Die Karten für die Prunksitzung der "Sälzer Gröpf" gingen weg wie warme Semmeln. Die Prunksitzung stellte nach dem Rathaussturm mit Krönung des Prinzenpaars Anne I und Peter I, dem Damenabend und dem Kinder- und Familienfasching den Höhepunkt der fünften Jahreszeit dar.
Gleich 200 fesche Tanzbeine konnte der Elferrat und das Prinzenpaar auf der Bühne begrüßen. Alle stammten aus dem Lindendorf oder tanzten unter der Flagge der gastgebenden DJK sowie des Rhönklub Zweigvereins.
Schwungvoll ging es los mit der Purzelgarde, das sind die jüngsten der Sälzer Gröpf, los. Die Vier- bis Siebenjährigen begeisterten zu dem Motto "Mehr als nur Mais". Ihnen folgten die Jugendgarde mit ihrem Gardetanz und in flottem "Blau-Weiß" die Juniorenngarde. Die Tänzerinnen des Rhönklubs begeisterten als Glücksbärchen, Superhelden, Matrosen oder ließen die legendären 80er Jahre noch einmal aufleben. Riesenbeifall erntete auch das Tanzmariechen Pauline Kuhn für ihre spektakuläre Darbietung.
Wunschkonzert mit Alexa
Dann wurde es humorig: Laura Gerhard, Julia Handwerker, Melissa Straub und Doro Staaden hatten die schwere Aufgabe, zwölf feschen Sälzern das Tanzen beizubringen. So sorgte das Männerballett mit seinem Tanz zum Thema "Schule" für so manchen Lacher. Show und Bütt gaben sich neben den Tanzeinlagen die Hand. Harald Becher berichtete als "N Sepp sei Kumpel" vom Sakristei-Neubau, zog dabei Parallelen zum Berliner Flughafen und bezeichnete den Sälzer Maibaumklau als außergewöhnlichen Frühjahrs-Sport der Strahlunger Jugend.
Michael Ganß erhielt von seiner Frau ein "Wunschkonzert mit Alexa" zum Geburtstag. Als Blasmusikfan durfte er sich etwas wünschen. Alexa leitete die Wünsche an die örtliche Musikkapelle weiter. Dass dies nicht so ganz einfach ist, und Pannen vorprogrammiert sind, war unabdingbar. Sitzungspräsident Fredi Breunig als Dirigent der besonderen Dorfmusikanten-Abordnung war kurz vorm Verzweifeln. Den Gästen standen vor Lachen die Tränen in den Augen.
Nachwuchstalent
Erwin Kitz und seine Enkel Raphael und Matheo begeisterten mit poetischer Ader, musikalischer Ader und so mancher Krampfader mit humorvollen Nachrichten aus dem Fränkischen Kurier. Das ultimative Nachwuchstalent aus Burglauer, Nico Rossmann, der als Rhöner Botschafter bei RTL in Köln arbeitet, kommt wegen des guten Essens immer wieder gern in die Heimat. Es kostet ihn viel Kraft, seiner vegetarischen Freundin nahezulegen, dass Reiswaffeln nur mit viel Wurst zu ertragen sind. Bei seinen Yoga-Übungen und einer spontanen Man-Strip-Show waren Gäste aus dem Publikum gefragt - und die hatten die Lacher auf ihrer Seite.
Aus Bischofsheim stammte der nächste stimmgewaltige Gast. Kosi Fischer mit seiner Gitarre hatte neue, deutsche Texte für legendäre Ohrwürmer parat. Aus Chris de Burghs "Lady in Red" wurde "Die geht einfach ins Bett". Er bekannte: "Ich wär so gerne Sälzer Frauenheld, da gibt’s so viel, was mir gefällt."
60 Auftritte
Mit Putzfrau Ines Procter grüßte "Fasnacht in Franken". Sie wünschte sich ein Geschenk, das in wenigen Sekunden von Null auf Hundert geht. Statt eines Ferrari gab es eine Waage. Nach 60 Auftritten in dieser Session war Salz ihr Finale. "Ich bin der Humorist unter den Verblüffern", stellte Gerd Börner "Phantaro" fest. Der Coburger verblüffte mit seinem magischen Luftballon-Lügendetektor und zauberte aus drei bunten Tüchern sogar ein echte Kaninchen auf die Bühne:
Ein kleiner Nachschlag zur Familiensitzung. Das Sälzer Urgestein Thomas Golz feierte Bütt-Premiere und blickte dabei in die Zukunft des Dorfes. Insekten stehen auf den Speisekarten, Gesundheitsfragen werden wegen dem Ärztemangel per Scans am Computer geklärt, die E-Autos werden intelligenter als ihre Fahrer, die Grundschule muss den Villen der Reichen weichen. Über einen eigenen Bahnhof, eine Seilbahn zur Kreisstadt und eine Einkaufsgalerie, die 24 Stunden geöffnet hat und den Namen Salz-Arkadien trägt, dürfen sich die Sälzer freuen.