Ein erlebnisreiches Wochenende verbrachten die Sängerinnen und Sänger der Chorgemeinschaft Ostheim mit Partnern und Freunden im Harz. Schon als die 39-köpfige Schar den Fünf-Sterne-Bus von Hippeli-Reisen bestieg, war die Stimmung ebenso gut wie das Wetter.
Erstes Tagesziel war Wernigerode, das seit Hermann Löns als „bunte Stadt am Harz“ bezeichnet wird. Für die Teilnehmer mit Gehschwierigkeiten hatte Erhard Baumbach eine Kutschfahrt organisiert. Die anderen ließen sich zu Fuß von der Stadtführerin die interessantesten Objekte der Stadt erklären. Durch die von zahlreichen Fachwerkbauten mit ihren farbenfrohen Stützbalken und phantasiereichen Schnitzereien geprägten „Breiten Straße“ ging es vorbei an der „Krellschen Schmiede“ von 1678 mit dem hölzernen Pferdekopf an der Fassade. Das „Krummesche Haus“ mit seinen reichen Fassadenschnitzereien stammt aus dem 17. Jahrhundert und sticht unter den Fachwerkbauten deutlich hervor.
Das „Schiefe Haus“, eine ehemalige Mühle, ist von 1680. Viele der schönen Fachwerkbauten stammen aus dem 19. Jahrhhundert, denn Wernigerode war bei mehreren Stadtbränden schwer beschädigt worden. Eine Ausnahme unter den Fachwerkhäusern macht die Rathsapotheke. Sie musste auf Weisung der Ratsherren ganz aus Stein gebaut werden, nachdem der Vorgänger-bau von 1751 abgebrannt war. Das schmucke Ratsstübchen von 1875 wurde 1991 zu einem Gasthaus umgebaut, während das „Cafe Wien“ von 1583 bereits 1897 zum Cafe umgestaltet worden war.
Das bekannteste Gebäude von Wernigerode ist zweifellos das Rathaus am Marktplatz mit seinen spitzen Türmchen. Kein Wunder, dass dieser attraktive Bau zu den beliebtesten Fotomotiven im Harz zählt. Die Grafen von Wernigerode hatten ihr „Spielhaus“ 1427 den Bürgern der Stadt geschenkt und diese ließen es umbauen und erweitern. Mitten auf dem Marktplatz steht der neugotische „Wohltäterbrunnen“, ein Prunkstück aus den Isenburger Werkstätten. Das „Gothische Haus“, das Hotel „Weißer Hirsch“ und das eindrucksvolle „Cafe am Markt“ umrahmen den Marktplatz.
Nach der Stadtführung und der Kutschfahrt fand sich die Gruppe im „Brauhaus“ zum gemeinsamen Mittagessen ein. Dann ging es mit der „Bimmelbahn“ zum Schloss hinauf, das nicht nur einen tollen Ausblick auf Wernigerode bot, sondern wegen seiner reichen und kostbaren Ausstattung den Besuch zu einem besonderen Erlebnis werden ließ. Nach einer gemütlichen Kaffeepause auf den „Schlossterrassen“ ging es per Bahn oder zu Fuß zurück in die „bunte“ Stadt.
Im Berghotel „Maritim“ in Braunlage wurde das Abendessen eingenommen. Frisch gestärkt lernte die unternehmungslustige Sängerschar bei einem Abendspaziergang das Städtchen Braunlage kennen.
Nach einem reichhaltigen Frühstück verabschiedete sich die Ostheimer mit zwei Liedern, dirigiert von Chorleiterin Monika Tengler, vom Hotel „Maritim“. Dass es zu regnen begann, lag sicher nicht an den Liedvorträgen. Doch als in Quedlinburg die Stadtführung mit König Hein-rich startete, hatte der Himmel ein Einsehen und zeigte bald wieder Sonnenschein.
Das geschichtsträchtige Quedlinburg, in dem sich die ottonischen Kaiser und Könige wohlfühlten, ist seit 1995 Weltkulturerbe der UNESCO. Ein echter Glücksfall für die Reisegruppe war der kundige Stadtführer, der in seinem „Outfit“ als König Heinrich nicht nur die wichtigsten Denkmäler der Stadt erklärte, sondern auch seine Ausführungen mit Anekdoten und lustigen Erzählungen so darstellte, dass das Zuhören Spaß machte.
Auch hier war der historische Marktplatz mit dem imposanten, efeuüberwucherten Rathaus, das sich im Renaissancestil von 1615 präsentiert, die zentrale Anlaufstelle. Schloss, Klopstockhaus und das schöne Fachwerk-Ensemble „Finkenherd“, wo König Heinrich von einer Delegation der Reichsversammlung die Reichsinsignien erhalten haben soll, beeindruckten ebenso wie die mächtige Stiftskirche St. Servatius aus dem 11./12. Jahrhundert.
Nach dem Mitagessen im „Brauhaus Lüdde“ führte die Weiterfahrt auf den Schlachtberg bei Bad Frankenhausen zum „Bauernkriegspanorama“. Das Monumentalgemälde mit 14 x 123 m zeigt u. a. die blutige Schlacht vom 15. Mai 1525 und den Zeitumschwung vom späten Mittelalter bis zur Neuzeit. Werner Tübke schuf dieses einzigartige Werk von 1976-1987.
Das letzte Ziel nach dem Abendessen im Gasthaus „Quelle“ war der „Schiefe Turm“ an der Oberkirche in Bad Frankenhausen. Dieser Turm ist tatsächlich schiefer als sein viel berühmterer „Kollege“ in Pisa.
Beladen mit vielen neuen Eindrücken und unerwarteten Erlebnissen fuhren die Sängerinnen und Sänger fröhlich singend in die Heimat zurück. Die Vorsitzende des „Liederkranz“ Renate Noltekuhlmann, bedankte sich herzlich bei ihrem Kollegen Erhard Baumbach von der „Lieder-tafel“ für die Organisation und Durchführung der schönen Sängerfahrt. Unser Reise-Fazit lautet so: Der Harz ist eine Reise wert, ?weshalb man auch sehr gern hinfährt. Doch für uns als echte Rhöner ist die Rhön halt doch noch schöner!
Erhard Baumbach