
"Man steht da und fasst es nicht", sagt eine verärgerte Bürgermeisterin Cornelia Dahinten. Es geht um die historische Pforte aus Sandstein aus dem Jahre 1619, die am Parkplatz hinter der Kirche und gegenüber dem Rathaus steht. Die markierte einst den Eingang zu einem Garten, bevor die Gemeinde die Fläche erwarb und dort eine Stellfläche für Autos anlegen ließ. Vor gut zwei Jahren war der Torbogen beschädigt worden, nachdem ein Auto dagegen gestoßen war. Der Fahrer oder die Fahrerin meldete den Unfall nicht bei der Gemeinde, die damit auf dem Schaden sitzen blieb.
Gut 10.000 Euro kostete die Instandsetzung der in der Denkmalliste des Ortes aufgeführten "Pforte mit Vorhangbogen", wie die offizielle Bezeichnung lautet. Nach Pfingsten, zwischen Mai und Juli, wurde das gute Stück nach der aufwendigen Restaurierung wieder aufgestellt. Den Termin hatte man mit Bedacht gewählt. Man wollte vermeiden, dass das Mauerwerk durch Spätfröste Schaden nimmt, hieß es dazu in den Gemeindenachrichten.
Kaum zwei Monate später ist das historische Bauwerk schon wieder beschädigt. Auch diesmal ist nicht bekannt, wer den Schaden verursacht hat. Das Portal, an dem Lackspuren sichergestellt werden konnten, zeigt einen feinen, bei näherer Betrachtung aber deutlichen Riss auf der rechten Seite. Schon wieder muss also ein Auto dagegen gefahren sein. Bei der jüngsten Gemeinderatssitzung war der Vorfall auch Thema.
Gemeinde ist praktisch machtlos
Ratlos ist man im Rathaus und Gemeinderat, wie man den Falschparkern in der Ortsmitte Herr werden könnte. Vor allem jene Autofahrer oder Autofahrerinnen, die ihren Wagen auf den gepflasterten Parkflächen so nah an Hauswänden abstellen, dass Personen mit Kinderwägen oder Rollatoren auf die Straße ausweichen müssen, sind den Verantwortlichen der Gemeinde ein Dorn im Auge.
Gespräche mit der Polizei hätten ergeben, dass die Gemeinde hier kaum geeignete Handhaben hätte, erklärte Cornelia Dahinten im Gespräch mit dieser Redaktion. Auch ein weißer Haltestrich, wie er häufig verwandt wird, komme hier nicht in Betracht, weil dann die Fahrzeuge mit zwei Reifen auf der Bundesstraße stehen würden, was zu gefährlichen Situationen führen könne.
Zumindest in naher Zukunft scheint das Parkproblem gelöst. Mitte Oktober sollen die Bauarbeiten zur Asphaltierung der Ortsdurchfahrt beginnen. Gut sechs Wochen plant das staatliche Bauamt Schweinfurt dafür ein. Während dieser Zeit soll die Straße einseitig gesperrt und der Verkehr durch Ampelanlagen gesteuert werden.
Vorgestellt wurde in der Gemeinderatssitzung außerdem die Vorplanung für den Durchlass am Schanzgraben Kreuzung Wiesgartenweg durch das Büro fmp. Dabei soll der Durchlass in Richtung Saale vergrößert werden. In seiner Dimension soll er dem Bauwerk an der B279 am Ortsausgang in Richtung Wülfershausen ähneln.