Die Gemeinde Saal deckt 45 Prozent ihres Strombedarfs aus erneuerbaren Energien – das ist eines der Ergebnisse, die Ralf Deuerling von der "Energievision Franken GmbH" in der Gemeinderatssitzung vortrug. Das Büro war von der Regierung von Unterfranken mit einer Beratung beauftragt worden, wobei an zehn Tagen ein ungefähres Bild der Energieverbräuche erstellt wird, Einsparpotentiale in gemeindlichen Gebäuden analysiert und Ziele gesetzt werden.
PV-Dachanlagen und Wasserkraft sorgen für fast die Hälfte des Strombedarfs, beim Wärmebedarf werden nur 13 Prozent durch Holzheizungen aus erneuerbaren Energien gedeckt, bei der Mobilität sind es nur sechs Prozent – durchschnittlich ungefähr 14,5 Prozent. Es werden also 85,5 Prozent des gesamten Energiebedarfs aus fossilen Quellen gedeckt, das entspricht einer Emission pro Einwohner und Jahr von 7,7 Tonnen CO2 – zu viel, um die Klimaerwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen. Der Durchschnitt liegt bayernweit bei 6,1 Tonnen und deutschlandweit bei 8,5 Tonnen.
Was kann man tun?
Was kann man tun? Eine Dachflächenanalyse zeigt, dass noch viel Potenzial vorhanden ist. Energie sparen und den Rest durch erneuerbare Energien erzeugen, ist die Devise. Das zeige sich zum Beispiel am Gästehaus in Waltershausen, dort könnte laut Deuerling viel Heizenergie eingespart werden durch Dämmung, andere Fenster und eine Erneuerung der Heizanlage. Handlungsbedarf besteht auch bei der Straßenbeleuchtung. Für die Umstellung auf LED gibt es ein neues Förderprogramm, die Investition lägen bei etwa bei 163 000 Euro.
Zweiter Referent war Peter Ruck vom technischen Büro Werner, der den ersten Entwurf des Baugebiets Holzleite, eingeteilt in drei Bauabschnitte, vorstellte. 15 Bauplätze, erschlossen über die Bergstraße, sollen südlich des Sportplatzes zunächst entstehen.
Was tun bei Starkregen?
Diskutiert wurde über die Abwassersituation. Aufgrund der Bodenbeschaffenheit ist ein Versickern des Regenwassers nicht möglich, führte Ruck aus, deshalb sind zwei Regenrückhaltebecken geplant. Das Abführen des Schmutzwassers in Richtung Marienstraße sahen einige Gemeinderäte als problematisch an, da der dortige Kanal bei Starkregen jetzt schon überfordert ist.
Geprüft wird eine Variation Richtung Bäckerhügel, dazwischen liegt ein kleiner Höhenzug, den man eventuell mittels Spülbohrung durchqueren könnte. Die Änderungswünsche werden eingearbeitet, mit allen anderen Planungsteilen waren die Gemeinderäte einverstanden.
Dem Beitritt zum Tourismusverband Haßberge und zur Dachorganisation Franken stimmten die Gemeinderäte zu. Die Kosten von rund 12 000 Euro werden vom Landkreis übernommen, bei Franken ist die Gemeinde Selbstzahler (250 Euro pro Jahr). "Wir müssen uns nicht verstecken, wir haben eine Wallfahrtskirche, schöne Rad- und Wanderwege, Ferienwohnungen, ein Schloss und bald auch einen Wohnmobilstellplatz", sagte dazu Bürgermeisterin Cornelia Dahinten.
Der Freistaat erstattet den Trägern der Kindertageseinrichtungen für Januar bis Mai 2021 den entgangenen Beitragssatz zu 70 Prozent, wenn die Elternbeiträge wegen der Schließung ausfielen. Die restlichen 30 Prozent soll die jeweilige Kommune übernehmen. Der Gemeinde Saal liegt ein Antrag für Gastkinder in Wülfershausen vor. Der Gemeinderat beschloss, entsprechend der tatsächlich gebuchten Zeiten den Trägern die Beiträge zu erstatten, soweit sie durch staatliche Zuwendungen noch nicht abgedeckt sind.
Kritik an der Diözese
Die Bedarfsermittlung für die Weiterführung des Stadtumbauprozesses muss gemeldet werden, zum Beispiel ist die Umgestaltung der "Kehl" enthalten, die verschoben wurde. Neu angedacht ist das Herrichten der Zentscheune, sie könnte als Kaffeebar und ähnliches nach dem Vorbild von Wülfershausen genutzt werden, das wäre eine Bereicherung für das Quartier, meinen die Befürworter. Besitzer ist die katholische Kirchenstiftung, man könnte das Gebäude pachten oder kaufen. Die Regierung von Unterfranken hat eine Fördermöglichkeit zugesagt. Gegen den Plan stimmten am Ende drei Gemeinderäte. Es gebe zurzeit zu viele Projekte und die Diözese tue nichts für die Leute, sondern baue auf dem Land ab, so die Gegenargumente. Würde die Scheune baufällig, müsste der Besitzer investieren. Man einigte sich schließlich für die Jahre 2022 bis 2025 einen unverbindlichen Bedarf von jeweils 100 000 Euro anzumelden.