Wenn es um Digitalisierung geht, dann ist das aus Sicht der bayerischen Staatsregierung kein Privileg in erster Linie für große Städte. Ganz im Gegenteil, so Minister Markus Söder, ist dies ein Thema für eher strukturschwächere Gegenden. In der Digitalisierung sieht Söder die Chance für ländliche Regionen. In Ballungszentren werde schon relativ viel von der Wirtschaft für die Digitalisierung getan, „weil da am meisten Geld damit zu verdienen ist“.
Klares Signal für ländlichen Raum
Dass der Freistaat nun eines der 13 Bayernlabs in Bad Neustadt installiert hat, sei deshalb ein ganz klares Signal, dass der Staat hilft, damit der ländliche Raum nicht abgehängt wird. Die Digitalisierung gehöre genauso zur Infrastruktur wie Straßen, Wasser- oder Stromversorgung.
Viel Geld investiert
Damit es überall im Land digitale Autobahnen und keine digitalen Kieswege gibt, habe die Staatsregierung bisher bereits 1,5 Milliarden Euro zur Verfügung gestellt. Und um bei der Breitbandversorgung in den Gigabereich zu kommen, werde Bayern noch einmal eine Milliarde Euro darauflegen. Außerdem werde das kostenlose bayerische W-Lan-Netz massiv ausgebaut.
Digitale Übungsplätze
Dass es im Bereich Digitalisierung rasend schnell vorangehen wird, davon ist Söder überzeugt. Und deshalb sei auch die Idee richtig, in allen bayerischen Regierungsbezirken Bayernlabs einzurichten. Das seien sozusagen digitale Übungsplätze, um allen Altersgruppen den Einstieg in eine immer digitaler werdende Welt zu erleichtern. Man wolle für die Möglichkeiten der Digitalisierung sensibilisieren und das Interesse daran wecken.
255 Quadratmeter
Und dafür bietet das für 900 000 Euro auf 255 Quadratmetern geschaffene Bayernlab am Amt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung in Bad Neustadt die besten Voraussetzungen. 3-D-Druck, das Eintauchen per Datenbrille in eine digitale Welt, ein 84-Zoll-Whiteboard für Konferenzen oder die Funktion einer Drohne – das sind nur einige der Angebote, die jeder zu den normalen Öffnungszeiten des Amtes einfach einmal ausprobieren kann. „Und zwar so, dass das für alle Altersgruppen geeignet ist“, betonte Söder bei der Eröffnung. Er sprach von einem „Blick in eine nicht sehr ferne Zukunft.“
Mindestens genauso wichtig wie die Information über die Möglichkeiten der Digitalisierung sei die Information über den Datenschutz. Auch darüber informieren die Bayernlabs betonte Söder. Bad Neustadt hat jetzt nach Wunsiedel und Traunstein das dritte in Bayern.
Cluster der Digitalisierung
Stellvertretender Landrat Josef Demar betonte, das Bayernlab passe sehr gut nach Neustadt, denn im gesamten Landkreis sei die Breitbandversorgung inzwischen sehr gut. „Das Bayernlab macht uns zu einem Cluster der Digitalisierung“, sagt er. Auch
Bürgermeister Bruno Altrichter bezeichnete Stadt und Landkreis als gut geeignet. Als Standort für Industrie, Medizin und als großer Schulstandort sei das Thema Digitalisierung hier von besonderer Bedeutung.
An diesem Freitag und am Wochenende kann man sich von dem neuen Angebot bei einem Tag der offenen Tür überzeugen – jeweils von 12 bis 16 Uhr.