weiterhin bat er, den An- und Verkauf von Grundstücken dem Vorstand mitzuteilen, sodass der Jagdkataster immer wieder auf dem neuesten Stand gehalten werden kann.
Ein geringfügiges Plus stellte Kassier Dietmar Reichert in seinem Rechenschaftsbericht fest. Thomas Brückmann bestätigte ihm eine sorgfältige Kassenführung. Die Versammlung beschoss daraufhin, den Jagdschilling dieses Jahres an den beiden Sonntagen, 17. und 24. Mai, in der Zeit von 10 bis 11 Uhr im Bürgerhaus auszuzahlen.
Freiwilliger Landtausch im Bereich des Waldes
Der freiwillige Landtausch im Bereich des Waldes könne neben weiteren Möglichkeiten zu einem verbesserten Waldbau führen, machte Revierförster Michael Heinrich in seinem abschließenden Referat deutlich. Damit würden kleinere Flächen zu größeren Einheiten zusammengeführt, für die weitere Bewirtschaftung ein großer Vorteil, denn Zeit- und Sachaufwand können dadurch enorm verringert werden. Getauscht werden könne vor allem wertneutral, das Tauschmodell könne selbst mitbestimmt werden, es entstünden bei geringerem Aufwand auch weniger Kosten. Die Wertermittlung würde durch Fachleute durchgeführt, weiterhin seien staatliche Fördermittel möglich und auch die aktive Hilfe durch den zuständigen Förster.
Ganz wichtig sei vor allem, dass sowohl Verfahrens- und eventuelle Notarkosten sowie Vergütungen zur Tauschhilfe voll vom Staat übernommen werden könnten. Die anfallenden Bewertungskosten bezifferte Heinrich nach jeweiligem Aufwand auf zirka 80 bis 350 Euro pro Hektar. Der Landtausch sei ein faires Angebot des Freistaates Bayern, um die Waldflächen für ihre Eigentümer besser nutz- und pflegbar zu machen. Zur Beratung stehe er jederzeit gerne zur Verfügung.