Sehr zufrieden blickten die Mitglieder der Verbandsversammlung des Zweckverbands Fränkisches Freilandmuseum bei ihrer Sitzung am Montag auf die Entwicklung des Museums. Wermutstropfen war allerdings der Weggang von Dr. Sabine Fechter, die bei der Zusammenkunft offiziell verabschiedet wurde.
In seiner kleinen Laudatio zeigte der Vorsitzende, Landrat Thomas Habermann, auf, was Fechter in ihrer Zeit als Museumsleiterin in den vergangenen zwölf Jahren alles für die Einrichtung bewirkt hat.
Kunstgeschichte, Volkskunde und Denkmalpflege, insbesondere die Bauforschung – sie stand auch im Mittelpunkt ihrer Promotion – sind die Steckenpferde Fechters, die zuvor im Freilichtmuseum Bad Windsheim tätig war und 2004 die Leitung der Einrichtung in Fladungen übernommen hatte. Seitdem wurde im Museum so einiges vorangebracht. Habermann rief bedeutsame infrastrukturelle Maßnahmen ins Gedächtnis, so den Bau der Lokhalle, die Neugestaltung des Eingangsbereichs und das neue Zentraldepot.
Was das Museumsdorf angeht, fanden unter Fechters Leitung neben den landwirtschaftlichen Anwesen auch das dörfliche Handwerk und die industriellen, technischen und strukturellen Entwicklungen besondere Berücksichtigung, sagte Habermann, der etwa an die öffentlichkeitswirksame Übertragung des Kalthauses aus Nordheim erinnerte.
Im besonderen Maße habe sich Fechter auch um die Museumspädagogik verdient gemacht. Der Landrat verwies auf das „Haus zum Anfassen“, die Aktionsscheune aus Leutershausen mit den entsprechenden Vorträgen, Kurs- und Seminarangeboten. Ganz in diesem Sinne sind auch die Druckwerkstatt oder der Lehrbienenstand zu verstehen. Zum Ende ihrer Tätigkeit im Museum hat Fechter schließlich noch das wichtige Thema Inklusion angestoßen, um Menschen mit Beeinträchtigungen einen besseren Zugang zum Museum zu ermöglichen.
Habermann nannte die zahlreichen Ausstellungen und Projekte, wie die Kulturlandschaftsstationen und die Zusammenarbeit mit Kooperationspartnern wie der Volkshochschule, dem Biosphärenreservat Rhön und den Hochschulen.
„Das Museum hat durch Sabine Fechters Engagement bei den Besuchern und in der Öffentlichkeit allgemein sehr an Beachtung gewonnen“, lobte Habermann. Er würdigte ebenso das gute Renomee in der Fachwelt, das Fechters wissenschaftlicher Tätigkeit sowie zahlreichen Publikationen und Vorträgen zu verdanken sei.
Auch privat hat die gebürtige Regensburgerin in der Rhön gut Fuß gefasst. Sie wohnt mit ihrem Mann Burkard Schmitt – ihn hatte sie im Übrigen im Museum kennengelernt, wo er bis zu seinem Ruhestand den Bauhof leitete – in Rüdenschwinden. Sie ist schon seit einigen Jahren Vorsitzende des Fladunger Rhönklub-Zweigvereins und wird auch beruflich weiter in der Region tätig sein. Ab dem 1. Juli wird sie die Geschicke des Vonderau-Museums in Fulda lenken. „Ich habe meine Arbeit im Freilandmuseum sehr gerne gemacht“, sagte die scheidende Museumsleiterin mit Dank an die Vorsitzenden, die Verbandsräte und die Mitarbeiter im Haus. Aber jetzt sei der Zeitpunkt gekommen, noch einmal eine neue Herausforderung anzunehmen.
Den Dank- und Lobesworten von Landrat Thomas Habermann schloss sich Bezirkstagspräsident Erwin Dotzel als stellvertretender Verbandsvorsitzender an. „Sie haben dem Museum ein Gesicht gegeben“, sagte er anerkennend und überreichte mit Habermann an Sabine Fechter einen Esskorb, einen Blumenstrauß und einen Gutschein für lebenslangen freien Museumseintritt. Wer die Nachfolge von Sabine Fechter antritt, ist noch offen. Das Bewerbungsverfahren läuft, wie zu erfahren war.