Vor einiger Zeit hatte Kreisrätin Dagmar Richter den Vorschlag gemacht. Diese Woche setzte der Schulausschuss den Vorschlag um und besuchte die private Montessori-Schule in Sandberg. Die Montessori-Schule wächst weiter und meldet Platzbedarf an. Gerne würde der Trägerverein das komplette Sandberger Grundschulgebäude übernehmen, bisher wird nur der untere Stock belegt.
Neubau der Regel-Grundschule in Sandberg
Sandbergs Bürgermeisterin Sonja Reubelt ist es ein großes Anliegen, die Schule in Sandberg zu halten, im Rathaus denkt man deswegen über die Überlassung des Gebäudes an den Träger und den gleichzeitigen Neubau einer Grundschule für die Walddörfer nach.
Vor dem Kreisausschuss-Termin gab es eine Gesprächsrunde zwischen den beiden Schulleitungen, Vertretern des Landratsamtes und des Gemeinderats. „Aus dem Gespräch habe ich mitgenommen, dass der Standort Sandberg bisher erste Wahl ist beim Montessori-Förderverein Rhön-Saale“, so Landrat Thomas Habermann vor dem Gremium. Gleichwohl gab es auch Überlegungen eines Wegzugs, zum Beispiel stand der Neubau einer Montessori-Schule in Hohenroth zur Diskussion.
Endziel sind 240 Schüler
Sandra Frischke, Vorsitzende des Montessori-Fördervereins, ging auf die Geschichte der Schule ein, die ein Jahr nach Vereinsgründung 2004 ihren Betrieb in Sandberg aufnahm. Gestartet war man mit 50 Kindern in zwei Klassen und vier Mitarbeitern. „Heute besuchen 196 Kinder die Schule in acht Klassen, die von 35 Mitarbeitern betreut werden“, machte Frischke den Entwicklungssprung deutlich.
Endziel der Montessori-Schule ist ein Schülerbestand von 240 Schülern, aufgeteilt in den zehn Klassen von der Grund- zur Mittelstufe, deshalb eben der Erweiterungsbedarf. Kurzfristig will man sich ab dem nächsten Schuljahr mit Schul-Containern behelfen, die auf dem Außengelände aufgestellt werden sollen.
Nach bayerischem Lehrplan, aber ohne Noten
Die Schulleiterinnen Janine Harnischfeger-Büchs und Anja Truppner stellten den Kreisräten das Konzept der Schule vor. Die Schule bildet nach dem Bayerischen Lehrplan aus. Noten werden keine vergeben, die Übertritts- oder Abschlussprüfungen erfolgen extern an den Regelschulen. „Über 90 Prozent schaffen nach der vierten den Übertritt an eine weiterführende Schule, nach der 9. und 10. Klasse haben wir praktisch 100 Prozent Besteher“, so Truppner. Sie verwies darauf, dass von den derzeit 190 Schülern 60 aus dem Nachbarlandkreis Bad Kissingen kommen. Im Landkreis Rhön-Grabfeld sind Eußenhausen oder Saal die entferntesten Anreiseorte für die Kinder.
Bereicherung der Schullandschaft
Für die Schüler wird ein Schulgeld von 160 Euro sowie 30 Euro für das Mittagessen erhoben, jede Klasse wird in doppelter Besetzung unterrichtet, zu einem Lehrer kommt immer noch ein Erzieher. Landrat Thomas Habermann würdigte die Schule als Bereicherung einer Schullandschaft, die eine freie Schulwahl ermögliche. „Der Landkreis will die Montessori-Schule in Sandberg mit ihrem ganz eigenen Charme gerne weiter unterstützen“, so Habermann.
Truppner und Harnischfeger-Büchs stellten die besonderen Aspekte der Montessori-Pädagogik vor. Dagmar Richters Kritik, an Regelschulen gehe es den Kindern zumeist schlecht, wollte Jutta Spee, die Leiterin der Grundschule Sandberg, allerdings nicht stehen lassen. „Auch wir verwenden Montessori-Materialien. Unsere Lehrkräfte sind mit viel Herzblut bei der Sache, letztendlich ist die Lehrerpersönlichkeit entscheidend für die schulische Entwicklung“, warf sie ein.