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Nordheim
Sanierung des Klärwerks stellt den AZV "Obere Streu" vor eine finanzielle Herausforderung
Für die Sanierung des Nordheimer Klärwerks müssen mehrere Millionen Euro investiert werden.
Foto: Tanja Heier | Für die Sanierung des Nordheimer Klärwerks müssen mehrere Millionen Euro investiert werden.
Tanja Heier
 |  aktualisiert: 11.05.2023 02:35 Uhr

Aktuell setzt sich der AZV "Obere Streu" aus 15 stimmberechtigten Vertretern der Mitgliedskommunen Fladungen, Nordheim, Hausen, Ostheim und Sondheim zusammen. Zum 31. Dezember 2020 lief die gültige Betriebserlaubnis des Klärwerks in Nordheim ab, welche zunächst bis Ende 2025 verlängert wurde. Nun gilt es, weitreichende Entscheidungen zu treffen. AZV-Vorsitzender Thomas Fischer versicherte, die Verbandsanlage funktioniere dem Alter entsprechend gut. Doch die Zeit drängt. Spätestens im Sommer/Herbst 2024 sollten die unumgänglichen Sanierungsarbeiten anlaufen. Zuvor allerdings gab es reichlich Gesprächsbedarf.

8,5 Millionen Euro für neue Anlage

Um den Überblick zu behalten, fasste Thomas Fischer kurz zusammen. 2019 hatte man sich für das Ingenieurbüro Hossfeld & Fischer aus Bad Kissingen entschieden. Die Planer wurden mit der Erstellung einer Wirtschaftlichkeitsanalyse beauftragt. Im September 2022 stand daraus resultierend eine Summe von rund 8,5 Millionen Euro für den Bau einer neuen Anlage im Raum. Alternativ wäre auch der Anschluss an den AZV "Mellrichstädter Gruppe" möglich. Letzteres würde bedeuten, dass ein Abschnitt von rund fünf Kilometern mit neuem Kanalnetz versehen werden müsste, der zweite Abschnitt bräuchte größere Rohre. Berechnungen zufolge kämen hierfür Investitionskosten (inklusive Baunebenkosten) von 18,54 Millionen Euro zum Tragen. "Damit war das Thema Anschluss schnell vom Tisch", bilanzierte Fischer. Kürzlich hatte Mellrichstadts Bürgermeister Michael Kraus um ein Gespräch gebeten. "In Mellrichstadt sähe man gern, dass Nordheim angeschlossen wird", informierte Fischer. Dies sei jedoch rein wirtschaftlich betrachtet völlig unmöglich, solange es kein Förderprogramm gebe.

Problematik der Wasserknappheit

Außerdem erinnerte er an die allgemeine Problematik der Wasserknappheit, immerhin werden durch das Klärwerk jährlich mehr als zwei Millionen Kubikmeter Wasser in die Streu eingeleitet. Andreas Hoch wies dagegen auf die finanzielle Belastung der Verbraucher hin. Seiner Meinung nach ziehe "ein willkürlich festgesetzter Grenzwert" Millionen-Investitionen nach sich – vom ökologischen Aspekt ganz zu schweigen. Das Streutal habe heute nicht mehr Einwohner als vor hundert Jahren, deshalb betitelte Hoch die Sanierung "einen Irrsinn ohne Gleichen", bei der keine Gegenrechnung aufgemacht werde. Eindringlich appellierte er an alle Entscheidungsträger und namentlich an Thomas Fischer, gegen die behördliche Anordnung zu intervenieren.

Der AZV-Vorsitzende erwiderte sachlich, man müsse sich nun einmal an Vorschriften und Verordnungen halten, ob es dem Einzelnen gefalle oder nicht. Wichtig sei, zeitnah zu prüfen, ob Fördermöglichkeiten bestehen. Fischers Fazit: "Wir müssen für die nächsten 30 Jahre etwas tun."

Ertüchtigung der Nordheimer Kläranlage

Auf Grund der bereits vorgestellten Zahlen wird der Fokus auf die Ertüchtigung der vorhandenen Kläranlage in Nordheim gelegt. Es soll ein kompletter zweistraßiger Neubau der biologischen Stufe mit umfänglicher Schlammbehandlung sowie Sanierungsmaßnahmen am Betriebsgebäude erfolgen. Um die Baukosten für das benötigte VGV-Verfahren genauer zu ermitteln, muss eine Vorplanung erstellt werden. Die Beschlussfassung hierüber sollte ursprünglich im nichtöffentlichen Sitzungsteil erfolgen. Andreas Hoch hatte eingangs beantragt, öffentlich abzustimmen. Dem wurde mehrheitlich stattgegeben. Die Verbandsversammlung erteilte dem Ingenieurbüro Hossfeld & Fischer den Auftrag für die Vorplanung (Stufe zwei) zum Gesamthonorar von 75.000 Euro brutto. Hausens Bürgermeister Friedolin Link stimmte seinem Kollegen Thomas Fischer zu. Der gravierendste Punkt sei, wie und woher sämtliche angeschlossenen Kommunen Zuwendungen bekämen.

Der AZV "Obere Streu ist seit Juli 2015 schuldenfrei; für Einnahmen und Ausgaben 2023 sind laut Haushaltsplanentwurf 593.400 Euro im Verwaltungshaushalt und 119.000 Euro im Vermögenshaushalt geplant.

 
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